"Deplatziert": Warum Eminems Kniefall für Diskussionen sorgt

2016 setze der ehemalige NFL-Quarterback Colin Kaepernick ein Zeichen gegen Polizeigewalt und Rassismus, indem er sich während der Nationalhymne hinkniete. Eminem tat es ihm nach seiner Performance zu “Lose Yourself” in der Halbzeitshow des Super Bowls gleich und ging zu Boden. Ob er dies aus den gleichen Gründen tat, wurde bislang nicht bestätigt. Im Internet löst der Kniefall des Rappers eine Diskussion aus, auch um die NFL.

„Hab irgendwie mixed feelings, dass das einzig richtig politische Statement gegen Rassismus und White Supremacy vom einzigen Weißen kam, während Kendrick ‚We hate Po-Po‘ zensiert“, äußert sich hierzulande etwa Ahzumjot auf Twitter. Dabei ist nicht klar, ob Eminem mit der Geste tatsächlich gegen soziale Ungerechtigkeit protestieren wollte. In den Sozialen Medien wird vermutet, er hätte es zu Ehren des verstorbenen 2Pacs gemacht, dessen Track „I Ain’t Mad At Cha“ kurz darauf von Dr. Dre auf dem Klavier angespielt wurde. Der Rapper selbst äußerte sich bislang nicht dazu.

In den Medien kursierten außerdem Gerüchte, die NFL hätte Eminem im Vorhinein gesagt, er solle das auf die Knie gehen unterlassen, denn den Football-Spielern selbst ist es nach wie vor verboten, die Geste während der Nationalhymne zu machen: „All league and team personnel shall stand and show respect for the flag and the anthem.“ Kaepernick verlor aufgrund dessen etwa seinen Platz in der Liga. Die NFL verneint diese Vorwürfe später und äußert gegenüber Daily Mail, dass sie durch vorherige Proben von dem Vorhaben des Rappers gewusst und ihn nicht versucht hätten, davon abzuhalten. Dr. Dre erzählt in einem Interview mit TMZ ebenfalls: „Em taking the knee, that was him doing that on his own and there was no problem with that.“

Auch Ahzumjot scheint das weitere Geschehen verfolgt zu haben und wirft in seiner Instagram-Story die Frage auf, ob die Aussage der NFL dazu gedacht war, sich selbst in einem besseren Licht darzustellen oder ob sie Eminem tatsächlich den Rücken stärken wollten. „Der Kniefall wirkt mir zu kalkuliert, klein und deplatziert“, so der Rapper. Es fühle sich an wie „lasst Eminem das machen, da tut es am wenigsten weh.“ Weiterhin erklärt er: „Wenn einfach alle Acts und Tänzer*innen die letzte Minute genutzt hätten, um den Kniefall zu machen: Das hätte Impact.“ Dabei würden sich seine Aussagen nicht gegen Eminem richten: „Der Mann hat schon White America angegriffen, als es weniger cool war und die Zeiten weniger aufgeladen.“

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