"Give them they flowers": Produzent*innen gewinnen an Anerkennung

T-Pain postete am 09. Mai einen Tweet in dem er behauptet, dass Produzent*innen mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Sogar mehr als Rapper. Ein guter Song charakterisiere sich nunmal weniger durch den/die Rapper*in als durch den Beat:

Mit dieser Meinung scheint der Autotune-Pionier nicht alleine zu sein, denn wenn man mal ehrlich ist, wissen die meisten Hörer*innen nicht, von wem die Melodie stammt, die man sich den ganzen Tag im Kopf vorsingt. Rapper*innen verdienen Millionen mit ihren Songs, protzen mit ihrem Geld und kaufen sich alles Mögliche, weil sie gar nicht mehr zu wissen scheinen, wofür sie ihr Geld ausgeben sollen. Aber wie sehr sind die jeweiligen Producer*innen am Erfolg ihrer Beats beteiligt? Rapper*innen bekommen in den meisten Fällen mehr Aufmerksamkeit als die Producer*innen, soviel steht fest.

Das änderte sich in den letzten Jahren: Wiedererkennbare Producer Tags, eigene Projekte, eigene Labels und besseres Marketing hievten den Status der Producer*innen auf ein neues Level. „K-K-K Kitschkrieg“, „Miksu, Macloud, was fürn Beat“, If Young Metro don‘t trust you, I‘m gon‘ shoot you!“, „Goldfinger Oh-Oh“ oder das 808 Mafia-Tag mit der typischen Sirene sind heutzutage weitbekannte Producer Tags, die die Fans direkt wissen lassen, wer den Beat gebastelt hat.

Wir stellen euch fünf Producer*innen vor, die es geschafft haben, vom Studioholic zu anerkannten Stars in der Hip-Hop-Welt aufzsteigen:

Metro Boomin

Metro Boomin want some more!“ Wer früher mit Glück in den Credits aufgetaucht ist, steht heute als Interpret*in neben dem Namen des/der Rapper*in aufgelistet: Auf Metro Boomin und 21 Savages Albumreihe Savage Mode I und II sind sowohl Rapper 21 Savage als auch Producer Metro Boomin als Interpreten gelistet, beide sind auf dem Cover zu sehen und Metro Boomin zeigt sich in den meisten Musikvideos. Der aus Atlanta stammende Producer hat außerdem auch Kollabo-Alben mit Gucci Mane, Offset, Big Sean und vorzuweisen. Er wurde vom Billboard-Magazin auf Platz 23 der „Greatest Producers of the 21st Century“-Liste gesetzt und gewann die Auszeichnung „Producer of the Year“ der „BET Hip Hop Awards“ in den Jahren 2016 bis 2019. Er betreibt ebenfalls die Klamottenmarke „BOOMINATI WORLDWIDE„. Die Leidenschaft zur Songproduction hat und wird bei Metro Boomin aber immer an erster Stelle stehen:  „I’m always going to be heavy in producing. It’s always going to come first. It never can’t come first„.

 

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Suena

Auch die weiblichen Artists haben sich in den letzten Jahren in der vorwiegend Männer-dominierten Producer-Szene ins Rampenlicht gespielt. Ein gutes Beispiel dafür ist die aus Groß-Gerau stammende Produzentin Suena. In einem Interview mit dem Media-Outlet „soundsof“ sagte die Künstlerin, dass sie viele Jahre klassischen Klavierunterricht nahm und außerdem Violine, Querflöte und Gitarre spielen kann. Sie studierte anschließend „Popular Music Design“ mit Schwerpunkt Musikproduktion an der Popakademie Baden-Württemberg und lernte nach ihrem Umzug nach Berlin den Produzenten Lucry kennen. Über die Zusammenarbeit mit der Produzentin sagt Lucry:Ich habe davor eigentlich immer alleine gearbeitet, aber als ich Suena kennengelernt habe, hat mich das so weggeflasht und wir haben uns auch im Studio so ergänzt, dass es dann für mich gar keine Frage mehr war„. Aufgrund ihrer musikalischen Vielfalt sei Suena ein „eigenes Plug-In für Alles„. Suena produzierte, meist als kongeniale Partnerin zusammen mit Lucry, daraufhin für Künstler wie die KMN Gang, Prinz Pi, Kasimir 1441, Yung Kafa & Kücük Efendi und Apache 207. Die beiden sind für den Beat der Single „Roller“ verantwortlich, die 2019 und 2020 mit dem Musikautorenpreis für das erfolgreichste Werk des Jahres ausgezeichnet wurde. Der Song von Apache 207 hat mit über einer Millionen verkaufter Einheiten bereits den Diamant-Status erreicht.

