Aufragsmord: Keefe D verrät Kopfgeld für 2Pac & weitere Details

Hip-Hop in den 90ern war ein hartes Pflaster. Der 2Pac-Mord 1996 ist nur die Spitze des Eisbergs, auch der Mord von The Notorious B.I.G. erschütterte die Rapwelt nur wenige Monate später. Zumindest im Fall 2Pac scheint es nun, 27 Jahre nach seinem Tod, so langsam Klarheit zu geben, wie der Mord damals abgelaufen ist und vor allem: Wer dahinter steckt.

Mittlerweile sollte jeder mitbekommen haben, dass Duane „Keefe D“ Davis als Hauptverdächtiger beim Mord an Tupac gilt und Orlando Anderson (Neffe von Davis, kurze Zeit später ebenfalls ermordet) als dessen Shooter vermutet wird. Zwar weigert sich Suge Knight (Labelboss von 2Pac, saß beim Angriff mit ihm im Auto) gegen Davis auszusagen und behauptet auch, dass Orlando Anderson nicht der Shooter war, aber dennoch deutet quasi alles darauf hin, dass Davis maßgeblich am Mord beteiligt war. Damit ist der Fall jedoch keineswegs geklärt. 2Pac’s Tod war so einschneidend und von so großer Tragweite, dass man bis heute am Rätseln ist, für wen der Mord so profitabel gewesen sein könnte, dass er ihn in Auftrag gegeben hat.

Seit jeher kursiert bei der Suche nach dem Auftraggeber besonders ein überaus prominenter Name:
P-Diddy (im Folgenden auch „Puffy“ genannt)

Gestern postete kein Geringerer als 50Cent auf Instagram, dass Puffy beim Mord die Strippen zog (siehe hier). Außerdem kursiert ein Video von ihm auf seiner aktuellen Tour, bei welcher er auf der Bühne nochmal sein Statement bestärkt:

„I say this shit about Puffy because he got 2Pac killed!“

Und siehe da: Auch vom Hauptverdächtigen Davis gehen nun Polizei-Aufnahmen aus dem Jahr 2008 online, in welchen er die Vorgeschichte und Planung des Mordes beschrieb. Laut Polizeiinterview (siehe unten) wollte Diddy nicht nur 2Pac, sondern auch Suge Knight loswerden, da er selbst Angst um sich hatte. Das Ganze kommunizierte er scheinbar offen vor einer Reihe Bandenmitglieder –  inklusive Keefe D – in einem Hotelzimmer in Anaheim:

„Shit, he said he’d give us anything for them dudes heads. […]
He said it in front of all of those people, I 
couldn’t believe it!“

„Them dudes heads“: Die Köpfe von Suge Knight & 2Pac. Beide sollten sterben. Keefe traf Diddy einige Zeit später und verhandelte mit ihm über die Summe, die der Mord am Rapper wert sei. Diddy schlug 1 Mio. Dollar vor und der Deal war aufgrund der enormen Summe beschlossene Sache.
Als am 7. September 1996 der Neffe von Davis – Orlando Anderson – von 2Pac und dessen Leuten nach einem Boxkampf im MGM Grand in Las Vegas zusammengeschlagen wurde und dies zu seinem Onkel, der zufällig auch bei dem Boxkampf war, durchgedrungen war, empfanden sie die Situation als so ideal, um die Tat spontan zu vollziehen. Eine Waffe hatten sie nicht dabei, da der Mord an diesem Abend nicht geplant war. Die Tatwaffe erhielten sie dann spontan von „Zip„, der ebenfalls im Bilde über den Mordauftrag war, aus dessen Benz. Einige Kreuzungen weiter fuhren sie dann im weißen Cadillac neben den BMW, in welchem Suge und Pac saßen, und schossen mehrfach auf das Fahrzeug. Der Rapper starb, Suge überlebte nach einem Kopftreffer, sitzt heute wegen Totschlags im Gefängnis und stellt bemerkenswerter Weise als einziges hinterbliebenes Opfer des Angriffs den beschriebenen Tathergang infrage. Wie viel Gewicht seinen Aussagen gegeben wird, ist jedoch eine andere Frage. In den bisherigen Verhandlungen war in aller erster Linie Duane Davis die „Person of Interest“. Er steht zurzeit in Las Vegas wegen des Mordes an 2Pac vor Gericht. Die alten Interviews mit ihm sind bereits öffentlich und somit ist seine Verurteilung nur noch eine Frage der Zeit. Trotz der fortschreitenden Gerichtsverhandlungen muss man jedoch davon ausgehen, dass durch den Prozess nicht nur ein Case abgeschlossen, sondern mindestens genauso wahrscheinlich auch weitere geöffnet werden. Denn wie bereits angedeutet: Es gibt klare Indizien, dass Diddy hieran ebenso maßgeblich beteiligt war; und: Auch Biggie wurde kurze Zeit später getötet. Auch sein Mordfall ist bis heute nicht geklärt.

 

ein Beitrag von: Christian Buhl