Kool Savas über Rap 2023: "es gibt Leute die nicht viel können"

Die beiden Rapper Kool Savas und Takt32, die unlängst ihr Kollabo-Projekt „MOAI“ veröffentlicht haben, äußerten sich im Interview mit Falk Schacht auf N-JOY Soundfiles zu dem „State of the Arts„, in Bezug auf deutschen Rap im Jahre 2023.

Kool Savas: „ich hab meine Kandidaten, die ich feier und höre

Kool Savas‚ Bilanz, sieht seiner Aussage nach zu beurteilen positiv aus. So finde er es gut, dass viele der jüngeren Menschen Lust darauf hätten, Musik zu machen, auch wenn es natürlich auch einige Leute gebe, „die nicht viel können„:

Ich hab so meine Kandidaten, die ich feier und höre, und alles andere höre ich mir an und schaue ich mir an, muss das aber auch nicht immer abfeiern und geil finden, aber im Großen und Ganzen […]. Viele reden von der Rennaisance der Goldgräberzeit, als würde sich das jetzt wieder wiederholen. Aber so sehe ich das nicht. Das war damals anders. Es gibt natürlich auch Leute, die nicht viel können und die das einfach als Option sehen, weil sie das auf TikTok gesehen haben, dass man rappen kann, […] aber ich sehe einfach, dass unglaublich viele junge Menschen einfach Bock haben, Kunst zu machen und Musik zu machen. Und die Art, wie sie Musik machen, unterscheidet sich vielleicht bis zu einem gewissen Maß von dem, wie wir Musik machen, aber ich find‘ das als Gesamtes einfach gut, dass das so funktioniert, […]. Ich kann das irgendwie nicht abturnend finden, so.“

Takt32: „ihr Ego wächst schneller als ihre Fähigkeiten

Als Falk Schacht ihn auf eine Aussage anspricht, die Takt32 letztes Jahr getätigt haben soll, in welcher er vielen Newcomern attestierte, dass ihre Egos zu schnell wachsen würden und die Übungsphase übersprungen werde, was auch Live-Performances schade, antwortet dieser:

Besonders ist das halt aufgefallen nach der Corona-Phase, […]. Es ist halt super vielschichtig geworden, also man kann feststellen, dass es Leute gibt, die superhohe Streamingzahlen haben, aber überhaupt nicht ins Livegeschäft konvertieren. Es gibt Songs, die funktionieren supergut in Playlisten, aber die funktionieren live gar nicht so geil. Und genau umgedreht. […] Deshalb auch nochmal der Bezug zu diesem Battlerapding, da hat man einfach gesehen, ‚ok, die Leute, die aber live vor der Bühne stehen, die rappen da jede Zeile mit‘, und das mit Inbrunst und einer Leidenschaft, wo du dir denkst, ‚ok krass, das spiegeln die Streamingzahlen gar nicht wieder.

Vieles habe sich verändert, und Kool Savas fügt hinzu, dass es gefährlich sei für einen selbst, als Artist, sich überhaupt nicht an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen und nicht wahrhaben zu wollen, was passiert. Auf der anderen Seite sei es auch sehr gefährlich, wenn man sich als aktueller Artist zu hundert Prozent anpassen würde, und seine „eigene Welle“ nicht mehr fahren würde.

Savas selbst versuche viele der aktuellen Entwicklungen, die einer Wellenform entsprechen würden, auszusitzen, weil er weiß, „hey, es ist alles cool, man hat ne Base, auf die man sich verlassen kann. Und wenn’s bergab geht, geht’s auch wieder bergauf„. Natürlich trifft das vor allem auf bereits etablierte Artists zu, die bereits die erwähnte „Base“ haben.

Insgesamt scheinen die „MOAI„-Rapper, abgesehen von der sich gegenüberstehenden Entwicklung innerhalb der Kategorien „Live“ und „Streaming“, die häufig in keiner Relation mehr zueinanderstehen, eine positive Bilanz zu ziehen.

Hier gibt es das ganze Interview: