Kolja Goldstein spricht im Interview über Image-Vorwürfe und Glaubwürdigkeit

Im Interview mit Deutschrap Ideal Host Simon Vogt spricht Rapper Kolja Goldstein in zwei Teilen über seine Kindheit, seinen Werdegang und sein künstlerisches Schaffen. Für Letzteres bedient er sich einem Image, welches ihn als global vernetzten Kilopusher oder zumindest als einen Teil der kriminellen Unterwelt stilisiert. In seinen Tracks bringt er sich immer wieder mit ungeklärten Mordfällen in Verbindung und schildert Details verschiedener Verbrechen.

ZEIT vs. Kolja Goldstein

Mitte letzten Jahres haben zwei Reporter der ZEIT, Paul Schwenn und Markus Sehl, in der Vergangenheit des Rappers gewühlt, um nach der Authentizität des Menschen hinter Kolja Goldstein zu suchen. So heißt es in einem Artikel, dass Nicolas Thomas S. eine „typische bayrische Dorfjugend“ mit Volksfesten und Lederhosen verbracht hätte. Nach eigenen Angaben habe der Gangster-Rapper im bosnischen Zenica über ein Jahr im Gefängnis gesessen, weil er erwischt wurde, während er 240.000€ für eine Heroinlieferung übergeben sollte. Die Leitung des Gefängnisses kennt den Namen des angeblichen ehemaligen Insassen auf Nachfrage nicht. Auch sei er in Deutschland verhaftet worden: „Ich hatte damals einen Tatvorwurf: 864 kg Marihuana, 4,2 Millionen Euro inkriminiertes Vermögen„. Er habe dann eineinhalb Jahre in U-Haft verbracht. Auf Nachfrage beim Amtsgericht München finden die Zeit-Redakteure heraus, dass es sich um 242,7 Gramm gehandelt haben soll, die er in einem Tattostudio verkauft hatte. Der Wert der Menge belief sich laut der Journalisten auf 1975€ und er und seine Mittäterin sollen milde Strafen erhalten haben. Am Ende blieb von der Glaubwürdigkeit des Rappers nicht mehr viel übrig. Nach dem Artikel der ZEIT meldete Kolja Goldstein sich dann in einem Interview mit hiphop.de zu Wort und zog die Recherchen der ZEIT ins Lächerliche. Einzig, dass er eine Ausbildung zum Koch absolviert hat, habe gestimmt, so Kolja Goldstein.

Kolja Goldstein über die Vorwürfe

im aktuellen „XXL-Interview“ äußert sich Kolja Goldstein auch zu seinem Rap. Er würde sich in seinen Tracks nicht despektierlich gegenüber differierender sexueller Identitäten oder Frauen äußern. Sein Thema sei schlicht das der „Unterwelt„, aus dem er Geschichten schöpfe, die er aus allen Perspektiven beleuchte. Er würde mit seinem „Straßen-Film“ die ganze Geschichte erzählen. Der Vater von zwei Kindern spricht dann im Laufe des Interviews über den ZEIT-Artikel und die immer wiederkehrenden Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Rappers. Auf die Frage, was er den „Zweiflern„, die „bestenfalls weniger werden„, sagen wolle, antwortet Kolja, „warum bestenfalls weniger?„. Das Wichtigste sei, „dass man im Gespräch bleibt„, und dabei sei es nicht schlecht, dass viele Menschen Zweifel an der Authentizität des Rappers haben. Polarisieren sei wichtig, dabei vergleicht sich der Rapper mit Haftbefehl am Anfang seiner Karriere. Der eindeutige Appell an die Menschen, die ihm seine Glaubwürdigkeit absprechen, ist also: „Macht so weiter!„. Denn das bringe ihm mehr Geld ein. Dann geht er noch etwas spezifischer auf die Vorwürfe ein und versichert, dass keine Institution Namen rausgeben würde und man deshalb nicht davon ausgehen könne, dass ein Gefängnis „im Ausland“ einer unbekannten Person am Telefon mitteile, ob eine andere Person dort eine Strafe verbüßt hätte.

Den ganzen zweiten Teil des Interviews gibt es hier:

Den ersten Teil gibt es hier: