Fler über Hip-Hop-Kultur: "ein t-low hätte damals nicht überlebt"

Fler beantwortete bei „FlerCall“ wieder interessante Fragen seiner Fans. Dabei spricht ein Fan von der „Multidimensionalität“ vieler neuer und junger Künstler und Künstlerinnen und bezieht sich dabei auch auf die „TikTok-Maschinerie“ und das Stattfinden auf sehr vielen Plattformen. Das führe dazu, dass die Artists sich immer mehr gleichen würden.

Fler antwortet, dass es eine Hip-Hop-Kultur gegeben hätte und teilweise noch gebe, diese aber auch im Kontext der jüngsten Entwicklungen immer mehr zu einer Popkultur transformiert werde.

Leute aus jeglichen sozialen Schichten, egal aus welchem Raum, egal mit welchem Hintergrund die Musik gerne machen, weil natürlich da die Coolness ist, und dass da die Coolness ist, hat andere Gründe. […] [D]ass Leute wie ich halt cool sind, hat was mit dem Lifestyle zu tun, den man jahrelang gelebt hat„.

Weiter vergleicht er die Zeit vor gut zwanzig Jahren, in welcher er Bekanntheit erlangt hat mit der heutigen Zeit. Damals sei die Szene aus sich selbst heraus entstanden, die sich immer selbst bewertet und hinterfragt hätte. Es wäre nicht wie beim Techno darum gegangen, dass ein DJ für ein Publikum spiele und das Publikum diese einfach konsumiere. Die Leute, die dich bewerten, seien damals alle „vom Fach“ gewesen, und man hätte sich erst einmal „in einem ganz langen Prozess“ beweisen müssen. Für Fler hieß das „Zehn Jahre lang Graffiti-Szene, fünf Jahre Aggro Berlin durchmachen, dann [hat er sein] eigenes Label gegründet„. Durch die Bewertung aus der eigenen Szene und einem langwierigen Prozess würde Qualität entstehen, resümiert der Ex-Aggro Berliner.

TikTok und Co.

Durch TikTok, Instagram und das Internet würden die heutigen Künstler und Künstlerinnen diese „Qualitätskontrolle“ umgehen und würden denken, dass das, was sie machen, Hip-Hop sei, weil es wie Hip-Hop klingt. Kurz: Die Kultur ist für Flizzy verloren, weil es nicht mehr das ist, was es war.

Als Beispiel zieht er den Rapper t-low ran, dieser hätte „damals nicht überlebt„. Es sei zwar cool, dass auch er seine Musik machen könne aber, „für so Leute wird es dann […] in 5 Jahren zum Verhängnis„, weil diese nicht den Prozess durchgemacht hätten. Er hätte es einfacher als „wir“ gehabt und bezieht sich wohl auf die alte Generation Rap, ohne dass es „dabei um diese ‚keep it real‘ Hip-Hop Scheiße“ ginge, sondern nur darum, dass man verstehe, dass einem im Leben nichts geschenkt werde. Doch Flizzy gibt auch zu, dass er das Leben von t-low nicht kenne und wolle ihn deshalb nicht bewerten.

Das Video gibts hier: