Beslik Meister: "Saufen und nicht so einen Fick geben auf alles"

„Absolute Möglichkeit“, „poah“ und „so muss sein“: Schaut man sich auf YouTube und Instagram die Kommentarspalten unter den Beiträgen und Videos von Beslik Meister an, werden diese Aussagen so oft wiederholt, dass sie mittlerweile zu den Catchphrases des Düsseldorfer Rappers geworden sind. Am vergangenen Freitag hat Beslik mit „Traum“ sein neues Album veröffentlicht. Wir haben in Berlin einen ganzen Abend mit ihm verbracht, um über die Entstehung seines neuen Projekts, seine Ansprüche an seine eigene Musik, seinen Lifestyle und seine Sicht auf die Szene zu sprechen.

„Um ehrlich zu sein hab‘ ich auch nicht gedacht, dass aus mir irgendwann mal was Korrektes wird.“

„Traum“ lautet der Titel von Beslik Meisters neuem Album – ein Wort, dass im ersten Moment durchaus positive Assoziationen hervorruft. Es wundert in diesem Zusammenhang nicht, dass Beslik seinem Projekt positive Vibes attestiert. „Das kommt schon von einem State, wo es mir einfach gut geht.“ Gerade deshalb habe er sich dazu entschieden, das Album „Traum“ zu nennen. Sein persönlicher Traum, seinem Berufswunsch Rapper nachzugehen, scheint gerade im Begriff zu sein, sich zu erfüllen. „Ich habe angefangen zu rappen und dann läuft es jetzt gerade einfach so ein bisschen.“

Auf vergangenen Projekten wie „Billigbier und Mondlicht“ aus dem Jahr 2018 schlägt Beslik Meister im direkten Vergleich deutliche nachdenklichere Töne an, die Stimmung des Tapes ist düster. „Ich war auch teilweise schon hart depressiv, erklärt Beslik Meister diesen Eindruck. In der Vergangenheit sei er im Rückblick „krass selbstzerstörerisch“ gewesen, diese Tendenzen habe er „jetzt abgelegt“„Nach dem Album habe ich auch ein Jahr keine Mucke mehr gemacht, weil ich nicht konnte. Ich war irgendwie so in so einem Loch„, fasst er die Phase nach dem Release von „Billigbier & Mondlicht“ zusammen. „Ich habe mir zu viele Gedanken gemacht, war ein bisschen gefangen in meinem Kopf.“

 

„Die meisten Deutschrapper, die versuchen, so schlau und conscious zu sein, sind übertrieben peinlich.“

In diesem Zusammenhang reflektiert Beslik Meister den Anspruch, den er an seine eigenen Projekte hat und vergleicht sich auch mit seinen Kolleg*innen. „Es gibt auch Leute, die haben voll den krassen künstlerischen Anspruch und erzählen irgendwelche krassen Sachen in Interviews und sagen ‚boah, wir haben uns das ausgedacht und das und das‘ und du denkst dir so ‚okay, darum hast du jetzt quasi so einen Aufriss gemacht‘.“ Darüber, welche Themen er auf seinen Tracks konkret ansprechen oder lieber auslassen wolle, denke er – im Gegensatz zu anderen Musiker*innen – nicht wirklich nach. „Ich mach‘ auch bewusst mir keine krassen Gedanken, weil ich aber auch gar nicht in der Lage bin, so momentan über irgendwelche krassen Themen zu reden in meiner Musik und ich will das auch gar nicht. Ich rede einfach über das, was ich mache.“

Du kannst ja zwei Alben machen darüber, wie krass deine Lines sind und so und das in voll den poetischen Worten verpacken und trotzdem ist das voll der inhaltslose Schwachsinn.“ Beslik Meister dagegen möchte „den Leuten Einblick in [s]ein Leben geben. Als „übertrieben krasse Kunst“ würde er selbst seine Musik nicht bezeichnen. „Aber wenn es Spaß macht zu hören, das ist da das einzige, was erreicht werden sollte.“

