Beats für Shindy, Drake & Co.: Producer, die weltweit erfolgreich sind

Produzent*innen liefern den Grundbaustein für einen guten Track. Man könnte die Artists als Spielmacher*innen bezeichnen, denn ohne einen Beat – gibt es keinen Rap. Ein gemeinsames Zusammenspiel zwischen Producer und Künstler*in ist wichtig, denn nur so kann ein gutes Endprodukt entstehen. In den USA machten sich Dr. Dre, Timbaland und Co. schon vor einiger Zeit einen Namen. Oftmals sind diese auch an Producer-Tags am Anfang des Songs wiederzuerkennen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die Produzent*innen in den letzten Jahren zunehmend an Anerkennung gewonnen. Diese bereichern nicht nur die Künstler*innen ihres jeweiligen Landes mit ihrem Sound, sondern bauten sich auch auf dem internationalen Musikmarkt ein Standbein auf. Wir stellen euch einige Producer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor, die bereits mit internationalen Größen zusammenarbeiteten:

Ambezza

Producer Text

Einer der erfolgreichsten Produzenten unseres Landes, der es auch auf dem internationalen Markt geschafft hat, ist Ambezza. Der Künstler, der mit bürgerlichem Namen Mathias Daniel Liyew heißt, stammt aus Deutschland und ist Musikproduzent und Songwriter. In der Vergangenheit arbeitete er bereits mit US-amerikanischen Größen wie Young Thug, Tinashe, Baby Keem und weiteren Artists zusammen. Aus einem Bericht von DJBooth geht hervor, dass er im Jahr 2008 mit dem Produzieren von Beats angefangen hat. Es habe jedoch einige Jahre gedauert, bis er seine Leidenschaft zu seinem Hauptberuf machen konnte. Durch einen Freund, den er seit der Schulzeit kennt, sei er an ein „Looping-Programm“ gekommen. „Ich nehme es ernst und mache es seit 2016 hauptberuflich, aber Geld verdienen ist immer eine andere Geschichte. In den ersten anderthalb Jahren hatte ich kein nennenswertes Geld verdient. Es fängt an, wenn man mit Major-Labels in Kontakt tritt – dann wird man richtig bezahlt […]“.

Eine der bekanntesten Produktionen von Ambezza ist der Track Life is Good: Der Produzent lieferte den Beat, auf den Future und Drake später ihre Parts dazu steuerten. Veröffentlicht wurde „Life is Good“ am 10. Januar letzten Jahres. Die Single ist insgesamt fünffach Platin gegangen. Die Melodie zu dem besagten Projekt sei schon im Juni 2018 entstanden. „Dieser Song ist mir immer aufgefallen. Ich schickte ihn im Oktober letzten Jahres an OZ… er leitete ihn irgendwie weiter an Drake […] Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe. Gänsehaut“. 2020 wurde der Produzent außerdem vom Variety Magazine als „Hitmaker“ ausgezeichnet. „[…] und vom XXL als einer der besten HipHop-Produzenten 2020“. Auch auf DaBabys Platin-Album „KIRK“ schaffte er den musikalischen Grundbaustein für die Tracks „POP STAR“ und „PROLLY HEARD“. Social Media habe Ambezza geholfen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.

 

Kidnameddavid

Ein Release, der dieses Jahr kaum an einem von uns vorbeigegangen sein dürfte, ist Drakes jüngstes Album Certified Lover Boy, das am 03. September erschien. Gemeinsam mit Cardo, Dez Wright und Maneesh produzierte Kidnameddavid (mit bürgerlichem Namen David Agyepong Duodu) den Track „7am On Bridle Path“, der sich auf dem Projekt befindet. Auf Instagram schrieb der Producer selbst: „I think music has helped me more in life than any other human being ever has“. Mit deutschen Größen wie Summer Cem, BILLA JOE und reezy arbeitete er ebenfalls zusammen: Am 15. Oktober 2021 releaste die Scorpion Gang (das Label von Deutschrapper Summer Cem) ihren Label-Sampler SCORPION TO SOCIETY auf dem sich auch der Track DOLLARS & ISYANS befindet. Produziert wurde dieser von Ghana Beats und Kidnameddavid.

 

OZ

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Ein weiterer Producer, der international bekannt ist, ist OZ. Der Künstler stammt aus der Schweiz – Wattwil. Ozan Yildirim, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, machte das erste Mal auf Nazars Album „Narkose“ auf sich aufmerksam. Dort wirkte er als Produzent mit. Releast wurde das besagte Projekt am 7. Dezember 2012. Laut dem Radiosender DASDING fing OZ vor knapp 16 Jahren mit dem Produzieren an. Seine Beats veröffentlichte er zunächst auf Plattformen wie SoundCloud und YouTube. Daraufhin wurde Nazar auf ihn aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. „Nach zwei Jahren Zusammenarbeit schaffte OZ schließlich den Sprung in den US-Rap“. 2014 arbeitete er dann mit Travis Scott zusammen an dessen Track „Backyard“. Dies blieb jedoch nicht das einzige Projekt der beiden: Auf dem Mixtape „Days Before Rodeo“ machten sie ebenfalls gemeinsame Sache. Seit diesem Zeitpunkt etablierte sich OZ immer mehr in der Szene.

Im Jahr 2016 landete er ebenfalls auf Drakes Album „Views“ und freundete sich zeitgleich mit Deutschrapper Shindy an. Nach der ersten Zusammenarbeit auf dessen Track „Roli“ wurde OZ ein „fester Bestandteil von Shindys Team“. Mit Future und Trippie Redd kollaborierte er ebenfalls. DASDING berichtete, dass OZ zusammen mit Travis Scott und dessen Track Sicko Mode für den Grammy nominiert wurde. In der Kategorie „Best Rap Song“ traten die beiden gegen ihre Kontrahent*innen an. Gegen Childish Gambino und seinen Track This Is America konnten sie sich letztendlich jedoch nicht durchsetzen.

Einen weiteren Nummer-Eins-Hit lieferte uns OZ mit Rap-Kollegen Drake: Der Track Toosie Slide, der auf YouTube über 300 Millionen Streams verzeichnet, wurde ebenfalls von dem besagten Produzenten kreiert. Im Jahr 2020 wurde der Schweizer von der Online-Musik-Plattform Splice als „Producer of the Year“ ausgezeichnet: “We’re thrilled to present our first-ever Producer of the Year award to OZ. The Turkish, Swiss-based producer has dominated U.S. charts with everything from Travis Scott’s ‘Sicko Mode’ in 2018 to Drake’s ‘Toosie Slide‘ this year. In short, we know better than to sleep on this heavy hitter“.

 

Nik Dean

„Platinum Producer“: Diesen Titel sicherte sich Nik Dean zusammen mit dem US-amerikanischen Rapper Kodak Black. An dessen Studio-Album „Dying to Live“, das am 14. Dezember 2018 Release feierte, wirkte der Producer mit. Am 7. März letzten Jahres veröffentlichte Nik Dean auf seinem Instagram-Channel einen Beitrag, aus dem hervorgeht, dass das besagte Projekt sich den Gold-Status gesichert hat. Knapp zwei Jahre nach der Veröffentlichung wurde „Dying to Live“ mit Platin ausgezeichnet. Doch Kodak Black ist nicht der einzige Rapper, mit dem er bisher zusammenarbeitete: Neben deutschen Produktionen für beispielsweise Remoe produzierte er auch Tracks für G-Eazy, Nav, Tyga, Baby Keem, Quavo, Anuel, DaBaby und weitere Artists. Außerdem veröffentlichte der Wiener-Produzent bereits sein eigenes Drumkit.

 

Pvlace

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Auch Denis Berger – alias Pvlace – dürfte den meisten Personen ein gängiger Name in der Musikbranche sein. Seit 2012 produziert der Künstler Beats. „Am Anfang habe ich das in meinem Kinderzimmer gemacht“. Sein Künstlername sei angelehnt an ein Level aus dem Videospiel „Final Fantasy“. Die Heilbronner Stimme schrieb über Pvlace: „Ein Laptop, ein teures Computerprogramm und einen Kopfhörer – mehr braucht Denis Berger nicht, um sein Geld zu verdienen“. Seine Musik könne er von überall aus machen, deswegen seien größere Distanzen für ihn kein Problem. Das ist auch gut so, denn in der Vergangenheit arbeitete er mit musikalischen Größen wie Wiz Khalifa, Future, Juice Wrld und Young Thug zusammen. Bis zu seinem Erfolg sei es jedoch ein steiniger Weg gewesen. „Ich habe vier Schulen und zwei Ausbildungen verpatzt, dann gab es keinen anderen Weg, als irgendwas selbst zu machen“. Musik scheint schon immer seine Leidenschaft gewesen zu sein, denn er hätte sich stets mit dieser beschäftigt. Schon früher habe er sehr viel HipHop gehört und wollte sich später einmal kreativ ausleben.

