"Der Pechmagnet": Laas spricht über Beef mit Kool Savas

„Hi mein name ist Laas und das hier ist meine Story“: Mit diesen Worten wandte sich Laas am gestrigen Abend via Instagram erneut an seine Community. Grund für die Worte des Rappers: Er wolle mit seinen Fans die Geschichte teilen, wie er und Kool Savas sich kennengelernt hätten. Auch über die Auseinandersetzung, die letztendlich zur Trennung der beiden Rapper führte, gab Laas preis.

„1998 erzählte mir MC Spontan im Zug auf dem Weg zu einer Jam von diesem neuen Rapper. Sein Name wäre Kool Savas, was so viel wie ‚Kalter Krieg‘ bedeuten würde. Er solle der krasseste Battlerapper aus Berlin sein […]“. Bei der Veranstaltung „Beats aus der Bude“, die zum damaligen Zeitpunkt in Köln stattfgefunden hatte, traf Laas das erste Mal auf seinen Rap-Kollegen. Dieser hätte ihn an dem besagten Abend mit seinen Skills auf der Bühne überzeugt. Im Jahr 2007 habe Laas seinen Mut zusammen genommen und Kool Savas auf dem Splash Festival seine eigene Demo-CD übergeben: „Ich hole also mein letztes Demo aus dem Auto, nehme all meinen Mut zusammen und gehe zurück zu Savas, der immer noch am Frühstücken war. ‚Sorry darf ich dich ganz kurz stören, ich weiß es ist unhöflich aber ich habe hier eine Demo welches ich dir […]“. Daraufhin habe Kool Savas geantwortet: „Oh Shit, Laas Unlimited. Ich habe deinen Namen bereits öfters gehört und wollte mir eh mal was von dir reinziehen“. Nach dieser Aussage hätte sich Laas „erleichtert“ gefühlt. „Und jetzt schnell weg bevor irgendwas schief geht“. Danach seien Wochen vergangen, in denen er jedoch kein Feedback von Kool Savas erhalten habe. Aus diesem vermeintlichen Niederschlag habe er das Fazit gezogen, dass er sich nun mehr motivieren und auf die Musik fokussieren wolle.

Jahre später habe sich der Rapper dann letztendlich gemeldet: „Ich telefoniere mit King Kool Savas […] Savas lud mich zu den Aufnahmen für sein Album John Bello Story 2 nach Heidelberg ein […] Direkt Ticket nach Heidelberg gebucht und die ganze Nacht nicht geschlafen […] Am Bahnhof holten mich Savas, Dj Sir, Jai und Moe Mitchell ab und wir fuhren in Savas damaliges Haus […]“. Kool Savas sei direkt „heiß“ darauf gewesen, mit Laas einen Track aufzunehmen. „Wie sollte ich bei seinem Level mithalten und wie soll ich jetzt innerhalb der nächsten Stunde einen Part hinbekommen?“. Da er mit seinem Part, den er vor Ort geschrieben habe, unzufrieden gewesen sei, entschied sich Laas dazu, seine Texte bereits im Voraus zu schreiben: „Ab diesem Moment entschied ich, um nicht komplett unterzugehen, nicht mehr vor Ort zu schreiben sondern bereits fertige Parts, die ich zuhause geschrieben hatte einzurappen. Ich hatte keine andere Chance, die Jungs waren alle zu gut und ich stand einfach unter immensen Druck mitzuhalten. Savas fragte mich ob ich die neuen Parts vor Ort geschrieben hätte und als ich dies verneinte, verdrehte er das erste Mal die Augen. Das war das erste mal dass ich das gefühl hatte, ihn zu nerven“. Nach ein paar Sessions sei Laas zurück in seine Heimat gefahren und habe sich gefragt, ob er einen guten oder schlechten Eindruck bei seinem Rap-Kollegen hinterlassen habe. „Meine Jungs in Hamburg waren natürlich alle Feuer und Flamme und jeder drängte mich wieder Kontakt zu Savas aufzunehmen und ihn nach allem Möglichen Features für meine Songs zu fragen. Jeder wollte natürlich von dieser Connection profitieren und dass mir bestimmte Dinge daran sehr unangenehm waren konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht verbalisieren“. Die Personen, die damals mit Laas in Kontakt standen, hätten zahlreiche Dinge von ihm und Kool Savas gefordert. „Ich kam jedesmal mit einem Team von Leuten, der eine wollte Videos drehen, der andere T-Shirts bewerben […]“. Laut Laas könne sich Savas etwas „überrumpelt“ gefühlt haben. „[…] von einem Typ, dem er einmal kurz den Finger reichte und der nun scheinbar den ganzen Arm abschneiden wollte. Mir war es jedesmal unangenehm ihn um etwas zu bitten aber meine Jungs im Hintergrund wollten Gas geben und wir hatten einfach nur diese eine Connection“. Laas habe stehts das Gefühl begleitet, dass er Kool Savas nerve. Irgendwann hätten die beiden keinen Kontakt mehr gehabt, was das Gefühl von ihm bestätigt habe. „Auf einer Veranstaltung in Saarbrücken stand ich eines Abends komplett betrunken vor ihm und versuchte MoTrip zu battlen während sein Kollege die komplette Blamage filmte. Wieder Augenrollen von Savas […]“.

Er erinnere sich noch genau, wie Kool Savas an dem besagten Event zu ihm gesagt habe: „Man du warst unfassbar whack“. „Am nächsten Morgen wachte ich auf und seit diesem Tag habe ich mich nie wieder mit Alkohol abgeschossen […] Ab 2010 arbeitete ich mit meinem damaligen Manager Phiddy zusammen. Auch Phiddy sah natürlich in der Connection zu Savas eine Möglichkeit um auf mich aufmerksam zu machen und meinte ich solle ihn unbedingt nach einem Feature für mein kommendes Album ‚Backpack Inferno‘ fragen […] Ende 2010 gab es dann den HipHop Day in Paderborn […] Vor Ort vereinbarten wir uns am nächsten Tag im Studio zu treffen und das Feature aufzunehmen […] Am Abend nach der Show crashte Savas mit seinem Wagen gegen einen riesigen Stein auf dem Parkplatz während ich mit meinen Jungs in unmittelbarer Nähe stand. Auto Schrott, Laune Katastrophe“. 

Laas sei dann von Kool Savas für den Unfall verantwortlich gemacht worden. Ich nahm wehmüdig alle Schuld auf mich, wurde als Pechmagnet betitelt und wenige Stunden später saßen wir im Studio wo er dennoch das Feature für mich aufnahm […] Im Stress um die Album Abgabe vergass ich dann noch ihm den fertigen Track zur Abnahme zu schicken, was wiederum, verständlicher Weise, in einer bösen Mail von Savas an mich endete. Das war es also, der Typ war komplett abgefuckt auf mich […]“. Kool Savas sei jedoch nicht so genervt von Laas gewesen, wie dieser vermutete. Denn zum Release seines damaligen Albums „Backpack Inferno“ habe er ihn angerufen und seine Glückwünsche ausgesprochen. „[…] 2011 besuchten Phiddy und ich ihn gemeinsam in Heidelberg, hörten uns Aura und mein neues Album Blackbook an […] Von den kleinstem Bühnen des Landes bis zur Splash Headliner Show […] Wollte er anfangs noch aus professionellen gründen eine gesunde Distanz zwischen und bewahren, so wurden wir doch mit der Zeit zu Freunden […] Ich wurde zu privaten Anlässen eingeladen und war ab diesem Zeitpunkt überall dabei“.

Auch bei Kool Savas Tour sei Laas als BackUp-Rapper dabei gewesen und hätte diesen unterstützt. Ihm sei jedoch bewusst gewesen, dass er diesen Job nicht langfristig ausführen könne.Ab 2016 bekam ich plötzlich Kontakt zu Ersguterjunge. Savas feierte es dass ich jetzt für andere Künstler schrieb und mit ihnen an ihren Alben arbeitete. Er feierte auch dass sie mich signen wollten und mich somit aus meiner Underground Position hoben. Ich wusste jedoch dass ich unmöglich auf allen Hochzeiten tanzen kann und musste eine Entscheidung treffen“. Obwohl er mit ganzem Herzen bei Kool Savas Tour dabei gewesen wäre, entschied sich der Rapper dazu, bei EGJ zu signen. „Der Back Up hält dem Starden Rücken frei. Das ist nice und wichtig aber ich bin am Ende einfach mehr als das.

„Ich habe jahreland für mein Standing gekämpft, es wäre mir selbst gegenüber einfach unfair gewesen nicht diese Chance zu ergreifen mit der ich vielleicht meinen eigenen Traum nochmal verwirklichen kann. Savas war der erste der das Verstand“. Die Bedingung für den Deal bei EGJ sei jedoch gewesen, dass Laas nicht im schlechten mit Kool Savas auseinander gehen wolle. Ganz so korrekt lief es dann leider doch nicht. EGJ erwartete nun von mir mit auf die Shindy Tour zu gehen, die im selben Zeitraum wie die letzte, mit mir als Backup, geplante Tour mit Savas terminiert war. Plötzlich gingen aus dem nichts und ohne mein Wissen Posts von EGJ mit Vorwürfen gegen Savas online […] Wir telefonierten zwar im Anschluss aber er war zu Recht abgefuckt. Wiedermal. Laas der Pechmagnet. Wir vereinbarten uns mal richtig auszusprechen zu diesem Gespräch kam es allerdings nie.

Im Februar 2018 habe er Kool Savas eine Nachricht zu dessen Geburtstag zukommen lassen. In dieser hätte er erneut auf ein Gespräch angespielt.„Er erzählte mir dass Smoove gerade im Krankenhaus liegt und sein zustand enorm schlecht ist […] Ich wusste zwar das Smoove krank war aber ich hatte es falsch eingeschättzoder vielleicht auch verdrängt […] Bis heute bereue ich dass ich nicht einfach nochmal angerufen habe“. In der Vergangenheit arbeitete Laas bereits mit dem Produzenten Smoove zusammen. Dieser sei einer der „besten Menschen“, die er jemals in der Szene getroffen habe. Kurze Zeit später verstarb Smoove. „Als mich diese Nachricht erreichte war ich gerade mitten im EGJ Trennungs-Trouble […] Ich konnte einfach nicht anders mit der Situation umgehen. Das war meine Art mich von meinem Freund zu verabschieden […] Ich postete ein Foto mit einem Sure Mic in der Hand […] Statt einer Rest in Peace Unterschrift oder irgendwas dass in Richtung Smoove hätte gedeutet werden können, postete ich ganz dämlich ein ‚Training läuft‘ […] Nach aussen hatte dieses Foto eine fatale Wirkung. Ich weiß nicht wirklich ob es so was aber ich kann mir vorstellen dass Savas den Post gesehen hat und nun dachte ich wäre irgendwo in einem Studio und mir wäre die gesamte Situation komplett egal […] Ab diesem Moment hat er mich gehasst“.

Zu Smooves Beerdigung sei Laas nicht erschienen. Laut eigenen Angaben hätte er nicht gewusst, wann diese stattfindet.„Es gibt keine Entschuldigung dafür“. Im Nachhinein habe er erfahren, dass Savas über das Nichterscheinen von Laas enttäuscht gewesen sei. Auf eine Nachricht, in der er sich dafür entschuldigte, antwortete Kool Savas: „Danke dass du dir nochmal Gedanken darüber gemacht hast. Ist ein sauberer Abschluss für die ganze Sache. Ich wünsche dir alles Gute auf dem Weg. Peace.- Das war der endgültige Cut. Das nächste was ich von ihm hörte war ein Rant aus seiner Insta Story welcher auf YouTube geladen wurde. Er erwähnte zwar keinen namen aber ich wusste dass er mich meinte als den Rant mit den Worten ‚Respekt, gebt mit meinen Respekt‘ startete“. Laas habe kein Verstädnis dafüt gehabt, dass Kool Savas diese Angelegenheit nicht mit ihm persönlich geklärt habe. „Dann hörte ich immer wieder dass es einen Song gegen mich auf seinem neuen Album geben würde“.

„Drimb“ ist der besagte Track, auf den sich Laas beziehen wolle. In diesem wandte sich Kool Savas an den Rapper und schoss gegen ihn. „Der Track verletzt mich […] Aber ich kann verstehen warum er ihn aufnahm. Das einzige was ich nicht verstehe ist wieso er es mir nie selbst gesagt hat und stattdessen diesen Weg wählte um seinen Gedanken Luft zu verschaffen. Die meisten Probleme entstehen aus Missverständnissen oder weil man nicht miteinander spricht. Ich dachte irgendwie immer er wolle mich auf Distant halten und habe dabei völlig übersehen dass ich ihn durch mein Verhalten auf Distanz halten und habe dabei völlig übersehen dass ich ihn durch mein Verhalten auf Distanz gehalten habe […] Bis heute haben wir uns nicht wieder gesehen aber ich freue mich auf den Tag an dem ich ihn sehe und ihm all diese Dinge nochmal persönlich sagen kann. Denn das bin ich ihm schuldig. Kool Savas, mein bester Freund, der King of Rap“.

Kool Savas reagierte auf die Worte des Rappers: „Nur wo Liebe ist kann auch tiefe Enttäuschung entstehen. Danke für deine offene und reflektierten Worte. Und danke das du nicht wie viele andere aus dem abfuck heraus alles Gute unerwähnte gelassen hast. One love“.

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