Er erklärt außerdem, warum er seine eigene Musik so von seinem persönlichen Kunstverständnis differenziere. „Ich muss mich dafür nicht anstrengen, das kommt einfach aus mir raus. […] Ich würde nicht sagen ‚boah, ich bin der große Künstler Beslik Meister.‘ Ihm gehe es vor allem darum, dass ihm die Musik Spaß mache. „Wenn ich jemals an den Punkt komme, wo ich abgefuckt davon bin, dass ich jetzt Mucke machen muss oder das voll der Zwang ist, dann werde ich auch keinen Bock mehr darauf haben. Aber das ist einfach, was ich liebe, das ist, was ich gerne mache und solange das so bleibt und solange Leute Spaß daran haben, das zu hören, ist alles gut.“

 

„Eigentlich ist gar nix bewusst.“

Der Tenor in Beslik Meisters Schaffen lautet: „Eigentlich ist gar nix bewusst.“ Weder darüber, welche Themen er auf seinen Tracks ansprechen wolle bzw. könne noch darüber, wie seine musikalische Zukunft genau aussehen werde, mache er sich zum aktuellen Zeitpunkt konkrete Gedanken. Das spiegelt sich auch konkret darin wider, wie er an seiner Musik arbeitet. „Wenn der Beat läuft und ich bin mit den Leuten, dann schreib‘ ich einfach Sachen. Das ist gar kein bewusster Prozess, da kommen einfach irgendwelche Sachen raus so.“ Er arbeite nicht nach im Voraus erdachten und geplanten Konzepten. „Ich versuche, das so intuitiv wie möglich zu machen“, führt er aus. Auch die Dualität, die nicht nur dann auf seinen Tracks zu erkennen ist, wenn direkt nach einem Diss an Frontex davon die Rede ist, Kokain in der Bong zu rauchen, erklärt sich Beslik so. „Ich hör‘ den Beat, und dann habe ich so eine Melodie im Kopf und dann kommen schon die ersten Wörter so, dann schreibe ich das einfach runter. Das hat mein Gehirn dann in dem Moment einfach so ausgespuckt.“

„Für was Beslik Meister steht? Saufen und nicht so einen Fick geben auf alles immer, reflektiert Beslik Meister im Gespräch mit Jana die Attitüde, die er nach außen hin repräsentiert. „Ich geh‘ auch natürlich durch Struggles und so und hab‘ Probleme“, erklärt er weiter, „aber manche Leute übertreiben auch einfach.“

 

„Ich mache einfach, was ich will und meistens ist das, was ich will, nicht besonders gesund.“

Auch Beslik Meisters Lifestyle spielt auf vielen seiner Tracks eine große Rolle. Wie lange er seinen aktuellen Lebensstil noch so fortführen wolle, möchte Jana wissen. „Früher, da war ich wirklich richtig am Arsch. Da hab‘ ich auch gar nicht auf mich geachtet so.“ Das habe sich nun allerdings zumindest etwas geändert. „Mittlerweile ist es schon so, dass ich auch Salat esse und Sport mache. Das ist ja wichtig. Hört sich witzig an, aber ist ja so. Früher habe ich nur Rügenwalder Mühle-Aufstrich gegessen ein Toastbrot am Tag. […] Ich versuche schon, ein bisschen klar zu kommen.“ Dennoch würde er seinen aktuellen Lebensstil und damit auch sich selbst nicht unbedingt als gesund bezeichnen. „Ich mache einfach, was ich will und meistens ist das, was ich will, nicht besonders gesund.“

 

„Ich will einfach Geld haben so.“

Darauf, was die nächsten logischen Schritte in seiner Karriere seien, hat Beslik Meister eine sehr konkrete Antwort. Ich will einfach Geld haben so. Ich will ein Auto. Ich will ein Elektro-Auto, ich will eigentlich einen e-tron. […] Und einen Ferragamo Gürtel will ich haben, will ich mir auf der Kö kaufen, da warte ich schon die ganze Zeit drauf.“ Einen Hype um seine Musik und seine Person wünsche er sich nicht wirklich. „Wär‘ natürlich korrekt, wenn ich ‚Shababs botten‘ gemacht hätte und jetzt mein Leben chillen könnte so, aber auf der anderen Seite ist es auch cool. Also es ist cool, wie es ist.“

[contentcards url=“https://www.16bars.de/tv/269638/beslik-meister-stellt-sich-vor/“ target=“_blank“]