„4o Tage Knast für Enissa“: Mit diesen Worten wandte sich Manuellsen am gestrigen Abend via Instagram an seine Community. Der Rapper wolle auf die aktuelle Lage von Enissa Amani aufmerksam machen, die sich ebenfalls auf der besagten Plattform mit einem Statement an ihre Community wandte. Enissa Amani ist eine Comedian, die sich in der Vergangenheit oftmals für wohltätige Projekte einsetzte und sich für die Gleichberechtigung aller Personen solidarisiert. Nachdem sie einen AfD-Politiker beleidigt hat, droht ihr nun eine Gefängnisstrafe. „Mein Team, meine Familie, alle um mich rum haben Angst wegen dieser Sache“.
In einer öffentlichen Rede habe der Politiker „menschenverachtende Äußerungen“ von sich gegeben. Außerdem ziele es die Partei auf Personen ab, die mit dem Staatssystem unzufrieden wären und wolle diese durch das Kreieren von Feindbilder davon überzeugen, ein Teil der AfD zu werden – beziehungsweise diese politisch zu unterstützen. „[…] die suchen sich arme Menschen, die vielleicht Wut haben auf dieses System […] dann kommt eine AfD und kreiert Feindbilder – ‚Ey die Flüchtlinge nehmen euch das weg, die Ausländer […]'“.
Laut ihr sei es ein großes Problem, dass man vergessen würde, aus welcher „Bubble Menschen manchmal kommen, die dann anfällig sind für radikale Theorien“. „Dass die AfD eine komische, schwachsinnige Partei ist, das wissen die meisten Menschen. Und das wissen auch Menschen, die nicht meiner Meinung sind“. Enissa Amani sei der Ansicht, dass es eine Minderheit geben würde, die anfällig für die Machenschaften dieser Partei wären. „[…] und wo man irgendwie gucken muss, wie man diese Leute wieder zurückholt auf den Pfad der Menschlichkeit„. Sie selbst ist der Ansicht, dass wir alle „eine Erde“ sind. Wie bereits angeführt, solidarisierte sie sich in der Vergangenheit schon für die Gleichberechtigung aller Menschen. Ihrem Denken nach spiele es keine Rolle, welcher Nationalität, etc. man angehöre.
Über die AfD fuhr sie fort: „Manchmal sagen die auch Sachen, die einfach menschlich nicht mehr tolerierbar sind. Die einfach nicht mehr okay sind. Die sind unmenschlich. Es ist eine Lüge zu sagen, alle Menschen haben die gleichen Chancen. Menschen werden mit Privilegien geboren oder Nicht-Privilegien […] Was im Endeffekt passiert ist, ist, dass ein AfD-Politiker wie gesagt eine Aussage getroffen hat, die an dieser Grenze von ‚ey, da müssen wir uns demokratisch zuhören‘ – lange vorbei ist“.
Ihre Intention sei es gewesen, provozieren zu wollen. Aus diesem Grund habe sie den Politiker für seine Aussagen beleidigt. „Dann hat er mich angezeigt. Achtung: Ich darf ihn nicht Gegenanzeigen, weil ich bin keine schwarze Frau und ich bin keine Albanerin. Der Mensch bei der Polizei hat mir erklärt, wegen Beleidigung könnten ihn Albaner und Albanerinnen anzeigen oder schwarze Menschen, weil die sagen würden, ich bin persönlich beleidigt“. Wofür sie ihn jedoch letztendlich bei den Beamt*innen anzeigen konnte, was laut ihrer Aussage auch mehrere Personen gemacht haben, ist Volkshetze. „Das haben viele Menschen gemacht. Politiker, verschiedene Politiker […] Alle möglichen Menschen haben ihn angezeigt und gesagt Katastrophe“.
In dem Strafprozess der beiden sei dieser jedoch freigesprochen worden. „Verfassungsgericht hat gesagt: Freispruch“. Das Gericht hätte es als eine Art „Provokation“ von ihm gesehen, die er öffentlich geäußert hätte. „Dass ein Mensch sagt, schwarze Menschen wären alle krank und Albaner wären alle Diebe […] Er hat das gesagt und ist vom Verfassungsgericht freigesprochen worden. Für meine Beleidigungen bin ich nicht frei gekommen – was ich okay finde […]“. Sie selbst sei eine Person, der Höflichkeit und Manieren wichtig wären. Sie fände es absolut in Ordnung, mit Konsequenzen zu rechnen, nachdem sie ihn beleidigt hatte. Was sie jedoch nicht nachvollziehen könne, ist, dass er ohne eine strafrechtliche Konsequenz davon gekommen ist. „Ich bin nicht der Meinung, dass ich nicht zahlen sollte. Aber ich hab gesagt, dass, was er gesagt hat – was ein viel viel schlimmeres Ausmaß hat und eine Auswirkung auf die Gesellschaft – das muss auch bestraft werden. Und deswegen hab ich gesagt, er soll irgendeine Strafe bekommen. Sei es hundert Euro. Sei es fünfzig Euro. Dann zahl ich meinetwegen fünfzigtausend Euro. Wobei mir viele auch gesagt haben, das ist quatsch. Der muss viel mehr zahlen als du. Ich hab aber gesagt […] ich will, dass dieses Zeichen gesetzt wird, dass das beleidigend ist“.
„Es geht darum, wenn es jemand als Beleidigung heraussagt und jemand anders es als beleidigend empfindet, dann klagen darf„. Dies sei in dem besagten Fall jedoch nicht eingetroffen. Enissa Amani wolle zu ihrem Wort stehen und das derzeitige Urteil nicht hinnehmen. Anstatt eine Geldstrafe zu zahlen und somit einer Haftstrafe aus dem Weg zu gehen, möchte sie ein Zeichen setzen und die Gefängnisstrafe wahrnehmen. Die nächsten Tage könnte bereits ein Haftbefehl der Polizei gegen sie erfolgen. Bei der Dauer soll es sich um 40 Tage handeln, die sie in Gewahrsam verbringen soll. „Mein Problem ist, dass ich zu meinem Wort stehen möchte. Ich möchte zu meinem Wort stehe, dass ich gesagt habe, ich zahle das nicht […] Mir gehts es darum, es ist falsch, dass er verfassungsrechtlich straffrei davon kommt. Wenn er eine kleine Strafe erhalten würde, würde ich egal welche Strafe zahlen. Jetzt zahle ich dieses Geld nicht und als Konsequenz – und den Teil finde ich rechtsstaatlich vollkommen in Ordnung […]“.
Auch weitere Rapper*innen scheinen auf die Lage von Enissa Amani aufmerksam geworden zu sein: Deutschrap-Artists GRiNGO teilte das Statement der Comedian via Instagram und schrieb: „Stell dir vor ich zieh seine Ohren wie ein kleiner Hunde Bengel. ‚Die Menschen machen ihre Pläne und Allah macht seine Pläne und Allah ist der beste im Planen‘. Hinter alles steckt eine Weisheit.“. Manuellsen fügte hinzu: „Ihr Hurensöhne“.
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