"Gern gesehenes Feindbild": Marvin Game im Gespräch mit Polizist

Gestern Abend haben wir ein Video auf unserem HOTBOX YouTube-Channel veröffentlicht: Gemeinsam mit dem Polizisten Oliver von Dobrowolski sprach Marvin Game über den Konsum von Cannabis, die Legalisierung und die Arbeit bei der Polizei. Oliver von Dobrowolski war drei Jahre lang Vorsitzender der PolizeiGrün, verließ den Verein aber dieses Jahr und gründete daraufhin BetterPolice: Eine Initiative für eine bessere Polizei. Weiter ist er für seine kritische Beobachtung der Polizei bekannt und teilt dies gern via Twitter.

„Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer Betäubungsmittel unerlaubt anbaut, herstellt, mit ihnen Handel treibt, sie, ohne Handel zu treiben, einführt, ausführt, veräußert, abgibt, sonst in den Verkehr bringt, erwirbt oder sich in sonstiger Weise verschafft“, heißt es im Paragraphen 29 des Betäubungsmittelgesetztes. Im Bezug auf die Legalisierung äußerte sich Oliver von Dobrowolski: Er selbst kenne auch viele Polizist*innen, die kein Problem damit hätten Cannabis zu entkriminalisieren. Marvin Game thematisierte, dass die Polizei im Bereich der Hip-Hop-Szene ein „gern gesehenes Feindbild“ ist. Der Polizist erklärte jedoch, dass dieses Bild nicht nur in dieser Szene typisch sei.

Auch auf den gesellschaftlichen Hass einiger Personen gegen die Polizei und Fehler die betrieben werden gingen sie näher ein: „Wo Menschen sind können Fehler vorkommen. Ich hab manchmal den Eindruck viele Polizist*innen würden sich eher wichtige Körperteile abschneiden, als mal zuzugeben – ja wir sind Menschen, wir machen Fehler und es tut uns leid und wir gucken mal drauf, wie wir besser werden können“, so Oliver von Dobrowolski über die Arbeit bei der Polizei. Auf Marvin Games Frage, ob er das Gefühl habe, dass in der Ausbildung „Stellschrauben gedreht werden müssten“, um beispielsweise „rechtes Gedankengut“ zu verhindern, antwortete dieser: „Es müsste in einer Fortbildung, wenn die Leute fertig sind, immer wieder neu gemacht werden. Als Polizist muss ich ja auch ein paar mal im Jahr schiessen gehen, damit ich die Waffe führen darf […] Da wünschte ich mir, dass Dinge wie politische Bildung oder auch diese Awareness-Trainings, die es ja gibt, dass das auch regelmäßig wiederholt wird. Dass der Polizist auch weiß, wie sind die neuesten Entwicklungen so wie bei den Bürger*innen und Grundrechten“. Die beiden hielten fest, dass die Gesellschaft sich auch heutzutage noch entwickeln würde. Auch die Gruppendynamik bei der Polizei könne ein Problem darstellen: Nach Oliver von Dobrowolski seien die meisten nach der Ausbildung bei der Polizei sehr motiviert, würden sich jedoch nicht trauen gegen andere im Dienst anzusprechen. Polizist*innen mit einem rechten Denken sollen aufgrund der Verbeamtung nicht leicht aus ihrer Arbeit zu kündigen sein: „Es sichtert auch die Falschen ab“.

Mithilfe von BetterPolice will Oliver von Dobrowolski einen positiven Wandel bewirken: „BetterPolice soll eine überparteiliche Sammlungsbewegung sein, keine Gewerkschaft und kein Berufsverband. Die Beteiligung Vieler kann einen bedeutenden Perspektivwechsel schaffen, der auch für eine Verbesserung der polizeilichen Opferschutzarbeit wichtig ist. Darüber hinaus können und sollen Vertreter:innen von BetterPolice die politische Arbeit in der inneren Sicherheit beraten und durch Expertise beeinflussen. Es gibt viel zu tun“, so auf der offiziellen Website. Das Ziel: Schutz aller Individuen und Rechtsgüter einer Gesellschaft. Auch Marvin Game stimmte dem geäußerten Wunsch nach einem Wandel zu.

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