Trump-Prozess: Kanye West's Publizistin angeklagt

Dass Kanye West und Donald Trump gewissen Kontakt pfleg(t)en, steht außer Frage. Der Musiker zeigte sich bereits 2016 öffentlich mit Trump, sympathisierte anschließend offen mit dem späteren Präsidenten und verteidigte dessen Präsidentschaft sowie seine Politik.
Laut dem Politiker waren die Beiden auch vor 2016 schon „friends for a long time“.

Im Jahre 2020 stand fest, dass die Präsidentschaft vom Ex-Parteichef der Republikaner vorerst auf eine einzige Amtszeit beschränkt bleiben wird. Trump warf dem letztlichen Wahlsieger Joe Biden damals schweren Wahlbetrug im Bundesstaat Georgia vor, um nachträglich die Ergebnisse zu seinen Gunsten umzubiegen. Wahlbetrug gab es nachweislich nie und dennoch stachelte Trump immer wieder eine Hetzjagd auf die Wahlzählerinnen Freeman und Moss an. Folge dessen war und ist eine bis heute andauernde Leidenszeit für die zu unrecht beschuldigten Frauen und deren Familien. Derzeit steht Trump, neben vielen weiteren Punkten, deswegen vor Gericht und mit ihm einige weitere namhafte Personen der US-Politik: Rudy Guiliani, ehemaliger Bürgermeister von New York und Trumps Anwalt; Mark Meadows, Trumps Stabschef im Weißen Haus. Ein weiterer, auf den ersten Blick unbekannter Name taucht unter den Angeklagten ebenso auf: Trevian Kutti.

Diese wurde bisher eher mit der Unterhaltungsbranche in Verbindung gebracht – ab September 2018 war sie als Kanye West’s Pressesprecherin eingestellt und war im Anschluss daran sein „Director of Operations“. Im Herbst des selben Jahres gab es unter anderem enormes Drama um Kanye West, weil dieser zum einen ein groß angekündigtes Album („Yandhi“) mehrmals auf Eis legte, dieses nach langem Theater letztlich nie veröffentlichte und zum Anderen, weil man seit diesem Herbst eine wesentliche Veränderung im öffentlichem Auftreten des Künstlers feststellen konnte: Verschwörungsideologische, rassistische und antisemitische Statements, verworrene Aussagen über Politik, immer stärkere Bekenntnisse zu Donald Trump.
Als Direktorin seiner Arbeitsabläufe dürfte Trevian Kutti an vielen dieser Moves nicht unbeteiligt gewesen sein.
Eine genauere Zusammenfassung des Kanye-Dramas im Jahre 2018 findet ihr hier.

Nun also ist Kutti, eine seit jeher heißblütige Trump-Anhängerin, angeklagt.

Im beschriebenen Case zur Wahl 2020 soll Kutti die oben genannte Ruby Freeman erpresst, bedroht und zu einem Geständnis des Wahlbetrugs gedrängt haben. Andernfalls käme Freeman innerhalb von 48 Stunden ins Gefängnis. Das hatte zur Folge, dass Freeman vom FBI gewarnt wurde, zu Hause nicht mehr sicher zu sein. Einer von Kanye West’s Sprechern erklärte, dass der Musiker und Kutti zum Zeitpunkt der Wahlauszählung nichts mehr miteinander zu tun hatten.

Wenngleich Kanye West bereits davor schon als Trump-Supporter galt und dies öffentlich nie versteckte, schwingt bei der Verbindung zu Kutti nun zusätzlich bitterer Geschmack mit, da sich in jener Zeit, als beide zusammen arbeiteten, Kanye’s Verhalten und öffentliches Auftreten noch einmal drastisch änderte. Es ist bis heute undurchsichtig, warum der Rapper im Laufe der Jahre eine solche Entwicklung vollzog. Eine bipolare Störung, ein schwerer Autounfall vor vielen Jahren, ein tragischer Verlust seiner Mutter und eine anschließend dramatisch gescheiterte Ehe mit Kim Kardashian. Es gibt etliche Dinge, die auf das Wirken seiner Person einen Einfluss haben (könnten). Dass Trevian Kutti hierbei eine weitere Rolle spielen könnte, ist zumindest aus zeitlicher Sicht verdächtig naheliegend.