Keanu im Interview: "Musik ist auf jeden Fall mein Plan A bis Z"

„Bretter wie am Fließband! Keanu hat einfach viel mehr verdient, zu underrated“, schreibt eine Person in den Kommentaren unter dem Video zu Keanus Track „Observiert“. Mit diesem Beispiel lässt dich der Grundton in den Kommentarspalten zu den Releases des Bonner Rappers zusammenfassen. Anfang Oktober hat er mit „B.T.M.“ seine erste Solo-EP herausgebracht. Auf dem Projekt „Bonner Trap Mentalität“ – dafür steht der Titel – gibt uns der junge Rapper Einblicke in sein Leben in Bonn und seine Gedankenwelt.

Dass das Rappen tatsächlich zu seinem Beruf geworden ist, liegt noch nicht allzu lange zurück. Im Hinblick auf seine berufliche Zukunft habe Keanu neben der Musik allerdings zu keinem Zeitpunkt einen Alternative in der Hinterhand gehabt: „Ich habe immernoch keinen Plan B. […] Musik ist auf jeden Fall mein Plan A bis Z.“ Der Gedanke, mit Rapmusik im besten Fall gutes Geld verdienen zu können, habe ihn schließlich dazu gebracht, mit dem Rappen anzufangen. In „Krisenzeiten“ habe er dann damit begonnen, gemeinsam mit seinem Freund G.FiT erste Songs selbst aufzunehmen, „am Laptop […] haben wir das gemacht, einfach an einem Schreibtisch, Mikrofon drauf geklatscht und dann unsere Tracks gemacht.“ Nach den ersten Releases auf Soundcloud habe sich das Ganze „ziemlich krass entwickelt“, so Keanu über die Anfänge seiner musikalischen Karriere. Der erste gemeinsame Track, den Keanu und G.FiT dann auf Spotify hochgeladen hatten, ist „bis heute [der] erfolgreichste Track“ der beiden: „Kalenji“ verbucht auf Spotify zum aktuellen Zeitpunkt über zwei Millionen Streams.

Auf seiner aktuellen EP „B.T.M.“ beschäftigt sich Keanu mit klassischen Rap-Themen: Es geht um Frauen, Hustle und Geld, der junge Bonner legt seine Fokus in diesem Zusammenhang auch auf im Rap gängige Werte wie Kredibilität und Realness. Seine Single „Schein“ kann insgesamt als Ansage an alle Blender verstanden werden. Dass Keanu bei seinen eigenen Tracks Wert auf Echtheit legt, verwundert in diesem Zusammenhang nicht. „Klar, es gibt hier und da mal Übertreibungen, aber es sind auf jeden Fall wahre Sachen, alles, jede Zeile. […] Das ist auf jeden Fall eigentlich mit das Wichtigste. […] es ist schon ein kleines Erfolgsgeheimnis, auf jeden Fall der zu sein, der man ist und sich nicht zu verstellen.“

Mit steigender öffentlicher Aufmerksamkeit und wachsendem Erfolg scheint bei Keanu auch der Gedanke daran zu wachsen, von vor allem jüngeren Fans zum Vorbild genommen zu werden. „Ich bin kein Vorbild […]. Das ist mehr schon so [ein Beispiel], wie es nicht geht“, antwortet er auf Janas Frage, ob ihm diese Vorstellung etwas Angst mache. Ich habe auch sehr viele Sachen falsch gemacht […]. In meinen Texten rede ich auch viel darüber, wie es nicht laufen sollte.“ Rap sei für ihn ein Neustart, das thematisiert Keanu auch auf seinem gleichnamigen Track, der auf „B.T.M.“ erschienen ist. „Das ist schon so ein kleiner Lebensneustart tatsächlich. [Ich habe jetzt] viele Möglichkeiten, die ich davor nicht hatte […], auch z.B. an mehr Geld zu kommen tatsächlich.“

Arbeiten im Sinne eines geregelten 9-to-5-Jobs sei für Keanu nie so wirklich in Frage gekommen – jetzt kann er von seiner Musik leben. „Ich hatte ein paar Mal einen Job, so für eine Woche, aber ich habe halt ein ziemliches Autoritätsproblem.“ Mit dem Gedanken, dass sich andere Personen über ihn stellen könnten, „nur weil die ein paar Jahre länger irgendwo arbeiten“, könne er sich nicht anfreunden. Dass er auch durch die Musik sein eigener Herr sein könne, fühle sich daher gut an. „Das ist schon wichtig für mich auf jeden Fall.“

Ob er selbst das Gefühl habe, underrated zu sein, möchte Jana von Keanu wissen. „Tatsächlich eigentlich nicht“, lautet seine Antwort. „Ich finde schon krass auf jeden Fall, wie viel Aufmerksamkeit ich jetzt schon habe. Also für mich ist das auf jeden Fall sehr krass, hätte ich auch niemals so mit gerechnet tatsächlich und vor allen Dingen ging das auch ziemlich schnell.“ Kontinuierliches Wachstum sei ihm im Hinblick auf seine Karriere wichtiger als möglichst großen Hype zu generieren. „Hype ist immer so ein Wort, Hype hätte ich eh nicht gerne.“ Als Person in der Öffentlichkeit zu stehen sei für ihn nicht wichtig, Keanu selbst sehe sich nicht als „Rampensau“: „Wenn ich rappen könnte und damit Geld verdienen könnte, ohne dass mich jemand kennt, dann würde ich das wahrscheinlich tun.“ Auf der Straße angesprochen und nach Fotos gefragt zu werden, sei für ihn zu diesem Zeitpunkt noch relativ neu. „Leute wollen auf einmal Fotos mit einem machen, ich kannte das davor nicht so. Es ist schon krass, dass die Leute einen auf einmal erkennen und sagen ‚krasse Sachen, die du machst‘, das ist schon ein cooles Gefühl – manchmal.“

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