Aktuell soll Pvlace bei dem Plattenlabel 808 Mafia unter Vertrag stehen, dessen Sitz in Los AngelesMiami ist. Die Firma besteht aus einem Plattenproduktions- und Songwriting-Team, das von den Produzenten Southside und Lex Luger gegründet wurde. Derzeit sei Pvlace einer der wenigen europäischen Künstler*innen, die bei dem Label unter Vertrag stehen. Doch zur 808 Mafia sei er nur durch einen „illegalen Umweg“ gekommen: „Ich habe einem russischen Hacker 100 Dollar gezahlt, damit er mir die E-Mail von meinem jetzigen Chef besorgt. Dann habe ich ihm die Dateien mit meinen Beats geschickt, sie haben ihm gefallen“. Eine Woche später habe er einen Anruf von dem Voristzenden bekommen und ein Vertragsangebot. Das Ganze sei für ihn heute noch ein Traum, denn seit diesem Zeitpunkt habe sich sein Leben grundlegend verändert. Doch auch negative Aspekte scheint der neue Lebensstil des Produzenten mit sich zuziehen: „Wenn man mehr Geld verdient, dann verändert sich auch das Konsumverhalten. Das ist etwas sehr Negatives und ich kämpfe da oft ein wenig mit mir selbst“. Sein jetziges Leben sei ein starker Kontrast zu seinem früheren: „Als Kind und in meiner Jugend hatte ich nicht viel, das hat sich schon stark verändert und ich weiß es zu schätzen“. Seine Ideen für Melodien nehme er oft aus Videospielen, da er selbst findet, dass „hypnotische Klänge“ gut ankommen. Dem Stil des Artists, mit dem man zusammenarbeitet, müsse man sich trotzdem anpassen. „Wenn ich länger als 20 Minuten für einen Beat brauche, dann lösche ich ihn. Es muss natürlich aus mir rauskommen. Man darf und kann Kreativität nicht erzwingen“. Insgesamt hat Pvlace schon zwei Alben produziert, die in Amerika mit einer Goldenen Schalplatte ausgezeichnet wurden. Darunter zählt Wiz Khalifas Projekt „Rolling Papers 2“ und Futures „Hndrxx Presents The Wizrd“. „Bei der ersten Auszeichnung war das ein unglaubliches Gefühl, bei der zweiten hat fast schon Routine eingesetzt“.

Eine Goldene Schallplatte wird in der Musikindustrie an Musiker*innen, Produzent*innen und Komponist*innen für den Verkauf einer Mindestanzahl an Ton- und Bildtonträger in einem Land verliehen. Dabei werden jegliche Formate (CD, LP, DVD, Downloads) zusammengezählt. In den USA bekommen Artists diese Auszeichnungen verliehen, wenn sich ein Album oder eine Single mindestens 500.000 Mal verkauft. Hierzulande gibt es diesen Preis seit 1970: Verliehen wird dieser in Deutschland ab einer Stückzahl von 100.00o für eine Single und 200.000 für ein Album.


 

 

Muezly

Eine deutsche Produzentin, die mit Pvlace in Kontakt steht und ebenfalls bei der 808 Mafia gesignt ist, ist Muezly. „To celebrate the release of Southside and PVLACE’s collaborative pack with their newest signees, we sat down with Muezly to learn about her inspirations, how she connected with PVLACE, collaborating with Social House, and more“, das schrieb Splice über die Künstlerin. Der Kontakt mit Pvlace sei durch einen Zufall auf Snapchat zustande gekommen, denn Muezly habe ihn auf der besagten Plattform kontaktiert, um sich darüber zu informieren, ob er einen weiteren Musik-Workshop in Deutschland gibt. „To be honest, I didn’t expect to get an answer, because there were probably a lot of people texting him stuff, but he actually replied a few minutes later. I was kind of shocked. He asked me if I produce and wanted to know my Instagram name“. Die beiden starteten eine Unterhaltung und sprachen über diverse Themen. Es sei eins der ersten Male gewesen, dass Muezly einer anderen Person ihre Beats geschickt habe. Diese habe Pvlace dann an die 808 Mafia weitergeleitet – so sei der Kontakt mit dem Plattenproduktions- und Songwriting-Team zustande gekommen.

