Zweistellige Millionenbeträge kassiert: Bushido über Arafat Abou-Chaker

Im Interview mit der FAZ spricht Bushido exklusiv über seinen neuen Podcast mit ehemaligem Bild-Reporter und Freund Peter Rossberg, die „Farce“ des Gerichtsprozesses und der Berichterstattung darüber sowie über Arafat Abou-Chaker selbst. An diesem sowie an anderen bekannten Größen der Deutschrap-Szene lässt er während des Interviews kein gutes Haar, obwohl er sich laut eigener Aussage nur noch dafür interessiert, „was [s]eine Familie von [ihm] denkt„.

Das magische Dreieck

Wer die Schlagzeilen des Prozesses noch im Kopf hat, erinnert sich, dass Fler damals die Bild-Zeitung, Polizei und Stattsanwaltschaft und Rapper Bushido das „magische Dreieck“ genannt hat. Der Interviewer Sebastian Eder spricht Bushido darauf an, wieso sein Anwalt und Peter Rossberg vor Ort und Stelle gewesen seien, als die Razzia bei Kontrahent und Beschuldigtem Arafat Abou-Chaker stattfand. Der implizite Vorwurf des Interviewers: Bushido habe vor Gericht ausgesagt, dass er seinen Anwalt aufgrund eines Online-Artikels über die Razzia informiert haben soll. Zu der Zeit sei jedoch kein Artikel online gewesen. So steht im Raum, dass Rossberg, der gute Kontakte bei der Polizei habe, Bushido und seinen Anwalt mit internem Wissen auf dem Laufenden gehalten haben soll. Rossbergs Erklärung:

Der Rechtsanwalt von Bushido lebt in Kleinmachnow. Von dort nach Berlin gibt es genau zwei Wege. Wenn man nicht im Stau stehen will, fährt man an dem Grundstück von Abou-Chaker vorbei. Und dieser immense Polizei­einsatz war dort am Morgen nicht zu übersehen. Manchmal ist es viel simpler, als man denkt.

Auch hätte Rossberg laut Bushido, um den Prozess nicht zu beeinflussen, sehr defensiv berichtet. Der Vorwurf der Prozessverzerrung wird allerdings bezüglich der FAZ selbst und dem „Stern“ erhoben, welche früh das „Team Arafat“ gebildet hätten, wohingegen „Spiegel TV“  und „Bild […] angeblich Team Bushido“ waren.

Arafat Abou-Chaker, Fler und Co.

Die Wut, die unter anderem Fler gegen Bushido hat, was sich auch in Sticheleien und Beleidigungen äußert, zuletzt etwa als Fler in Dubai war und gegen Bushido geschossen hat, könne Bushido nicht verstehen. Diese müsse Arafat Abou-Chaker gelten, an den „sie“ sich aber ncht herangetrauen würden. Letzten Endes sei Bushido froh, den Absprung aus dem Umfeld von dem „NarzisstenArafat geschafft zu haben, denn „[v]iele andere wissen, dass sie den Absprung niemals schaffen werden.

Deutschrap und Schutzgeld

Dann wird das Thema auf Schutzgeld im Deutschrap gelenkt. Auf die Frage, ob Bushido und Arafat vor der Trennung und dem Prozess ein Team gewesen seien, die „die Szene unterdrückt“ und viel Geld damit gemacht hätten, weiß EGJ-Chef Bushido eine deutliche Antwort:

Ich habe Geld generiert. Ich war über viele Jahre hinweg der erfolgreichste Künstler des Landes. Und dieser Typ hat über die ­Jahre zweistellige Millionenbeträge von mir kassiert.

Heute verdiene er „mehr Geld denn je“ und müsse „keinen Kriminellen mehr mit 50 Prozent beteiligen„. Obwohl aktuell „99 Prozent“ der deutschen Rapper Geld an „Clans, Rocker und andere Gruppierungen“ abdrücken müssten, wovon Bushido nur ein Beispiel gewesen sei. Wenn man nicht bezahlt, werden laut Bushido auch mal Bekannte mit dem Auto überfahren. Wen genau er mit dieser Aussage meint, bleibt unklar. Dass sich Menschen kriminell bereichern wollen, gäbe es schon immer, dass es im Deutschrap viel Geld zu holen gäbe, habe Bushido als erster gezeigt, weswegen die Zusammenarbeit mit Arafat Abou-Chaker begonnen hätte.

Letzten Endes habe Bushido schlicht seinen „Mann gestanden und über Monate ausschließlich wahrheitsgetreu ausgesagt“, was in Deutschland passiert, interessiere ihn nicht mehr.

Dennoch hat er erst vor kurzem angekündigt, im März einen „sehr brisanten“ Podcast mit Peter Rossberg, welcher auch als Produzent seiner Dokumentationen mitgewirkt hat, veröffentlichen zu wollen.