"Besser als viele männliche Kollegen": Laas über Shirin David

„Nach zwanzig Jahren rappen, hat sich für mich noch einmal alles verändert.“ Laas teilt heute Morgen erneut ein langes Statement in seiner Instagram-Story. Er spricht darin über die Zusammenarbeit mit Shirin David und das gemeinsame Schreiben für ihr heute Nacht erscheinendes Album „Bitches Brauchen Rap“. Darin erzählt er über anfängliche Bedenken, ob die beiden überhaupt zusammenpassen würden, von dem Verlauf der Zusammenarbeit und verteidigt seine Kollegin vor Kritikern.

Sowohl Shirin David als auch ihr Manager Taban hätten sich anfangs bei Laas gemeldet, um ihn in ihr Team zu holen. Die Rapperin hätte eine Geschichte zu erzählen und brauche dafür Punchlines, Vergleiche und gute Aussagen. Laas, der für lange Tracks und Strophen, die sich in die gegensätzliche Richtung des momentanen Mainstream-Deutschraps bewegen, war anfangs verwundert darüber, dass sie ausgerechnet ihn ausgewählt haben.„Hol mich ins Team und du machst es dir kommerziell gesehen nicht gerade einfach“, schreibt er. Er habe Shirin vorher nur in einigen Studiosessions mit Shindy getroffen und ging davon aus, Pop-Musik passe besser zu der Künstlerin. Dennoch zeigt er sich geehrt: „YouTuberin hin oder her, am Ende ist es für jeden von uns krass, wenn jemand wie sie an die Tür klopft, da kann mir keiner was anderes erzählen.“ Damit kam auch der Druck und die Frage, ob er ihren Vorstellungen gerecht werden könne. „Jeder Rapper in Deutschland wollte mit ihr arbeiten. Das ist ein Fakt. Die meisten haben es nicht geschafft, dieses Projekt nach ihren Vorstellungen umzusetzen, das ist auch ein Fakt.“

Schließlich trafen sie sich zur ersten Studiosession in Bietigheim und hatten noch am selben Abend einen Song fertig: „Zwei Minuten irgendwas, keine Hook, auf einem langsamen souligen Beat und Shirin liebt es.“ Die erste Skizze von Shirins „Babsi Bars“, welche mittlerweile auf YouTube und einer der Tracks ihres neuen Albums sind. Ab da an arbeiteten sie zusammen, trafen sich tagsüber zum Reden und Schreiben, nachts arbeitete Laas an neuen Ideen für den nächsten Tag, welche beide gemeinsam ausdiskutierten.

Der Künstler merkte scheinbar schnell, dass die beiden doch mehr gemeinsam haben, als er anfänglich erwartet habe: „Rappen kann sie besser als viele ihrer männlichen Kollegen. Sie ist allerdings wie ich fast nie zufrieden.“ Auch Shirin selbst habe er falsch eingeschätzt. Statt Radio-Melodien wollte sie harte Beats und kompromisslosen Rap. Manager Taban soll sie immer wieder daran erinnert haben, dass beide mit ihrem „Weirdo-Musikgeschmack“ den Geschmack der deutschen Hörerschaft nicht treffen würden. „Shirin kämpfte jedoch für ihre künstlerische Vision und lies sich keinen Zentimeter davon abbringen. Sie wollte nicht die nächste zwei Minuten Single. Sie wollte ihre Story erzählen.“

In dem Zuge spricht Laas außerdem den beruflichen Werdegang seiner Kollegin an. Im Gegensatz zu anderen Rapper*innen habe die Musikindustrie Shirins Erfolg erst ab ihrem ersten Song mitverfolgt, nicht aber ab ihrem ersten YouTube-Video. Er gibt zu: „Wir sahen nur dieses Mädchen, das von Anfang an alles zu haben schien und in meinem Fall reagierte ich darauf mit Neid und Ablehnung.“ Auch sie habe sich ihren Erfolg hart erarbeiten müssen, allerdings schon bevor die Deutschrap-Community auf sie aufmerksam wurde. Über die sich häufende Kritik gegenüber der Rapperin schreibt er: „Vielleicht ist die angebliche Arroganz in Wahrheit nur Angst, Fehler zu machen und das Aussehen nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit.“ 

Ein letzter Punkt ist die Bezahlung, die Laas zufolge schon am Anfang ihrer Zusammenarbeit Hauptthema innerhalb der Deutschrap-Szene war. „Ich habe mit diesem Album mehr verdient, als mit meinen vorherigen Alben und Projekten zusammen“, lässt er seine Community wissen. Neben dem finanziellen Aspekt habe er außerdem neue Bekanntheit erlangen können: „Hätte ich diese Storys vor ein paar Jahren getippt, hätte es niemanden gejuckt.“

Zum Schluss betont er seine Vorfreude auf den Release von „BBR“: „Es ist für mich ein wundervolles Kunstwerk, weil jeder von uns seine Arbeit liebt.“ Er könne nicht in die Zukunft schauen, um zu wissen, wie es ankommen wird, er wisse jedoch, dass das Album das bestmögliche Projekt ist, dass zu diesem Zeitpunkt entstehen konnte.

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