Nimo im Knast: "ich sehe mein altes Ich in den Häftlingen"

Der „Karma„-Rapper Nimo war zu Gast in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne, um sich im Kontext der vorletzten Folge von „Prison Tapes“ (RTL+), mit fünf schweren Jungs zusammenzusetzen, einen Track auf die Beine zu stellen.

Nimos Vergangenheit

Wer sich jetzt fragt, was ihn dazu antreibt, wird am Anfang der Folge abgeholt, denn im Jahr 2011 wurde der junge Nimo aufgrund von räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung verhaftet und verbrachte anschließend ein Jahr seines noch sehr jungen Lebens im Gefängnis. In dieser Zeit habe Nima Yaghobi, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, seinen Hauptschulabschluss geschafft. Aufgrund der Zeit, die einem zur Verfügung gestellt wird, ohne Dinge, mit welchen man diese Zeit füllen könnte, habe der Moonboy angefangen, sich „richtig […] [mit Rap] zu beschäftigen„. Was in dieser isolierten Zeit für den damals 16 Jährigen begann, entwickelte sich zu einer steilen Karriere, die 2015 zu einem Vertrag beim Frankfurter Label 385Idéal führte. Seit 2021 rappt er unter seinem Label Moonboy Entertainment.

Im Knast

Zwar habe er „gemischte Gefühle“ gehabt, als er die JVA betreten habe, doch sehe Nimo in Markus, Tom, Dogurkan, Domenic und Gabriele sein altes Ich. Als Zuschauender fällt auf, wie didaktisch und im Stile eines Sozialarbeiters Nimo sich an die Aufgabe wagt, mit den Sträflingen einen Track zu schreiben. Als Markus, der wegen eines Raubüberfalls auf einen Drogendealer einige Jahre absitzen müsse und bereits mit zwölf Jahren Drogen an seiner Schule verkauft habe, erzählt für seine Taten keine Scham zu spüren, begleitet ihn Nimo mit in seine Zelle, auf ein Gespräch unter vier Augen. fast vergisst man, dass natürlich auch die Kamera mit im Raum war. Dort zieht der Rapper Parallelen zwischen sich und Markus und sagt, „meine Seele war auf der Suche nach etwas, wovon ich selber nicht wusste„. Als Grund für seine Straftaten und seinen überbordenden Drogenkonsum, sieht der Rapper allerdings seinen diagnostizierten Autismus, den er bei „Beastkitchen“ mit Youtuber Sharo Ende 2021 öffentlich machte. Damals sagte er:

Der extreme Konsum – egal welcher Konsum es ist – der extreme, es hat einen Background. Es hat einen Background, den ich vorher nicht kannte. Ich habe eine Sache, die viele Menschen da draußen haben – die es aber gar nicht wissen, so wie ich es nicht wusste. Die ein großer Grund ist, weshalb ich mich in Drogen so stark verloren habe und gleichzeitig auch so wohlgefühlt habe.

Seine ehrlichen Worte während der Dreharbeiten zu „Prison Tapes“ und der Kontakt auf Augenhöhe kommen bei den Inhaftierten gut an, die in ihrem gemeinsamen Track, den sie den anderen Inhaftierten am Ende der Folge vorführen sollen, ihre Straftaten und die Zeit danach kontextualisieren.

Am 23.03.2023 erfolgt die Veröffentlichung der Finalfolge mit Olexesh. Im Vorfeld der ersten beiden Folgen hatten wir berichtet.

Die dritte und vorletzte Folge mit Nimo steht hier zum Stream bereit.

 

Quelle: Screenshot aus „Prison Tapes“ von RTL+