Kool Savas & Savvy über die Originale des Deutschrap-Kosmos

Wir haben die beiden Rapper Kool Savas und Savvy beim Schweppes-Event „MeetTheOriginal“ in Berlin getroffen, das im Casiopeia Club stattgefunden hat und sie einen Abend lang begleitet. Gemeinsam nahmen die beiden an dem besagten Tag nicht nur an einem Panel-Talk teil, sondern sprachen auch mit Jana darüber, was Originale im Deutschrap-Kosmos ausmacht.

Zusammentreffen von Kool Savas & Savvy

Kool Savas dürfte zu den bekanntesten Rapper*innen in ganz Deutschland zählen. Auch der Berliner Savvy hat sich mit seiner Musik bereits einen Namen im Deutschrap-Kosmos gemacht und sichert sich mit über 100.000 monatlichen Hörer*innen via Spotify eine gewisse Reichweite. Erst vor kurzem releaste Savvy, mit dem Produzenten MotB, das gemeinsame Kollabo-Album „GROSSSTADT“, das am 27. August Release feierte. Doch auch um Rap-Kollegen Kool Savas scheint es nicht stillzustehen, denn dieser veröffentlichte am 01. September sein eigenes Buch „King of Rap: Die 24 Gesetze“. Beim Schweppes-Event „MeetTheOriginal“ trafen die beiden erstmals aufeinander. „Ich glaube das wird ganz interessant, vor allem meine Frau nennt mich auch ‚Savy‘, daher könntest du uns auch als ‚Savvy‘ und ‚Savy‘ vorstellen“, so Kool Savas über das Aufeinandertreffen. Beide schienen sich auf den Abend und die daraus resultierenden Gespräche miteinander zu freuen.

 

Was macht ein Original aus?

Für Kool Savas sei ein ‚Original‘ jemand, der sich nicht an anderen orientieren würde. Zudem sei es für ihn wichtig, dass die Persönlichkeit eines*r Künstler*in sich auch in der Musik widerspiegele. „Dass man seinen Charakter auch in seiner Musik wirklich mitbekommt. Natürlich kannst du nie einen Menschen komplett abbilden […] Du weißt jetzt nicht unbedingt wie jemand ist, nur weil du die Musik von ihm kennst“. Die Personen, die Kool Savas respektiert habe und mit denen er aufgewachsen sei, seien stets „irgendwie immer sie selbst“ gewesen. „Das war mir irgendwie auch wichtig“.

 

Welcher Artist hat sich im Deutschrap-Kosmos zum Original entwickelt?

„Wer aus Savas Generation hat sich zum Original entwickelt?“: So lautete eine Frage, die Jana den beiden stellte. Savvy habe darauf keine konkrete Antwort, da er mit „dieser Generation Rap“ erst später in Kontakt gekommen sei. „Deswegen kann ich für mich persönlich nicht festlegen, wer eine Ikone für mich ist“. Kool Savas hingegen würde das Wort ‚Original‘ am ehesten mit den Künstlern Samy Deluxe, Azad und Sido assoziieren. „Die, die immer noch am Start sind, die relevant sind, die ihre Fanbase mitgenommen haben“. Die Meinungen zu Artists, die in dieser Szene zu den ‚Originalen‘ zählen könnten, könnten sich jedoch unterscheiden: Laut Kool Savas sei es schwierig, Künstler*innen in dieser Hinsicht miteinander zu vergleichen, da sich der Geschmack von Personen unterscheiden könne. So könne jemand von einem bestimmten Album eines bestimmten Interpreten oder einer Interpretin mehr geprägt worden sein, als jemand anderes. „Es ist schwer alle über einen Kamm zu scheren“.

 

Kool Savas als Original der Szene?

Auf die Frage, ob er sich denn selbst mit gutem Gewissen als ein Original der Szene bezeichnen könne, antwortete Kool Savas, dass er stets versucht habe, seinen eigenen Weg zu gehen. „Ich habe versucht, schon (auch) immer ich selbst zu sein. Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich dann erfolgreich bin, dann habe ich es geschafft“. Kool Savas habe nie versucht, einen anderen Artist zu kopieren, sondern sei schon immer seinen eigenen Weg gegangen. „Ansonsten, wenn ich jetzt mit etwas erfolgreich wäre, was eigentlich jemand anderem gehört oder was ich nachgeahmt hätte, da hätte ich dann auch nicht wirklich stolz drauf sein können“. Für ihn sei dies der „Anspruch“ an ein Original gewesen, den er stets versucht habe zu erfüllen. Betrachtet man die Diskographie von Kool Savas lässt sich auch der Track „Original“ von ihm und King Khalil vorfinden. „Original, Original, geb‘ der Szene einen Bodycheck / 0-3-0, Kreuzberg, Kotti-Rap (wuh) / Willkomm’n in der Zombiewelt / Kill‘ die Konkurrenz konsequent“, heißt es unter anderem auf dem besagten Song.

 

„Original der Szene“: Ein Status auf den Savvy hinarbeitet?

„Also ich glaube ich persönlich setze mir gar nicht so hohe Erwartungen an das, was passieren könnte“. Savvy wolle sich nicht zu viele Gedanken über diese Thematik machen, da man schnell anfangen könne, sich mit anderen Künstler*innen zu vergleichen. „Ich glaub das ist so ein bisschen das Ding, wenn man sich Gedanken darüber macht, wo man hin will“. Einerseits sei es gut, sich in einem gewissen Maß an anderen zu orientieren, man könne dabei jedoch schnell den Fokus auf das eigene Selbst verlieren. „Ich finde in dem Moment, wo man das tut, kommt man von dem Weg ab, etwas Originelles zu machen vielleicht, weil man eben nach links und nach rechts schaut“. Savvy fokussiere sich auf seinen eigenen Werdegang und seine Musik und wolle abwarten, was daraus resultiere.

 

Für welche Werte wollen Kool Savas & Savvy in Erinnerung bleiben?

„Realness“ sei für Savvy ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang, mit dem er sich auch selbst identifizieren wolle. „Also wir haben natürlich Rap auf diesen Begriff ‚Realness‘, den ich jetzt nicht so auf die Musik an sich beziehen möchte für mich, sondern generell auf dieses ‚Mensch sein‘ und sich so zeigen wie man ist. Auch mit seinen Fehlern okay zu sein oder Schwächen zeigen zu können“. Genau an diese Aussage wolle er sich selbst halten, da er sich damit am wohlsten fühle. „Ich glaube ich würde nicht klarkommen, wenn ich mein Inneres quasi verstecken würde und mich verstellen würde. Deswegen einfach Echtheit, Offenheit und Respekt“. Kool Savas würde ihm in diesen Punkten zustimmen. „Da kann man nichts falsch machen“. Zudem sei es am wichtigsten, dass man sich mit dem identifizieren könne, was man schlussendlich tut. „Und ich kann dahinter stehen“. Rückblickend auf seine Diskografie hätte Kool Savas auch Phasen gehabt, in denen er selbst behaupte, dass er etwas von seinem „eigentlichen Weg“ abgekommen sei. „Ich schaue mir das an und sage mir, dass bist jetzt nicht hundertprozentig du – und dann gibts wiederum Alben, Songs, Videos […] wo ich dann auch sage, ich mach jetzt bisschen was anderes […] aber den Kern der Sache, den kann ich wiedererkennen.“

Zum Panel-Talk: https://www.schweppes.de/meet-the-original-berlin