Sido über Absturz: "ich hab mich einsam und ungehört gefühlt"

Im Interview zwischen Sido und Aria Nejati kommen neue Deatils zu Sidos Absturz, Scheidung nach 8 Jahren Ehe und Entzug zum Vorschein. Die Probleme, mit welchen Sido nun die Öffentlichkeit sucht hatten ihren Ursprung in der Zeit des Lockdowns 2020.

Der Ex-Aggro Berlin Rapper sei dann nach dem Ehe-Aus in einem Sumpf gefangen gewesen, zwischen wilden Sex-Parties in Hotels, und den Drogen, die sein weiblicher Besuch in die Hotelzimmer mitbrachte. Kokain, Liquid Ecstasy und andere Drogen wurden dem Rapper zum Verhängis, und führten zur Sucht, die der Rapper nur mit dem stationären Aufenthalt in einer Klinik überwinden konnte.

Vor allem Kool Savas habe einen sehr großen Anteil daran, dass es Sido wieder besser gehen würde. Savas habe ihm damals unter Tränen eine besorgte Sprachnachricht geschickt. Obwohl sie damals wenig Kontakt hatten, dachte Sido, „sogar der hat gehört was mit mir los ist„. Später im Interview erzählt Sido, dass er sich damals zwar nicht bei Savas zurückgemeldet hätte, er ihm aber die Credits dafür geben wolle, dass er als Freund für ihn da war.

Allerdings spricht er weiter über die Schwierigkeiten nach der Entzugsklinik, die Sido etwas lapidar „Klapse“ nennt. „Du kommst raus, und eine Sache ist klar, du bist zwar die Drogen los aber der Grund ist noch da, und im Zweifel wird der sogar bleiben. Du kannst nur besser damit umgehen wenn du es aufgeschlüsselt hast […].“

Der Rapper zeigt sich im Interview sehr reflektiert und verletzlich. Erzählt weiter auch von Vaterkomplexen, und über das Fehlen seines Vaters, über welchen er hin und wieder auch ein paar Lines geschrieben hätte. Bei vielen von uns hätten die Väter in der Jugend oder Kindheit, „so Quatsch“ im Kopf hinterlassen, und dies sogar ungewollt. Da Sidos Vater in seiner Kndheit und Jugend nicht präsent war, da er die Familie verließ als Sido 3 war, gab er ihm das Gefühl, es nicht wert zu sein, dass man ihm zum Geburtstag gratuliere. Minderwertigkeitskomplexe waren die Konsequenz. Ihm fehlte ohne einen Vater auch die Messlatte für Männlichkeit, die Sido sich bis heute zurechtsuche.

Seit dem kürzlich erschienen Spiegel-Interview (Paywall) macht Sido Schlagzeilen, und es ist gut und richtig psychische Probleme und Drogensucht in der Öffentlichkeit zu diskutieren und als Person des öffentlichen Lebens Themen wie toxische Männlichkeit auf die Agenda zu setzen. Bei einigen kommt das Timing seiner Offenbarungen allerdings nicht sehr gut an. Am 9.12. wird sein neues und persönlichstes Album „PAUL“ erscheinen.

Beigeschmack hin oder her, wir wünschen Paul Würdig aka Sido weiterhin alles Gute für die Zukunft, und sagen es in den Worten von Celo & Abdi: „nehmt euch ein Beispiel an Sido“

Hier gibt es das ganze Interview zu sehen: