"Keine Angst vor dem Tod": Sido spricht über Drogenexzesse

Sido steht schon seit Beginn seiner Karriere für Konsum. Ob Cannabis oder Jägermeister, der Berliner zelebriert gerne und viel und machte daraus nie einen Hehl. Seit der Trennung von seiner Frau vor zweieinhalb Jahren wurde allerdings bekannt, dass der Rapper seit längerer Zeit bereits mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, die auch seinen Verlangen nach Betäubung erhöht haben, unabhängig von Alkohol und Cannabis. Nun gibt er im neuen Stern-Interview neue Einblicke in seine mentale Gesundheit und seinen Umgang mit Drogen seit seinem Entzug.

So brachte ihn die Trennung an einen Punkt, an dem er sogar die Angst vor dem Tod verlor. Die Ausmaße der darauf folgenden Drogenexzesse fasst Sido folgendermaßen zusammen:
Ich fing an, alles in Frage zu stellen und mich mit allen möglichen harten Drogen vollzustopfen. […] Einmal war ich sechs Tage am Stück wach. […] Eigentlich hatte ich keine Angst zu sterben. Ich glaube, ich habe es gemacht, um zu sterben.

Sein anschließender Entzug in einer psychiatrischen Klinik sorgte zwar nach wenigen Tagen dafür, körperliche Entzugserscheinungen loszuwerden, die Sucht hing ihm jedoch noch lange nach. Sein Entzug von harten Drogen schloss jedoch den Cannabis-Konsum aus. Dessen war sich der 42-Jährige jedoch bereits in der Klinik bewusst.

Weiter spricht er im Interview auch über sein generelles Verhältnis zu Cannabis-Konsum und -Legalisierung. Dabei kritisiert er erwartbar scharf die unverhältnismäßige Kriminalisierung von erwachsenen Graskonsument:innen, während Minderjährige hemmungslos Alkohol konsumieren dürfen. Gleichzeitig findet er jedoch auch, dass der Zugang zu Gras als Genussmittel an der Volljährigkeit haften sollte. Laut ihm gehört die Entkriminalisierung von Graskonsum genauso zur Debatte, wie die Abwägung von Risiken. Die Thematisierung von Cannabis als Einstiegsdroge findet er ebenso nachvollziehbar wie auch nur halbwahr.

Er vermisst in der der Debatte vor allem den Gedanken daran, „dass man sich Cannabis illegal bei einem Dealer besorgen muss, der einem vielleicht irgendwann auch andere Drogen verkaufen will. Wenn man es legalisieren würde, würde man es aus der Schublade nehmen, in der auch Kokain, Ecstasy und Opium liegen.“ Dort gehört für ihn Cannabis nicht hin.

Letztlich ist festzuhalten, dass Sido weiß, wovon er bei dieser Thematik redet und in diesem Interview wesentlich reflektierter wirkt, als er das vielleicht vor einigen Jahren getan hätte.

Das ganze Interview gibt es hier.