FiNCH, der seine Karrierelaufbahn mit Rap am Mittwoch und Live-Battles begonnen hat und das Battle-Rap-Format sogar als seine „Ausbildung“ bezeichnet, ist mittlerweile ein Ostdeutsche Rap-Institution. Im Gespräch verriet er jetzt, dass sich nicht nur Battle-Rap „tot“ für ihn anfühlt, sondern Deutschrap allgemein.
„Deutschpop statt Deutschrap“
FiNCH habe keinen Bock mehr darauf, dass heute alles unter Deutschrap falle, was mit den eigentlichen Merkmalen des Genres nichts mehr gemein habe. So sagt er zum Beispiel über Nina Chuba, dass ihre Musik kein Deutschrap sei, „es ist urban, es ist Pop [aber] sie rappt nicht. Das ist kein Rap„. Er gebe Farid Bang Recht, wenn dieser sich darüber aufrege, dass in den Deutschrap-Playlisten mehr Pop vertreten sei, als das bei Pop-Playlisten der Fall sei. Auch sieht er sich selbst als Opfer der aktuellen Entwicklung und findet, dass es nicht sein könne, dass seine Songs so wenig in den Playlists vertreten seien, da diese zwar zum Teil hart seien aber eben unter das Genre „Deutschrap“ fallen würden. Doch auch FiNCH hat Alben rausgebracht, so zum Beispiel Rummelbums von 2022, auf welchen „Rap-Rap“ nicht draufgepasst hätte, also „den harten“ Rap, wie er hinzufügt. Auch musikalisch hat sich FiNCH schon mit unterschiedlichen Genreeinflüssen auseinandergesetzt. Offiziell sei Deutschrap aber laut dem Fließentisch-Romantiker tot, es gebe nur noch Deutschpop.
Dennoch würde seine Fanbase weiterwachsen. So sagt er für die Zukunft voraus, dass er sich in den nächsten fünf Jahre weiter mit seiner Musik beschäftigen werde und daran arbeite, seine Live-Shows zu optimieren und zu vergrößern. Weiter werde man ihn nicht bei „Sing mein Song“ oder anderen Shows zu sehen bekommen, trotzdem gehe er auch nicht davon aus, dass er nach einer „Abfahrt-Single“ plötzlich von allen Seiten geliebt werde. Schlussendlich sehe er für die Zukunft, dass er mit seinem Team „an der Szene“ vorbeiziehen werde, und musikalisch gebe es auch noch einige Sachen, die er für sich abhaken müsse.
Abschließend ist anzumerken, dass es momentan und schon seit der Geburt des Genres sehr viele Dynamiken gibt, die zu Verschmelzungen, Verschiebungen und Verwirrungen führen. Eine offizielle Definition von dem, was unter den Begriff „Rap“ fällt und was nicht, wird wohl deshalb immer Auslegungssache sein und Bestandteil szenespezifischer Diskussionen bleiben.
Das ganze Interview mit STOKED, gibt es hier: