Zwei Jahre nach Shababs botten: Warum der Hype um Pashanim nicht abebbt

Pashanim dürfte derzeit zu einem der bekanntesten Artists unseres Landes zählen. Mit seinem Track „Shababs botten“, der im Jahr 2019 Release feierte, gelang dem Rapper zum damaligen Zeitpunkt der musikalische Durchbruch. Seitdem scheint kein*e andere*r Newcomer*in so zu polarisieren, wie es Pashanim gerade tut. Diverse Medien schrieben über den Künstler, dass er das Potenzial habe, eine ganze Generation zu prägen. Eins ist sicher: Innerhalb kürzester Zeit hat er es geschafft, sich eine große Hörerschaft aufzubauen. Auf Spotify verzeichnet der Rapper knapp drei Millionen monatliche Hörer*innen und überholt somit Deutschrap-Größen wie die 187 Strassenbande, Juju oder Money Boy. Auch sein jüngstes Projektparis freestyle (skrilla remix), das am 25. Oktober diesen Jahres erschien, wurde innerhalb einer Woche knapp vier Millionen Mal gestreamt. Doch was macht Pashanim so erfolgreich? Genau dieser Frage haben wir uns gestellt und Gründe aufgelistet, die für die Beliebtheit des Rappers sprechen könnten. Außerdem blicken wir gemeinsam auf die Diskografie des Künstlers zurück.

Zu Pashanim selbst sind kaum Fakten bekannt. Der Rapper, der aus Berlin Kreuzberg stammt, mit bürgerlichem Namen Can David Bayram heißt und seit 2018 Musik releast, soll laut unseren Kolleg*innen von STOKED im Jahr 2000 geboren worden sein. Im Gegensatz zu Rap-Kollegen wie Cro verhüllt Pashanim nicht sein äußeres Erscheinungsbild, gibt jedoch wenig Informationen zu seiner Person bekannt. Nachdem er anfänglich seine Lieder nur auf SoundCloud veröffentlicht hatte, entschied er sich 2019 dazu, seinen ersten Track Homicides auf Spotify zu droppen. „Homicides“ ist Pashanims gemeinsames Projekt mit Chapo 102, der ein Mitglied der 102 Boyz ist, die ebenfalls aus der Hauptstadt stammen. In seinen Tracks geht der Rapper gerne auf seine Heimat ein – so auch auf „Homicides“ : „Ich mach ein’n Homicide, noch heute Nacht
Gang-Shit mit RB am Block um halb acht (aha, aha) […] Ich trapp von Kotti bis Bergmann nachts / Du wachst auf ohne Schuhe, direkt Hermannplatz / Ich trapp zu Shoreline, zu Valee und Yung Bans / Du bist auf Partys und sagst, dass du Can kennst“.

 

Kurze Zeit darauf folgte dann der Erfolgstrack „Shababs botten“. Nach diesem stand es jedoch einige Zeit still um den Rapper, denn erst knapp drei Monate später legte er mit Hauseingang am 17. Dezember 2019 musikalisch nach. Anstatt auf Quantität zu setzen und regelmäßig Songs zu releasen, scheint Pashanim ein Fan von Qualität zu sein. Für „Hauseingang“ holte sich der Rapper den Produzenten Stickle zur Unterstützung, der bereits mit Yung Hurn, Apache 207, Bausa und Juju zusammenarbeitete. Auch mit diesem Projekt schien der Berliner-Rapper seine Community überzeugen zu können, denn unter dem Musikvideo schrieben Fans: „Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie einen Song so oft gehört“, „Der Typ hat Flow, die Beats sind Feuer und Ohrwurm ist da“ und „Gefühlt 1000 Mal gehört. Immer noch nicht langweilig“.

Nach dem besagten Release gab es dann erneut eine längere Pause. Im Jahr 2020 folgte dann seine Single Airwaves (am 14. Mai). „‚Hauseingang‘ und ‚Airwaves‘ konnten in Deutschland allein goldene Schallplatten generieren, wobei letzterer Hit selbst auf Platz zwei im offiziellen Ranking charterte und mittlerweile auf Spotify den Meilenstein der ersten 100 Millionen Streams knacken konnte“, das schrieb bigFM über den Rapper und seinen „Sommerhit“. Gegenüber bigFM habe Pashanim außerdem bekannt gegeben, dass er den Song kurz vor einer Studiosession geschrieben hätte, ihm jedoch die Hook gefehlt habe. In einem Hinterhof hätte er letztendlich eine Pause eingelegt, einen Airwave aus seiner Hosentasche herausgenommen und sich damit seine Inspiration geholt. Daraus resultierte dann die Hook: „Airwaves in meinen Jeans und Trikot von Zizou / Original Berliner Boys, nein, wir sind nicht wie du / Wesh, wesh, ich rock‘ Tns und Tracksuits für die Crew / Und lauf‘ auf Pradas durch sechs-eins mit Saka-Wasser-Tattoo“. Die Debüt-EP „junge ceos 2“ folgte dann im Dezember letzten Jahres. Einen weiteren Hit landete Pashanim mit Sommergewitter: Mit diesem Projekt chartete der Rapper dieses Jahr auf den ersten Platz. „Sommergewitter“ war die erste musikalische Veröffentlichung, die von Pashanim 2021 erfolgte. Gerüchten zufolge, soll der Rapper erpresst worden sein. In dem Track äußerte er sich selbst: „Sie hat gehört ich werd’ erpresst und sie fragt mich, ob es stimmt / Aber Baby ich bin good, glaub mir, das ist alles taff“. Die Spekulationen, um ihn und seine Person, könnten den Künstler für einige Fans noch interessanter gemacht haben.

Der Rapper scheint eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie er sich nach außen hin präsentieren möchte. Auch die Visuals seiner Musikvideos sprechen dafür, denn diese stammen von ihm selbst oder Kollegen der Playboysmafia. Das Künstlerkollektiv, dem auch Pashanim angehört, besteht aus Symba, RB030 und AbuGlitsch. Gemeinsam bilden die besagten Personen die Playboysmafia. STOKED gaben in ihrem Video bekannt, dass Pashanim, wie Rap-Kollege Symba,  gerne an der Babelsberger Universität Regie studieren würde.

Seine Musik klingt meist melancholisch und genau dies könnte ein weiterer Grund dafür sein, warum Pashanim eine so große Hörerschaft besitzt. Popkultur berichtete darüber, warum der melancholische Sound bei zahlreichen Personen so gut ankommt: „Traurige Lieder sind starke Auslöser für nostalgische Erinnerungen an alte Zeiten. Wenn du dich also reflektiert mit deiner Vergangenheit – mit den schönen und wichtigen Momenten – beschäftigst, dann bekommst du gute Laune davon“. Außerdem falle es einem leichter, mit dem Hören melancholischer Tracks, Gefühle nachzuempfinden. „Ein Cocktail aus Hormonen, der uns ein Gefühl von Befreiung gibt. Es reicht anscheinend eine schon fiktionale Traurigkeit, um unseren Körper auszutricksen, diese Hormone auszuschütten“. Durch solche Lieder würden sich Künstler*innen nahbarer für ihre Fans machen und einen „imaginären Freund“ darstellen.

In seinen Texten spricht Pashanim oftmals über Alltagssituationen. „Meine Gegend, meine Stadt, hör den Regen ganze Nacht / Meine Augen werden schwer, weil ich war zu lange wach“. Außerdem thematisiert er gerne Freundschaft, Liebe und spricht von Designer-Klamotten. Das, was ihn so besonders machen könnte, ist, dass er sich mit seinem eigenen Stil von den bisherigen Rapper*innen unterscheidet und etwas Neues kreiert. Sein Sound, die Visuals und seine Person bilden ein Gesamtbild, das die heutige Generation auf ihre Art und Weise repräsentieren könnte. Auch seine eigene Veröffentlichungsstrategie könnte für sich sprechen, denn Pashanim scheint keinen festen Release-Plan zu haben. Darum könnten sich Fans umso mehr auf Singles freuen, wenn der Rapper musikalisch nachlegt. Künstler*innen wie RAF Camora scheint er ebenfalls auf sich aufmerksam gemacht zu haben: „Letztens im Studio getroffen. Höflich und sympathisch. Einer der Leader der neuen Generation in meinen Augen“.

Autorin: Jessica Lehner

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