"Ich bin musikalisch offen": Jan Delay über Haftbefehl & Co.

Jan Delay ist seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil der deutschen Musikindustrie. Der Artist, der unter anderem durch das Künstlerkollektiv Beginner bekannt wurde – zu dem auch Denyo undProducer DJ Mad gehören – hat uns einen Besuch abgestattet und an unserem Format „Finishing Lines“ teilgenommen. Dabei sprach er auch über seine musikalische Weiterentwicklung und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. In der Vergangenheit kollaborierte er bereits mit Deutschrap-Größen wie Haftbefehl, Summer Cem und Gzuz.

KINGINMEIMDING“ ist beispielsweise die gemeinsame Single von Jan Delay und Summer Cem, die letztes Jahr erschien. Genau solch „ungewöhnliche“ Kollaborationen könnten bei einigen Personen Fragen aufwerfen, da sie die Zusammenarbeit vielleicht nicht erwartet haben. Doch was sagt Jan Delay dazu? Seiner Meinung nach würde er sich musikalisch stets weiterentwickeln – und dazu gehört auch, neue Projekte mit anderen Künstlern zu starten. Doch warum könnte es bei einigen Fans auf Unverständnis stoßen? „Das ist im Prinzip genau das gleiche, wie mit der Musik und dem Geschmack und den Generationen […] weil das nicht ihrem Weltbild entspricht, oder ihrem Soundbild. Und nicht mehr so klingt, wie in ihrer Jugend […] und genauso ist es, wenn du mit Leuten zusammen etwas machst, die nicht in ihr Musik- oder Weltbild passen […] Aber so ist das halt mit Geschmäckern. Das bezieht sich eben auf alles“, erklärt er.

Er selbst wolle sich musikalisch nicht einschränken lassen. Und genau aus diesem Grund seien diese Kollaborationen wichtig – um eben etwas Neues auszuprobieren. Auch, dass der eigene Sound sich vielleicht verändere, gehöre dazu. „Ich bin eben musikalisch sehr offen.“ Als er damals zu HipHop „gekommen ist“, sei er ein großer Fan der Gruppe N.W.A. gewesen. „Efil4zaggin ist für mich […] die zweitwichtigste Platte aller Zeiten. Und ich hab trotzdem nicht so eine Musik gemacht […] Ich hab es immer gefeiert, wenn jemand quasi N.W.A. auf Deutsch macht – solche Sachen gesagt hat, das aber in geile Kunst verpackt hat. Ich bin damit aufgewachsen und groß geworden, da hat sich auch keiner aufgeregt. Aber in dem Moment, wo es auf Deutsch ist und es jeder versteht, heißt es auf einmal böse Scheiße. Und dann sag ich immer, ja fuck you. In der Zeit, als Jan Delay so groß wurde, wurde ja parallel Gangster-Rap groß und wurde so ein bisschen abgesenkt überall.“