Bushido: Wird geheime Tonaufnahme Thema vor Gericht?

09. Februar 2022: Der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder im Landgericht Berlin wird fortgeführt. Der heutige Mittwoch ist nicht nur der 59. Hauptverhandlungstag im Verfahren, in dem sich Arafat Abou-Chaker verantworten muss. Es ist der erste Verhandlungstag, nachdem der stern in der vergangenen Woche über ein bis dato noch geheimes Tondokument berichtet hatte. Alles Fake? Geheimes Tondokument widerlegt Bushidos wichtigste Aussagen im Berliner Clan-Prozess, titelte das Magazin am 02. Februar. Die besagte Tondatei stelle die Glaubwürdigkeit von Bushido infrage, heißt es dort. Das Gericht müsse sich nun mit eben diesem Tondokument beschäftigen, schreibt der stern heute. Die Datei könnte das gesamte „Verfahren ins Wanken bringen […]. [Sie] ist der Mitschnitt eines Treffens, mit dem die Staatsanwaltschaft wesentliche Tatvorwürfe begründet – versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung.“

Die Anklage fußt im Wesentlichen auf der Aussage von Bushido, der als Kronzeuge gegen Arafat Abou-Chaker ausgesagt hatte. Bei einem Treffen im Januar 2018 soll Arafat Abou-Chaker Bushido für mehrere Stunden in seinem Büro eingeschlossen haben; er habe den Rapper dort “beleidigt, bedroht, mit Gegenständen beworfen und ins Gesicht geschlafen, um Geldforderungen Nachdruck zu verleihen.” Doch der “bislang unbekannte[…] Gesprächsmitschnitt” soll Bushidos “Darstellung klar [widerlegen]”. Ein “renommierter Audioforensiker” soll die Echtheit des Dokuments gegenüber dem stern bestätigt haben, heißt es dort. “Wir können bei allen verwendeten Analysemodellen keine Indizien dafür finden, dass hier etwas herausgenommen oder hinzugefügt wurde,” zitiert das Magazin den Experten. Auf der Tonspur sollen weder die von von Bushido erwähnten Drohungen und Beleidigungen noch “Indizien für Tätlichkeiten gegen ihn” zu hören sein. Bushido selbst hatte auf Instagram klar gestellt, bei seiner Schilderung des Treffens zu bleiben.

Bis besagte Tondatei von einem gerichtlich anerkannten Sachverständigen begutachtet werden könne, werde wohl noch etwas Zeit vergehen, heißt es im stern heute. Dennoch dürfte das Dokument eine „hitzige[…] Diskussion“ auslösen. Es liege in der Verantwortung des Gerichts nun abzuwägen, ob „die unrechtmäßig erstellte Tondatei angesichts der schweren Tatvorwürfe als Beweismittel zugelassen“ werde. Bisher seien im Verfahren bereits „ähnliche Mitschnitte angehört [worden], bei anderen widersprach Ferchichi der Verwertung.“ 

[contentcards url=“https://www.16bars.de/newsartikel/288712/nach-auftauchen-von-tondokument-bushido-bezieht-stellung/?swcfpc=1″ target=“_blank“]