"Teil meines Lebens": Haftbefehl spricht über Depressionen

In der neusten Ausgabe ihres Podcasts Podinski traf Palina Rojinski auf Haftbefehl. Gemeinsam sprachen die beiden über diverse Themen. Darunter auch die Musik des Rappers und Depressionen, die ihn zu plagen scheinen. Palina äußerte sich: „Es ist nicht üblich im HipHop oder in der Gesellschaft generell über Depressionen zu sprechen. Es wird immer noch tabuisiert und unter den Teppich gekehrt. Dabei hat gefühlt jeder von uns, wenn nicht mit sich selbst, dann mit Familie, Bekannten […] irgendwann damit zu tun gehabt. Warum hast du dich entschieden offen darüber zu sprechen?“.

Laut Haftbefehl seien Depressionen ein Teil seines Lebens. Es gäbe Tage, an denen er sich nicht gut fühle und dies würde sich auch in einigen seiner Songs widerspiegeln. „[…] Es gibt natürlich Tage, an denen ich mich down fühle. Und dann entsteht so ein Song und dann muss ich halt darüber reden. Ganz einfach. Wenn ich jetzt die ganze Zeit darüber rappen würde, wie schön die Welt ist, glaube ich wäre das nicht so cool von mir […]“. Er selbst habe kein Problem damit, seinen Gefühlen in seiner Musik freien Lauf zu lassen. Ich hab kein Problem damit, darüber zu reden, dass es mir auch mal schlecht geht. Soll ich jetzt sagen mir geht es gut? […] Ich rede halt offen darüber […] Ich bin ein Mensch. Ich hatte auch mal Liebeskummer als Jugendlicher, weißt du was ich meine? […] Man streitet sich im Leben mit seinen Liebsten. Man streitet sich mit seinem Bruder. Es ist halt ein auf und ab […]“.

Er wolle der jungen Generation mit auf den Weg geben, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Auch, wenn es perspektivlos scheint. „Millionen von Menschen hören meine Musik. Ich will das die wissen, dass ich auch genau dasselbe Problem habe. Die sollen jetzt nicht denken ‚ok dem geht es gut und uns nicht‘ – nein – das ist nicht der Fall. Wir haben genau dasselbe Problem. Wir bluten auch. Wir haben Depressionen, deswegen sprechen wir offen drüber. Dann können die sich ihr eigenes Bild daraus machen. Das versuche ich den Menschen mitzugeben“.

Haftbefehl würde sich gerne um Menschen in schwierigen Situationen kümmern. Er selbst äußerte sich auch über seine Vergangenheit: So habe er in einem frühen Alter bereits seinen Vater „verloren“ und war als Kind in der „Gosse“ unterwegs. Laut seiner Aussage gäbe es in Deutschland viele „Gossen“: „Das kann ich euch auf jeden Fall sagen […] als 12/13-Jähriger am Bahnhof rumläuft, die Taschen voller Drogen hat und überall liegen Heroin-Junkies. Man streitet sich mit irgendwelchen Drogenkunden, weil die einen abziehen wollen, weil man so jung ist. Dann ist man praktisch in der Gosse […]. Mir tut es auf jeden Fall weh, dass es sowas gibt. Aber wenn es ein Teil davon ist, ein Teil vom System – man muss halt gucken, dass man es da rausschafft. So ist das Leben halt“.

Von seinen Rap-Kolleg*innen würde er sich wünschen, dass sie sich mehr für junge Personen einsetzen würden. Eine Idee hierbei wäre, „etwas Geld anzusammeln und sich Zeit zunehmen, um beispielsweise eine Tour in Deutschland durch Kinderheime zu machen“. „[…] Ich würde das viel cooler finden, anstatt immer dieses Geld-Gelaber […] das geht mir mittlerweile so auf die Eier […] Man braucht es natürlich halt, man will seine Familie absichern, aber dass man da den ganzen Tag so einen Scheiß redet […] Die sollen einfach ihre Fresse halten, Musik machen und schauen, dass man der Jugend etwas zurückgibt„.

 

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