Im Alter von nur 12 Jahren habe sie angefangen sich für die Musikproduktion zu interessieren. Eine Inspiration sei Mac Miller und dessen Projekt The Divine Feminine“gewesen, denn dieses hätte sie im Jahr 2016 sehr oft gehört. Ihr Englisch sei zum damaligen Zeitpunkt sehr schlecht gewesen. Außerdem sei es ihr schwer gefallen, die Lyrics zu verstehen. „I started to watch videos about Mac on YouTube, and then I found a video of him where he made a beat. It was called ‚Rhythm Roulette: Mac Miller aka Larry Fisherman'“. Nachdem sie das Video gesehen hatte, sei ihr bewusst gewesen, dass sie ihre eigene Musik kreieren wolle. Daraufhin habe sie mithilfe von YouTube-Tutorials angefangen, ihre eigenen Beats zu schaffen.

Der Künstler, der sie hierzulande am meisten inspiriere, sei Cro. „Me and my friends grew up with his music. So he definitely plays a big role in my life“. Doch auch mit internationalen Künstler*innen scheint sie in Kontakt zu stehen. Gegenüber Splice verriet Muezly, wie der Kontakt mit den Rappern von Social House zustande kam: „The first time we interacted with each other was after I met their manager Mike Lee at a McDonalds in Hamburg. At that time, they were on tour with Ariana Grande. He introduced me to the Social House boys and we started to get to know each other better“. Der Manager von ihnen hätte Muezly darum gebeten, ihm Beats zukommen zulassen. Dieser Bitte sei sie nachgegangen. „That was the first time ever where I showed someone my stuff, and they really liked it. So, I ended up working with them“.

 

Saint Mino

„It all began when the German-based composer sent a production pack to ‚Gods Plan‘ producer, Carlo“: So AllMusic über den deutschen Produzenten Saint Mino. Der besagte Künstler arbeitete mit dem US-amerikanischen Rapper Don Toliver an dessen zweiten Studio-Album „Life of a Don“ zusammen. Über die Kollaboration mit Don Toliver äußerte sich der Producer: „He’s one of the OGs so I appreciate him for giving me a shot and working with my sound. He’s just amazing“. Neben Ambezza, OZ, Pvlace und Co. scheint auch er sich einen Namen in der Musikbranche außerhalb Deutschlands gemacht zu haben: Wie bereits angeführt arbeitete Saint Mino mit Don Toliver zusammen. Dies ist jedoch nicht das einzige Projekt gewesen, bei dem er mitwirkte: „Saint Mino, who produced on Roddy Ricch’s debut album, WizKid’s Made In Lagos and A Boogie wit da Hoodie’s Artist 2.0, started playing the piano and drums at a young age“.

Schon im jungen Alter habe der Producer mit dem kreieren von Beats angefangen. Sein erstes „piece of production equipment“ sei ein iPod seiner Mutter gewesen. Nachdem er die App Garageband auf diesem entdeckt habe, sei er schnell zu anderen Programmen wie Logic Pro und FL Studio gewechselt. „He quickly graduated to Logic Pro and FL Studio, which he uses today […] Now at the age 19, he seamlessly displays his full arsenal. His knack for having a boundless production prowess derives from his personal taste in music“. Für ihn sei es wichtig Musik zu schaffen, die er selbst feiert und hört. „Mino says his next goal is to work with artists directly and show them that he can make full on productions. Although the German-based producer has had very few visits to the US, it has not interfered with his progress“.

 

Gunboi

„Ich war in Richmond, Virginia auf einer Musikschule, ich habe Klavier spielen gelernt. Aus diesem Grund ist es für mich heutzutage eher eine Wissenschaft oder ein Mathe-Projekt, einen Beat zu bauen. Ich weiß, dass ich dazu fähig bin, einen guten Song in 40 Minuten zu machen“: So äußerte sich Gunboi gegenüber rap.de. Als Kind sei der Producer und Rapper ein riesiger Jazz-Fan gewesen. Im Jahr 2004 sei er auf einen japanischen Produzenten namens Nujabes gestoßen, der „Jazz-Einflüsse“ mit HipHop-Beats verbunden hat. Das habe ihm so gut gefallen, dass er danach seine eigenen Beats schaffen wollte. „Mein Onkel hat mir das Programm Reason und ein Midikeyboard geschenkt“. Über das Internet habe er sich dann mit anderen Künstler*innen ausgetauscht und dadurch viel dazu gelernt.

