Im Rap- und Politik-Podcast Machiavelli vom WDR gab es nun ein Treffen zweier Personen, die kaum jemand so erwartet hätte: Bundeskanzler Olaf Scholz und der Rapper RIN diskutierten über eine Stunde über Thematiken wie Staatsangehörigkeitsrechte, den Ukraine-Krieg und das Leben in der Öffentlichkeit. RIN selbst gibt zu, es kaum glauben zu können, mit dem Bundeskanzler am selben Tisch sitzen zu dürfen. Nachdem seine Deutschrap-Kolleginnen und -Kollegen nach Aussage des Moderators die Einladung zum Podcast allesamt ablehnten, sagte RIN ohne eine Sekunde zu zögern zu.
„Ich weiß nicht warum, ich kann ja nicht für meine Kolleginnen und Kollegen sprechen. […]
Ich fand’s interessant, ich hab mir das nicht wegnehmen lassen.“
Auch das neue Modeaccessoire des Bundeskanzlers wird innerhalb der Podcastfolge thematisiert. Nach einem Unfall beim Joggen musste Olaf Scholz bis zuletzt eine Augenklappe tragen, um sein verletztes Auge zu schützen. Auf Instagram, Twitter und Co. häuften sich etliche Memes darüber an. Warum Scholz nicht einfach zu Hause blieb und sich von seinem Unfall erholte, sondern auf eine Augenklappe zurückgriff, erklärte der Bundeskanzler wiefolgt:
„Das war im Übrigen auch das Motiv für die Augenklappe, dass ich sage „Ich geh‘ zur Arbeit.“ […] Das war für mich völlig klar. Ich war zwar verletzt und das sah ziemlich blöde aus […],
aber ich war ja ansonsten fit.“
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Über einen entspannten Plausch hinaus gab es im Talk auch Meinungsverschiedenheiten. Als Olaf Scholz darauf angesprochen wurde, als Hamburger Innensenator einst den Einsatz von Brechmittel bei Drogenkontrollen herbeigeführt zu haben, fing er schelmisch an zu grinsen. Dass von dem Mittel ein Mensch starb, schien er dabei nicht vergessen zu haben, sondern weist die Verantwortung klar von sich. Das Ziel des heutigen Kanzlers war damals den Drogenhandel am Hamburger Hauptbahnhof zu unterbinden, indem man durch den Brechmittelgebrauch mutmaßliche Drogenhändler zum erbrechen bringt und somit die Drogen, die sie bei plötzlichen Polizeikontrollen herunterschluckten, wieder hoch würgen. Der europäische Gerichtshof für Menschenrechte urteilte 2006, dass Brechmittel künftig nicht mehr eingesetzt werden dürfen, da der Einsatz menschenrechtswidrig ist. Scholz weigert sich, diese Herangehensweise als Fehler zu bezeichnen:
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RIN reagierte auf die Thematik nur indirekt und sprach im Anschluss über eigene Fehler im Musikbereich.
Eine Thematik, welche RIN persönlich jedoch sehr auf dem Herzen lag, war die des Staatsbürgerschaftsgesetzes. Er selbst ist Kind eines jugoslawischen Gastarbeiters und besitzt derzeit die kroatische Staatsbürgerschaft, würde aber auch gerne die deutsche besitzen. Olaf Scholz verriet nun im Podcast, dass noch dieses Jahr ein neues Gesetz in Kraft treten wird, welches das Beantragen der deutschen Staatsbürgerschaft vereinfachen soll.
“Ich will gerne alle auffordern, die jetzt hier dabei sind, wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit nicht haben, sie sich zu holen, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen.”
Das komplette Gespräch zwischen dem Bundeskanzler Olaf Scholz und RIN findet ihr hier:
Ein Beitrag von Mette Menken
