Prinz Pi über Ye: "Es gibt wenig Leute, die ich so bewundere"

Prinz Pi äußert heute via Instagram, dass Kanye West sein „Lieblingskünstler“ sei. Warum, macht er seinen Fans am Beispiel von Yes neustem Release „City of Gods“ mit Fivio Foreign und Alicia Keys deutlich.

„Ich will einfach nur mal sagen, dass [er] mein Lieblingskünstler ist und es wenig Leute gibt, die ich annähernd so bewundere“, beginnt Prinz Pi sein Statement. Die Anerkennung finge bereit mit Yes erstem Album an, „wo er so ganz anders war, als die damals so erfolgreichen Rapper. Wo er der Nerd mit dem komischen Outfit und etwas Bäuchlein war, der über seine innere Welt gesprochen hat.“ Das alles wäre in einem „komplett eigenen, noch nie zuvor gehörte[m] Sound“ passiert. In dem Zuge spricht der deutsche Rapper ebenfalls an: „Ja, er hat auch Seiten, die einfach too much sind. Denn er ist auch nur ein Mensch. Er ist offen bipolar […] und eben dieser Zustand liefert uns die Produkte, die unser Leben besser machen.“ Damit sei nicht nur Musik, sondern auch Klamotten und Visionen gemeint. Vor allem wegen dieser Umstände verstehe Prinz Pi nicht, wieso sich manche öffentlich über Kanyes „Rants und […] Verzweiflung“ lustig machen würden. In den vergangenen Wochen postete der Rapper in den Sozialen Medien immer wieder Beiträge, die sich etwa gegen den neuen Freund seiner Noch-Ehefrau Kim Kardashian richteten.

„Wenn man nicht nachvollziehen kann, warum er so ein extrem großartiger Künstler ist, dann schaue man sich den aktuellen Song ‚City of God‘ an“, so Prinz Pi weiter. In den folgenden Slides erklärt er anhand diverser Lines, was nicht nur Ye als Künstler sonder auch den Track selbst so ausgezeichnet macht. Er beginnt mit der von Alicia Keys gesungenen Hook: New York City, please go easy on me tonight / Nеw York City, please go easy on this hеart of mine / ‚Cause I’m losing my lover to the arms of another / New York City, please go easy on me.“ „Wenn Alicia Keys eine Hook singt, dazu noch über New York, dann denkt man sofort an ‚Empire State of Mind‘. […] Es war unantastbar, es war perfekt“, so der deutsche Rapper. Bei Kanye würden diese Zusammenhänge jedoch eine „andere, realistischere und viel persönlicher Note“ bekommen. „Es ist die Bitte an die Stadt, einen heute mal zu verschonen, es einem wenigstens einen Tag leichter zu machen in dieser Hochburg des Kapitalismus, wo alle Bewohner 3 Jobs haben, um über die Runden zu kommen“, erklärt Prinz Pi. Besonders der zweite Teil der Hook, der den Verlust von Kim Kardashian ausdrückt, berühre den Künstler: „Vielleicht eine der besten dramatischen und doch unkitschigsten Balladenzeilen ever.“

Die Zusammenarbeit mit Fivio Foreign bezeichnet der deutsche Rapper sowie auch Ye selbst als „Das Feature des Jahres“: „[Er] macht etwas, was im HipHop sehr selten ist: Er gibt als allererstes Props.“ Gemeint ist damit die Line Pop was the king of New York, now I’m the n*gga in charge.“ Pop Smoke, dessen Heimat die Metropole war, galt als einer der vielversprechendsten Artists und als „New King of New York“, bevor er 2020 in seinem Haus ermordet wurde. „Eben jenen Künstler, dessen Einfluss in Fivios eigenem Flow unverkennbar drin ist und dessen Geist Kanye mit der Baseline hervorbeschwört, die unverkennbar an ‚AP‘ erinnert“, so Prinz Pi

Schließlich schreibt er über Yes Verse und hebt dort zuerst den Hieb gegen Jay-Z hervor: We ain’t watch the throne, we took it“, eine klare Anspielung auf dessen Album „Watch The Throne“. „Daneben zeigt er Emotionen, zeigt seine Geschichte. Er freut sich über die Versöhnung mit Drake [‚I feel like Sinatra in these streets, me and Drizzy, we at peace‘] und schlägt den Bogen zu seinen Anfängen [‚This the backpack with the Polo and the first Jesus piece‘]“, so Prinz Pi. Eine ähnliche Line ist bereits in Yes Track „I Am God“ von 2013 zu finden: „Pink-ass polos with a fuckin‘ backpack / But everybody know you brought real rap back.“ Auch die Anspielung darauf, dass „schwerreiche und einflussreiche schwarze Entertainer von den Medien für verrückt und unmündig erklärt werden“, wird angesprochen. In dem Track nennt Kanye etwa Michael Jackson als Beispiel: „I seen the same thing happen to Michael / When you black and you rich, they sayin‘ you psycho / It’s like a cycle.“ „Er schafft es, in einem Verse seinen gesamten ‚State of Mind‘ in diesem Jahr, seine Beweggründe, das Innere seiner Seele rauszutun. In wenigen Zeilen, genau auf den Punkt“, bewundert Prinz Pi

Auch das Video sei seiner Meinung nach nicht nur „artsy“, sondern zusätzlich „komplett durchdacht“. „Die Figuren werfen wortwörtlich einen langen Schatten – ihr Einfluss, ihr Wirken ist also größer  als ihre Person“, erklärt Prinz Pi sein Verständnis vom Video. „In seiner Performance ist [Kanye] begeistert. Seine Bewegungen sind Ausdruck von Energie, keine Choreografie oder understated und cool. Er ist – er selbst.“

Hier könnt ihr euch das ganze Video sowie Prinz Pis komplettes Statement anschauen:

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