"Mehr als nur Musik": In Hamburg steht HipHop auf dem Stundenplan

HipHop als Schulfach? An der Ida-Ehre-Schule im Hamburger Stadtteil Harvestehude scheint das nun Realität zu werden. Die Schüler*innen der 8g sind Teil von „Deutschland[s] erste[r] HipHop-Klasse“. So bringt Coach und Künstler AJ den Jugendlichen zum Beispiel „Rap-Gesang“ bei. „Mit selbst geschriebenen Texten die eigenen Gefühle ausdrücken“, das sei ein Ziel dieser Lehrstunde; es werden außerdem Kurse im Beatboxing und im Graffiti malen angeboten, heißt es in einem Bericht des Hamburg Journals weiter.

Die Schüler*innen zeigen sich begeistert: „Ich finde, dass das an sich sehr gut ist, da sich viele Jugendliche ja mit HipHop identifizieren. […] HipHop […] ist mehr als Musik, also man fühlt sich da halt wohl“, heißt es, und: „Ich schreib‘ immer Texte, wenn’s mir grade nicht gut geht […] und sowas und das hilft mir halt und deshalb ist HipHop sehr wichtig für mich in meinem Leben“. In allem rund um das Thema HipHop unterrichtet zu werden, scheint eine willkommene Abwechslung zu sein, „nicht wie Mathe, Gesellschaft oder was auch immer.“

„In den Räumen des Esche Jugendkunsthauses in Altona haben die [Schüler*innen] gerade einen dreitägigen Workshop absolviert.“ So soll dem HipHop, der „als eine der größten Jugendkulturen der Welt [gilt]“, der nötige Platz eingeräumt werden. „In den kommenden drei Jahren steht viermal die Woche HipHop auf dem Stundenplan. Die Noten werden ins Zeugnis mit eingebracht.“ Michael Kröger, der Klassenlehrer, sei auf die Idee gekommen, HipHop auch in den Schulalltag der Schüler*innen einfließen zu lassen. „HipHop ist etwas, das in der ganzen Gesellschaft Grenzen überschreiten kann. Die ganzen Elemente, die Historie von HipHop, der aktuelle HipHop kann halt Jugendlichen dabei helfen, sich selbst zu finden, sich selbst zu entwickeln und irgendwie herauszufinden, wer bin ich eigentlich, was will ich eigentlich, und ich finde das ist was, was in der Schule halt meistens leider zu kurz kommt, so Kröger gegenüber dem Hamburg Journal. Die Schulleiterin habe für „Deutschlands erste HipHop-Klasse“ erst einmal überzeugt werden müssen. „Nein, auf gar keinen Fall“, sei die klare erste Reaktion von Nicole Boutez auf Krögers Vorschlag gewesen. Irgendwann habe Kröger es aber geschafft, auch Boutez für die Idee zu gewinnen. „Ich glaube, dass wir heute ganz gut sehen können, dass er recht hatte.“ Auch den Schüler*innen der Ida-Ehre-Stadtteilschule scheint das neue Schulfach zu gefallen: „Zum Abschluss der Projekttage führen die [Schüler*innen] ihre Ergebnisse vor. Sie wünschen sich, dass das Fach HipHop in die Lehrpläne für alle Schulen Hamburgs aufgenommen wird.

[contentcards url=“https://www.16bars.de/blog/288098/shit-gets-boring-verlieren-neue-tracks-durch-alte-musik-an-relevanz/“ target=“_blank“]