Zu dem besagten Zeitpunkt hätte er schon das Klavier spielen erlernt. „Dieses Wissen habe ich dann auf die Beatproduktion angewandt. Außerdem was ich noch in diversen Jazz-Bands“. Früher sei es sein Traum gewesen, später einmal ein Jazz-Pianist zu sein. Später sei ihm dann bewusst geworden, dass er lieber Beats produzieren wolle. Doch wie wir wissen, produziert Gunboi nicht nur Beats, sondern rappt auch selbst. Dazu inspiriert hätten ihn unter anderem Jay-Z, Kanye West und Common. „Ich liebte musikalischen und deepen Rap. Das wollte ich auch machen“. Seine ersten Tracks seien dementsprechend „Conciousrap“ gewesen. Der Inhalt: Gesellschaftliche Themen, Illuminati „und solches Zeug“. „Später ging es primär um den Spaß. Lil B und Tyler, the Creator haben mich sehr geprägt. Ab diesem Zeitpunkt habe ich das Rappen ernst genommen und war motiviert, meinen eigenen Stil zu entwickeln. Ursprünglich stammt Gunboi aus den Vereinigten Staaten (Richmond). Nach seinem Studium sei er jedoch nach Deutschland gekommen. „Einen Tag vor meine Graduation kam ich mit meinem besten Freund auf die Idee Magic Mushrooms zu nehmen. […] Das führte dann zu einem spirituellen Moment“.

Alecto

„Bei mir hat das so angefangen, dass ich irgendwann Mal bemerkt habe, dass ich Musik halt kann“: So äußerte sich Alecto gegenüber uns im gemeinsamen Interview mit Pvlace. Der Producer habe in jungen Jahren mit dem komponieren von Jazz angefangen. „Ich hab nicht wirklich ganze Stücke geschrieben, aber so ein paar Loops gemacht“. Im Alter von 16 Jahren habe er dann zunehmend Trap gehört und sich musikalisch daran orientiert. Schon als Teenager habe er gemerkt, dass er Synästhesie hat. Die Synästhesie ist eine angeborene Eigenart der Wahrnehmung von Sinnesreizen und keine Krankheit. Personen mit Synästhesien erleben neben der normalen Wahrnehmung zusätzliche Empfindungen, wenn ein Sinnesreiz ausgelöst wird. Ein Beispiel hier: Personen, die davon betroffen sind, können farbig hören – also das Visualisieren von Tönen in Farben und/oder Form vor dem inneren Auge. „Auch das konsistente Zuordnen von Farben und bestimmten Zeichen“.

„Dann hab ich halt angefangen, andere Sachen zu emulieren, die mir die gleiche Art von Emotion irgendwie geben […] Ich glaube jeder hat einfach durch den eigenen Musikgeschmack ein eigenes Ohr“. Alecto ist auch der Ansicht, dass viele Produzent*innen eine bestimmte Signatur hätten. „Man sucht sich immer bestimmte Sounds und merkt sich die, die man halt mehr mag und entwickelt“. Er selbst könne diese an seinen Beats nicht bennen, sei sich jedoch sicher, dass sie einen Widererkennungswert haben. Unterscheiden würde er sich von anderen Künstler*innen in der Anzahl der BPM. „Ich finde generell, was BPM angeht. Wir haben wenig im 155-160er Bereich […] Das mag ich eigentlich so. Das unterscheidet mich auch, weil es ein relativ neuer Stil ist, der noch nicht ganz angekommen ist“. Laut eigener Aussage gebe es nicht viele Producer, die so einen Sound haben. Er selbst könne sich musikalisch auch nicht auf ein Genre festlegen. „Ich höre mir das an, was mir gefällt. Das kann Soul sein, das kann Jazz sein, das kann auch mal ein EDM-Track sein“.

In der Vergangenheit produzierte Alecto unter anderem Beats für Sierra Kidd: So arbeiteten die beiden gemeinsam mit Mena an dem Track „Wavy“. „Wavy“ ist eine Auskopplung aus Sierra Kidds Album „Rest In Peace“, das am 9. Juni 2017 erschien. Durch die Projekte mit dem Rapper sei auch Producer-Kollege Pvlace auf ihn aufmerksam geworden. Dieser kontaktierte Alecto über SocialMedia – so entstand der Kontakt der beiden.

Dass Produzent*innen in den letzten Jahren an zunehmender Anerkennung gewonnen haben, empfinden wir durchaus als wichtig. Auch sie sind ein wichtiger Bestandteil der Projekte, denn wie bereits angeführt – ohne Beat, kein Rap. Producer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ebenfalls bewiesen, dass sie auf dem internationalen Markt mithalten können. Wir sind gespannt, welche Hits von den besagten Produzent*innen uns in den nächsten Jahres noch erwarten. Und mit welchen Artists sie noch kollaborieren werden.

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