"deutsche Neidkultur ist eine Plage": Fler über seine Texte

Flizzy, der Badboy, veröffentlichte vor wenigen Tagen die erste Single des Label Samplers „Welle Vol. 1„. Auf Teure Narben„, wie der Track heißt, rappt er klassische Fler-Lines wie:

Bin nur ein Junge aus dem Ghetto in ’nem teuren Wagen / Schlägerei’n und Messerstiche, das sind teure Narben„.

Oder:

Bin am ball’n, bleib‘ am Ball, doch sie woll’n, dass ich fall‘ / Wie viele Multimillionäre kamen aus einem Heim? / Fahr‘ den Benzer und im Handschuhfach ist immer ’ne Glock /Seh‘ im Seitenspiegel hinter mir fast immer die Cops„.

Hintergrund seiner Lines

Patrick Losensky, wie Flizzy mit bürgerlichem Namen heißt, ist bekanntlich im Heim aufgewachsen und hatte eine Kindheit und Jugend, die von fehlender Stabilität und finanziellen Problemen geprägt war. So kam er, nachdem er seine Lehre als Lackierer und Maler abbrach, im Jahre 2002 mit Bushido und Aggro Berlin in Kontakt und unterschrieb 2003 beim Berliner Independent-Label seinen Vertrag. Damals war Flizzy etwas über Zwanzig. Seine erste Zusammenarbeit mit Bushido war auf „CCN“ und bezeichnenderweise auf  „Vom Bordstein zur Skyline„. Der Name des 2003 erschienenen Albums von Bushido, beschreibt den archetypischen Aufstieg eines Niemands zu jemandem, der Status erlangte.

In einem Interview mit Spiegel von 2006, sagte Fler:

Wenn du vorher nie was gehabt hast, dann bist du stolz darauf, dann willst du zeigen, was du hast. Und wenn nur ein einziges Kind auf der Straße sagt, ich fang jetzt an zu rappen, denn ich will auch so eine Kette wie Fler, dann ist das eine gute Sache. Das Schlimmste ist doch diese Perspektivlosigkeit. Die Kids müssen morgens aufstehen und sagen, ich mach was aus meinem Leben. Es geht nicht darum, dass die Eltern sagen, was du machst, oder der Staat. Das ist hier ein Riesenproblem: dass die Menschen nicht von alleine was machen wollen. In Amerika haben sogar die Ghetto-Leute was aus ihrem Leben gemacht, und das ist HipHop.

Nun meldete sich Fler auf Twitter zu Wort und reagiert auf „einige Leute“, die sich immer wieder darüber aufregen würden, dass er in seinen Texten „zu viel über Geld und Autos“ flexen würde:

Dafür macht er die Neidkultur verantwortlich und wirft seinen Kritikern vor, dass diese den „Struggle nich[t] sehen“ wollen würden, der auch in Flers Leben dazugehört hat. Weiter sagte er, dass die Kritik, dass es in jedem Track um dasselbe ginge, auf viellerlei Genres zutreffen würde und das somit kein Maßstab für gute Musik sein könne: