"Der Mainstream hat uns gebraucht": Takt32 im Interview über die Rolle von Rap

In der neuen Podcast-Folge von Tekkal & Behroz ist Takt32 zu Gast. Der Berliner ist seit seiner Zeit bei Rap am Mittwoch als Rapper & Songwriter aktiv und dabei durchaus erfolgreich. Zuletzt hat er als Co-Writer des Rekord-Hits „Komet“ von Apache206 und Udo Lindenberg agiert.

Im Gespräch über den Song berichtet er unter Anderem darüber, wie der Prozess des Writings ablief:

„Der Text ist in 35 Minuten entstanden. (…)
Dieser Udo-Part, den hatte ich irgendwie direkt so’n bisschen vor Augen.
Und dann war Apache kurz Zigarette rauchen, 2 Kaffee trinken,
er kam wieder, dann stand der Udo Lindenberg Part schon.“ 

35 Minuten für den erfolgreichsten deutschsprachigen Song aller Zeiten. 142 Mio Streams auf Spotify, 18 Wochen an der Spitze der deutschen Single-Charts. Takt32 weiß also zweifellos, wovon er spricht, wenn es über Rap und generell die Musikbranche geht. Trotz des Bewusstseins über Mainstream und der zentralen Rolle in der Gesellschaft positioniert er Rap und HipHop jedoch nach wie vor eher außerhalb:

„Das Interessante bei Hip-Hop ist, wir haben ja eigentlich für uns diesen Mainstream gar nicht gebraucht, sondern der Mainstream hat uns gebraucht. (…)
Und jetzt steht man natürlich so ein bisschen im Rampenlicht und jetzt werden
von uns auch teilweise Antworten und Diskurse gefordert, weil wir jetzt eine gewisse Öffentlichkeit
haben, die wir uns selber gar nicht ausgesucht haben.“

Härte und Direktheit sind für ihn genauso Bestandteil von Rap, wie Respekt und Politik es sind. So beinhaltet für ihn die „Auslebung der Meinungsäußerung“ im Rap auch der Protest gegen politische Unterdrückungssysteme, wie es auch derzeit in der Freiheitsbewegung im Iran vorzufinden ist. Respektkultur sowie die bedingungslose Anerkennung der Kunst, der Meinung und Freiheit ist für ihn das, was HipHop besonders auszeichnet.
Im weiteren Gespräch wird von Takt auch über Rap als pädagogisches Ausdrucksmittel, Sexismus in der Musikbranche und Rap als Sündenbock gesprochen. Thematisch bietet das Gespräch eine Perspektive auf die Gesellschaft durch die Augen eines Rappers, dessen Meinung zum Einen reflektiert, aber genauso deutlich und klar ist.

„Hip-Hop ist eigentlich die höchste Kultur des Respekts. (…)
Wenn man so will, eigentlich eine perfekte Lebensphilosophie.“

Die ganze Podcastfolge findet ihr hier: