Kitty Kat: Ihre Zeit bei AGGRO BERLIN hinterließ eine tiefe Wunde

Hiphop – Made In Germany heißt die neue Doku-Serie, in welche in vier Folgen erzählt wird, wie sich der deutsche Hiphop innerhalb der letzten 40 Jahre entwickelt hat. In einer dieser Folgen kommt auch Rapperin Kitty Kat zu Wort.

Sie spricht über ihre Anfänge im Rap und auch über die Härte im Business in den 2000er Jahren. Damals, als sie frisch bei dem Independent-Label AGGRO BERLIN gesigned hatte, sollte zunächst nur ihre Stimme, jedoch nicht ihr Gesicht öffentlich gezeigt werden. Sie wurde nach eigener Aussage von ihrer Plattenfirma „drei Jahre versteckt gehalten“ und hätte demnach lange warten müssen, bis sie sich schlussendlich öffentlich zeigen durfte. Die meisten männlichen Fans hätten sich hinter der Figur „Kitty Kat“ eine „Pamela Anderson vorgestellt“ und dadurch sei der Druck auf die Rapperin, den damaligen Schönheitsidealen zu entsprechen, natürlich immens gewesen.

Für Kitty Kat war das verständlicherweise ein Schlag ins Gesicht, ihr soll damals auch gesagt worden sein, sie solle doch „10 Kilo abnehmen“ für ihre Karriere. Plus Size-Körper seien damals auch noch viel weniger, vor allem von männlichen Fans, akzeptiert worden.

Sie spricht in der ARD-Doku über die damalige Zeit bei dem Label als die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Der Sexismus, der ausbleibende große Erfolg – Kitty Kat dachte, das war’s. Sie dachte, sie hätte sich mit dem Signing endgültig ihre Karriere verbaut.

Doch dass stellte sich glücklicherweise als Irrtum heraus.

Sie enthüllt, sie sei damals dann „einfach mit Sido auf die Bühne gegangen„, ohne dass die damaligen Label-Chefs davon gewusst hätten. So konnte sie sich ihre eigene Bühne schaffen. Zudem sei ihr gesagt worden, sie solle Songs mit Sido und Co. machen für ihre Platte. Ein Solo-Album stand für sie jedoch nicht in Aussicht.

Für sie selbst sei dabei nicht mehr geplant gewesen, als das „Bling Bling“ für Rappkollege Sido zu werden. Der „Knebelvertrag mit fünf Verträgen“, den sie damals trotz Abraten ihres Anwalts unterschrieben hat, habe sie mundtot gemacht, sodass sie keine Kritik gegenüber ihrem Label mehr äußern konnte.

„Ich musste das in mich reinfressen. Und zu dem Zeitpunkt habe ich wirklich ganz schlimme Gedanken gehabt. Da war mir zeitweise wirklich alles egal. Da hab‘ ich gedacht, ich mache die jetzt alle kalt und danach springe ich vom Hochhaus.“

Sie kommt zu dem Entschluss, es sei damals einfach die falsche Zeit für sie gewesen. Zur heutigen Zeit wäre sie mit Sicherheit als Female-Rapperin deutlich akzeptierter und würde auch mit ihrer Musik eher den Nerv der Zeit treffen.

Wir sind auch schon sehr gespannt auf ihre neue Platte, die sie nebenbei im Podcast angekündigte.

Wenn ihr euch die ganze Folge der Doku-Reihe mit Ali Bumaye ansehen möchtet, dann findet ihr sie HIER:

Von: Janine Meier