Bushido im Podcast: "Roßberg war damals die Vorstufe zur Polizei"

„Backstage“ mit Bushido und Peter Roßberg

Erst im Januar brachte Bushido mit seiner Frau Anna-Maria Ferchichi ihren Podcast auf RTL+ raus, welchen sie im Ehebett aufnahmen, um „intime“ Themen zu besprechen. Zuvor gab es mehrere Dokumentationen, welche Bushidos Leben beschrieben. Nun folgt der „sehr brisante“ Podcast mit Bushidos Freund und Produzent seiner Dokumentationen „RESET – Zurück ins Leben“ und „Bushido & Anna-Maria – Alles auf Familie„. Sein Freund Peter Roßberg hat Bushido vor allem während der Medienschlacht bezüglich der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Arafat Abou-Chaker kennengelernt, weil dieser als BILD-Reporter für die Kriminalberichterstattung zuständig war. Nun wollen beide noch einmal „expliziter“ und „deutlicher“ über „die Hip-Hop-Welt [sprechen], die [Bushido] jahrelang entscheidend prägte„, so heißt es in der Mitteilung. Vor allem solle der Einfluss der organisierten Kriminalität in der Musikszene beleuchtet werden. Im Interview mit der FAZ von vor einer Woche sagte Bushido, dass aktuell 99 Prozent aller deutschen Rapper Geld an „Clans, Rocker und andere Gruppierungen“ abgeben müssten. Beide betonen, dass eben noch nicht alles erzählt sei und beteuern, uns als Zuhörende mit in den Backstage zu nehmen, also hinter die Kulissen des Games. Nun erschien vor wenigen Tagen die erste Episode von „BACKSTAGE – mit Bushido und Peter Roßberg„. An einer Stelle der Podcast-Episode nennt Peter Roßberg seinen Freund Bushido, den „größten Doku-Soap-Star Deutschlands„, was selbst Bushido zum Lachen bringt und zeigt, wie aus einer Feindschaft eine Freundschaft wurde, die mit Witzen auf die Kosten des anderen einhergeht.

Die Freundschaft von Bushido und Roßberg

In der ersten Folge sprechen die beiden nun über ihr Kennenlernen und räumen mit dem Mythos auf, dass die Freundschaft „am Reisbrett“ geplant worden sei. Roßberg habe sich damals „in der Thematik“ des Konflikts mit den Abou-Chakers verbissen, und auch schon zuvor hätten die beiden das erste Mal telefoniert, als es um den Steuerhinterziehungsfall von Bushido ging. Die „Geschichte“ der Steuerhinterziehung sei dann damals bei der BILD auf der Titelseite gewesen. Die „Art der Beschimpfungen„, die sich Roßberg von Bushido während des Telefonats anhören hätte müssen, hätte ihm in seiner Recherche rechtgegeben. Bushido entgegnet ihm mit einer Entschuldigung und das Gespräch wird fortgeführt.

Ein weiteres recht absurdes Detail der mittlerweile fünfjährigen Freundschaft. 2017, also ein Jahr vor dem persönlichen Kennenlernen von Bushido und Roßberg, seien die Zwillingstöchter von Roßberg zur Welt gekommen. Als das Geburtsdatum „immer näher“ rückte und klar wurde, dass der Termin des Kaiserschnitts auf den 28. September fallen würde, dachte Roßberg, „das kann nicht wahr sein!„. Dann hätte er nachgefragt, ob es möglich sei, den Termin zu verschieben, denn der 28. September ist auch der Geburtstag von Bushido. Der Grund dafür sei vor allem gewesen, dass das Datum mit Bushido als Thema und „Arbeit“ konnotiert war, was er nicht mit seinen Kindern in Verbindung bringen wollte. Nach der Vorgeschichte der beiden Podcaster wenden sie sich ihrer Freundschaft zu, welche aus der anfänglichen Feindschaft entstanden ist.

Vor allem werden Themen angeschnitten wie die Verbindung von Peter Roßberg zu „den Behörden“ und zu Bushido, welche von Kontrahent Fler als das „magische Dreieck“ bezeichnet wurde. Doch wird auch immer wieder betont, dass sie dazu später noch kommen würden. Letzten Endes erzählt vor allem Peter Roßberg aus seiner Perspektive. Zwischendurch spricht Bushido über seine „alten Kreise„, die wie eine „Diktatur“ aufgebaut gewesen seien.

In diesem Milieu, in dem ich mich lange Zeit bewegt habe, da ist es nicht, ‚wir sind hier alle zusammen, wir sind alles Kumpels‘, und jeder kann mal demokratisch einen Vorschlag bringen. […] Dort ist es eine Diktatur, und wenn einer etwas sagt, dann müssen viele andere das machen, auch wenn sie’s gar nicht wollen. Sie akzeptieren das und verzichten auf ihre eigene Meinung.

So habe man damals ein Bild von Journalisten indoktriniert bekommen, damit sichergestellt werden konnte, dass niemand aus „dem Fußvolk“ nicht doch mit einem Journalisten zu sprechen beginnt. Für Bushido sei es allerdings eine Art Erleichterung gewesen, als es um die Trennung von Arafat ging, dass Roßberg ihn gefragt habe, ob er Lust hätte, sich mit ihm zu unterhalten. Denn dieser sei zumindest eine „neutrale“ Person gewesen, was beim EGJ-Chef zu einer emotionalen Entscheidung geführt habe. Bevor sie sich trafen, habe er allerdings mit seiner Frau Anna-Maria über Roßberg geredet. Dieser sei für ihn wie die Vorstufe zur Polizei gewesen, der „nicht zur Szene gehört […] der keinen arabischen Nachnamen hat, der nicht bei irgendjemandem verpflichtet ist„. Doch das Gespräch mit der Polizei sei nicht das gewesen, was er gesucht hätte, da er nicht über Fakten reden wollte, sondern über seine Gefühlslage. Es wäre schlicht die Sehnsucht gewesen, zu sprechen.

So kann die erste Folge als ein Gespräch zwischen zwei Männern resümiert werden, welche in der Retrospektive über ihre anfängliche Feindschaft sprechen, die über die Jahre hinweg zu einer innigen Freundschaft wurde. Gespickt wird dieses Erinnern durch einige Details aus der Perspektive eines Journalisten und der entgegengesetzten perspektive des Subjekts der Berichterstattung, die für den ein oder anderen interessant sein könnten.

Die ganze Episode gibt es hier