Milonair spricht über das Leben auf der Straße und abgehörte Telefonate

Milonairs Vergangenheit

Der Hamburger Rapper Milonair sprach im Interview mit Aria Nejati unter anderem über sein bald kommendes Album „Macha“ und über das „Straßenleben“, dass er selbst in vielen seiner Texte verarbeitet. Schon im Interview mit Deutschrap Ideal Anfang des Jahres erzählte er, wie er mit dreizehn Jahren eine stolze Summe von 180.000 Mark erbeutete und beim zweiten Einbruch erwischt wurde. Seitdem war Milad Nejad wie Milonair mit bürgerlichem Namen heißt laut eigener Aussage „acht mal in U-Haft“ und saß zwei Haftstrafen ab.

In der Fortsetzung seiner Lebensgeschichte ging er nun mehr ins Detail darüber, wie es ist, dem kriminellen Leben den Rücken zu kehren, gleichzeitig aber dem gleichen Personenkreis seine Loyalität zu versichern und keinen „cleanen Cut“ zu machen.

Rap statt Kriminalität

Auf die Frage, wie er es bewerkstelligt, nicht mehr in kriminelle Aktivitäten verstrickt zu sein, aber dennoch noch immer „mit den gleichen Jungs zu hängen„, anwortet Milonair:

Ich sag‘ mal so, viele Rapper verlassen ihre Stadt nicht wegen sowas. Wegen Angst, die haben Angst. Die wurden festgemacht oder Leute hängen denen auf den Schuhen, und die können dann nicht das wiedergeben, was sie in ihren Liedern rappen. Ich brauch‘ meine Stadt nicht zu verlassen. Aber wenn man wirklich richtige Freunde hat und die Freunde auch sehen ‚ey, guck‘ mal dicka, der kann gerade was anderes erreichen‘, dann liegt das an deinen Freunden, wenn die sich irgendwo fetzen gehen mit irgendjemandem, ob die dich anrufen oder nicht. Oder ob die sagen, ‚ey, lass mal den raus, der braucht das hier gerade nicht.‘

Weiter, habe er ein Studio in Hamburg und wenn seine Leute „Freizeit“ hätten, unabhängig davon, ob diese in illegale Aktivitäten verwickelt seien oder nicht, kämen diese, um mit Milonair im Studio Zeit zu verbringen. Aus diesem Grund habe es viele Hausdurchsuchungen bei ihm gegeben, und auch eine „Telekommunikationsüberwachung“, also das Abhören von Gesprächen, sei vorgekommen, bis die Polizei verstanden habe, dass er zwar seinen Freunden „ein Essen“ ausgeben würde und diese zusammen kiffen würden, er aber abgesehen davon aus dem kriminellen Milieu „raus“ sei.

Abschließend definiert Milonair noch einmal, was „wahre“ Freundschaft für ihn bedeutet:

Der wahre Freund sagt nicht ‚Bruder, wir waren Straße, wo bist du?‘. Der wahre Freund, sagt ‚Baba, mein Bruder hat es aus der Straße geschafft, und wenn er weit genug oben ist, zieht er mich nach‘ oder was auch immer. Aber der gönnt dir. Und ich glaube, da hatte ich großes Glück, dass ich gute Freunde hatte, die mich verschont haben von anderen Sachen.

Am Ende käme es bei der Auswahl der Freunde auf das Bauchgefühl an, so der Blockpanorama-Rapper.

Das ganze Interview gibt es hier: