AK Ausserkontrolle vor Gericht: Bushido "hat nur an sich gedacht"

In Berlin geht der Prozess gegen Bushidos ehemaligen Geschäftspartner und Weggefährten in die nächste Runde. Es ist der mittlerweile 52. Prozesstag im Verfahren gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder, in dem im Hinblick auf mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Rapper Bushido ermittelt wird. Im Zeugenstand: Davut Altundal, besser bekannt unter seinem Künstlernamen AK Ausserkontrolle. Der Berliner Rapper stand bei Bushidos Label Ersguterjunge unter Vertrag. Als sich Bushido und Arafat Abou-Chaker dann trennten, gab auch AK Ausserkontrolle bekannt, zukünftig eigene Wege gehen zu wollen. „[…] ich wünsche euch beiden alles Gute auf eurem Weg und hoffentlich legt sich alles sehr bald., schrieb AK Ausserkontrolle zum damaligen Zeitpunkt in einem ausführlichen Statement, das er via Social Media veröffentlichte.

Auch zu seinen Vertragsverhältnissen gibt AK Ausserkontrolle Details bekannt: 30 Prozent der Einnahmen habe er erhalten, die restlichen 70 Prozent seien an Bushido und Arafat Abou-Chaker gegangen. Diese hätten den Betrag dann gleichberechtigt untereinander geteilt – so der Informationsstand von AK Ausserkontrolle. Mit diesen Vertragsverhältnissen sei AK Ausserkontrolle laut dem Nachrichtenportal Watson zunächst zufrieden gewesen, gerade im Vergleich zu seinem vorherigen Vertrag bei einem Major-Label, den der Rapper als „Abzocke-Vertrag“ bezeichnet.

Kurz darauf scheint die anfängliche Zufriedenheit in Frustration umgeschlagen zu sein. AK Ausserkontrolle habe berichtet, wie er seinen Teil der vertraglichen Abmachung erfüllt habe – im Gegensatz zu Bushido und Arafat Abou-Chaker. „Ich habe alle Songs aufgenommen“, zitiert Watson den Rapper. Er habe „zwei Monate durchgearbeitet“ und sei „auf einem guten Weg“ gewesen. Seinen Part auf einem geplanten gemeinsamen Projekt habe Label-Gründer Bushido dann nicht mehr aufnehmen wollen. „Man hat mich eineinhalb Jahre hingehalten“, soll AK Ausserkontrolle vor Gericht gesagt haben. Denn ohne Bushidos geplante Parts habe das Projekt von AK Ausserkontrolle an Wert verloren.

Eigentlich erwartete Einnahmen blieben aus, schnell sollen sich für AK Ausserkontrolle Steuerschulden in Höhe von 10.000€ angehäuft haben – Geld, dass er nicht in der Lage gewesen sein soll zu zahlen. Der Rapper habe sich an EGJ-Chef Bushido gewandt und um Hilfe gebeten. Bushido soll sich in „Ausreden“ geflüchtet haben, schreibt Watson. Nachdem er sich im Bezug auf dieses Anliegen dann gar nicht mehr bei AK Ausserkontrolle gemeldet haben soll, habe dieser sich an Arafat Abou-Chaker gewendet, der das nötige Geld letztlich vorgestreckt haben soll.

Mit der offiziellen Trennung von Bushido und Arafat Abou-Chaker seien die EGJ-Artists vor die Wahl gestellt worden, in Zukunft entweder nur noch mit Bushido oder nur noch mit Arafat Abou-Chaker zusammenzuarbeiten. Wie die meisten seiner Label-Kollegen habe sich auch AK Ausserkontrolle dazu entschieden, weiterhin bei Arafat Abou-Chaker zu bleiben. Bushido sei aus seiner Sicht „in dieser Zeit nicht fähig [gewesen], Musik zu machen“, soll AK Ausserkontrolle vor Gericht gesagt haben. Grund für Bushidos Zustand sei seine „ständige Paranoia wegen Farid Bang, Kollegah“ und eines angeblichen Videos gewesen, das seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi in einer „kompromittierenden Situation“ zeigen soll. In besagtem Video sehe AK Ausserkontrolle auch den Grund dafür, dass Bushido die eigentlich vereinbarten Parts für das gemeinsame Projekt nicht abgeliefert habe.

Genau in dieser Zeit soll Bushido Probleme mit Farid Bang und Kollegah gehabt haben: Auf ihrem gemeinsamen Album „JBG3“ hatten die beiden gleich auf mehreren Tracks gegen Bushido und das damalige EGJ-Camp geschossen. Das geplante Projekt von AK Ausserkontrolle und Bushido soll als Antwort auf die Disses gedacht gewesen sein. „Alle wollten, dass geantwortet wird“, zitiert Watson AK Ausserkontrolle. „[…] aber Bushido wollte nicht.“ Denn ausgerechnet Farid Bang und Kollegah sollen im Besitz des besagten Videos gewesen sein. Aus Angst davor, dass das Bildmaterial an die Öffentlichkeit gelangen könnte, sei Bushido vor einer Antwort auf die EGJ-Disses zurückgeschreckt, vermute AK Ausserkontrolle.

Obwohl AK Ausserkontrolle „neutral“ sei, was den Konflikt zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker angehe, sei er von Bushido „sehr enttäuscht“, soll er vor Gericht zugegeben haben. Bushido habe „nur an sich gedacht“, soll AK Ausserkontrolle weiter gesagt haben. „Ihm war das scheißegal. Deswegen ist er mir auch scheißegal. […] Ich wurde einfach liegen gelassen.“

Auch die folgende Zusammenarbeit mit Arafat Abou-Chaker sei nicht zu AK Ausserkontrolles Zufriedenheit verlaufen. Arafat Abou-Chaker habe laut AK Ausserkontrolle „keinen Bock mehr auf Musik“ gehabt, es sei schließlich auch zwischen den beiden zu einer Trennung gekommen. Das generelle Verhältnis zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker soll AK Ausserkontrolle als „freundschaftlich“ bezeichnet haben. „Ich habe da nichts Negatives gesehen“, soll er vor Gericht weiter ausgeführt haben. „Für mich waren das zwei Freunde, die waren wie Brüder.“ Die beiden seien in seinen Augen „eine Firma“ gewesen, zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland die Aussage des Rappers. „Sie haben sich immer besprochen.“ Der Rapper sei über seinen Bruder in Kontakt mit Arafat Abou-Chaker gekommen, schreibt das Nachrichtenportal Watson. Es sei auch Arafat Abou-Chaker gewesen, der den Vertrag bei Bushidos Label EGJ mit AK Ausserkontrolle verhandelt habe. Bushido selbst sei jedoch bei Vertragsunterzeichnung anwesend gewesen.

Zum mutmaßlichen und prozessrelevanten Vorfall, bei dem Arafat Abou-Chaker Bushido eingesperrt, bedroht und angegriffen haben soll, habe AK Ausserkontrolle keine Angaben machen können. Er habe durch die Medien von den Vorwürfen erfahren. „Da wissen Sie mehr als ich“, soll er dem Richter geantwortet haben. Der Prozess soll am 27. Oktober fortgesetzt werden. 

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