Atzig & asig: OG LU mit weiblichem Gaunersound aus Frankfurt

Im deutschen Rap kann man sich seit jeher darauf verlassen, dass regelmäßig frischer Wind aus FFM durch die Republik weht. Angefangen bei Azad, Celo & Abdi und Haftbefehl bishin zu Gianni Suave & Ramzey – Frankfurt stand und steht nicht still.
Auch weibliche MC’s aus der Mainstadt treiben seit Jahrzehnten prominent ihr Unwesen in den deutschen Rapcharts: Schwesta Ewa, Liz und Chan Le sind einige namhafte Vertreterinnen, die stets die Szene aufmisch(t)en.

Nun haben wir eine neue Playerin aus der Mainmetropole, die man zweifellos auf dem Schirm haben sollte: OG LU.

Tiefe Stimme, textlich unverfroren, Gaunermusik & Straßensound – all das, gepaart mit Witz und „asiger“ Kreativität, Systemwut und Einflüssen aus ihrem persönlichen Umfeld sind Dinge, die die Frankfurterin als Rapperin auszeichnen.
Dabei schießt sie gegen Idioten aller Art.

„Kein Scherz, Fäuste fliegen, wenn du muckst
fuck police und auf Nazis gespuckt, ja“
(OG LU – Paar Ecken Hish)

Im Interview mit „Besser-Samstag“ sagt sie selbst:

„Bullenhass gehört zu OG LU. (…)
Systemkritik, Hinterfragen der Staatsgewalten ist einfach schon ein sehr großes Thema von mir und ich glaub das macht mich auch an vielen Punkten irgendwie zu der Art bewusstem Menschen, der ich bin.“

Für sie ist es wichtig, politische und gesellschaftliche Themen in der Musik zu benennen, weil sie das Gefühl hat, dass in den letzten Jahren zunehmend „Party-“ & „Codein-Tracks“ den deutschen Rap-Sound dominierten. Als persönliche Vorbilder dieses Ansatzes nennt sie unter anderem Celo & Abdi sowie Hanybal, sieht aber auch Schwesta Ewa als große Inspiration. Ernste Themen gehören für sie ohne Zweifel zum Rap dazu, sorgen bei ihren Songs aber nie für Verkrampftheit. Politische Lines ihrerseits sind somit meist direkt und hart, bekommen durch flapsige Fronts in alle Richtungen jedoch etwas spaßige Würze.

Wer „Bock auf Fetzerei“ hat, ist nicht nur bei LU’s Musik genau richtig – sie macht seit Jahren Kampfsport und teilt im Ring aus.

„Atzin sein meine Bestimmung,
McGregor mein Aszendent“
(OG LU – Sonne Strand Sattla)

Aus Kampfsport schöpft sie auch Vertrauen in sich selbst. Dieses trägt sie folglich auch in ihre Musik und tritt mit breiter Brust auf.

„Ohne dieses Selbstbewusstsein würde ich auch gar nicht die Sachen schreiben,
die ich schreibe und würd‘ auch gar nicht so auftreten, wie ich auftrete.“
(Ausschnitt aus dem Interview mit „Besser-Samstag“)

 

Erst vor etwa einem Jahr kam ihre erste Single „Sonne Strand Sattla“ raus, vorher hat sie jedoch bei Auftritten der Rapgruppe PZK mit ihrem Sound überrascht und privat viel gedichtet & Strophen getextet. Letztlich kam der Impuls, als Solo-Künstlerin Musik zu machen, nicht nur von ihr selbst, sondern vor allem aus ihrem Umfeld, welches sie dazu gebracht hat, ihre Songs auch tatsächlich zu veröffentlichen. So wurde sie von „ihrer Schwester und ihren Girls“ dazu gedrängt, im August 2022 den ersten Song zu releasen und auch anschließend die Füße nicht still zu halten. 

Seither kamen etliche Singles. Ihre letzte, „Paar Ecken Hish“, gibts hier:

„Du willst wissen, was ging, besser frag net /
Wenn du weißt, wer es war, besser sag net /
Wenn ich mal rede, dann immer im Klartext /
Bin mit den Mädels, heißt, heute wird asig“
(OG LU – Paar Ecken Hish)

„Frankfurts Fergie the Dutchness“, „Obergaunerin“ –  OG LU hat viele Spitznamen und noch einiges vor. Seid gespannt, sonst gaunert sie sich mit „Fünf-Finger-Rabatten“ an euch vorbei an die Rapspitze.

 

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ein Beitrag von: Christian Buhl