Mike WiLL Made-It

Man I remember 2011 booking my first session in a major studio and I was looking at the plaques on the wall like how in tf do  u get a platinum plaque… humbled to see this text come thru nine years later…let this inspire and confirm, anything’s possible …we’re just getting started„. Auf Mike WiLL Made-Its Song „23“ mit Miley Cyrus, Juicy J und Wiz Khalifa sind letztere Drei als Feature-Gäst*innen vetreten, Produzent Mike WiLL Made-It ist Hauptinterpret des Songs. Die Single kratzt mittlerweile an der Milliarde-Views- Marke auf YouTube. Der Producer besitzt ebenfalls ein Label namens Ear Drummers, das umgedreht Rae Sremmurd gelesen wird. Das Duo, bestehend aus Swae Lee und Slim Jxmmi, waren die ersten Künstler auf seinem Label und schafften den Durchbruch zu international gefeierten Stars. Momentan können Rae Sremmurd über 10,7 Millionen monatliche Hörer*innen auf Spotify verzeichnen. Ihre erfolgreichste Single „Black Beatles“ steht momentan bei 844 Millionen Klicks auf YouTube. Mike Will Made-Its Name taucht ebenfalls in der bereits genannten Liste der „Greatest Producers of the 21st Century“ auf und belegt dort den fünften Platz. Der Producer aus Trap-Heimatstadt Atlanta hat ebenfalls bereits einige Solo-Alben in seiner Vita zu vermerken. „Ransom“ und „Ransom 2″ erschienen 2014 beziehungsweise 2017 und können Feature-Parts von Young Thug, 21 Savage, Migos, Kendrick Lamar, 2 Chainz oder Pharell Williams vorweisen. Swae Lee und Slim Jxmmi von Rae Sremmurd dürfen natürlich auch nicht fehlen.

 

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Miksu / Macloud

Die Nächsten in der Reihe sind die „Warum tust du dir das an„-Produzenten Miksu & Macloud. Ihr eigenes Album „Futura“ erblickte im April diesen Jahres mit Namen wie Capital Bra oder KC Rebell das Licht der Welt. Einen NummerEins-Hit konnten die beiden ebenfalls bereits verzeichnen: Die Single „Kein Wort“ zusammen mit Juju und Loredana von Anfang des Jahres konnte zwei Wochen die Pole-Position an der Chartspitze ergattern. Auch das Medium „Puls Musik“ hat die beiden bereits in einem Video, das den Titel „Miksu & Macloud: So dominieren die beiden Producer Deutschrap“ trägt, genauer unter die Lupe genommen. Der Beitrag lobt die beiden Producer mit den Worten: „Aktuell haben Lyrics und die Raptechnik nicht mehr den höchsten Stellenwert im Deutschrap. Stattdessen dominiert der Vibe eines Songs, weshalb auch Instrumentals immer wichtiger werden. Diesen Trend haben Miksu und Macloud früh erkannt und passen ihre Produktionen immer den jeweiligen Künstler*innen an. Für Loredana nutzen Miksu und Macloud z.B. klassische Trap-Elemente wie schleppende 808-Bässe und fiebrige Hi-Hats. Trotzdem hört man einem Song an, wenn er aus der Feder von Miksu und Macloud stammt.[…] Ihr Producer-Tag “Miksu, Macloud, was für’n Beat!” ist mittlerweile ein absolutes Qualitätssiegel im Deutschrap!„. Fernab von der Musikindstrie konnte Miksu auch bereits in der Werbeindustrie auf sich aufmerksam machen. Er produzierte den Song zu der deutschlandweiten TV-Kampagne von tipicoNur wer mitspielt, ist mittendrin!„. Die beiden haben außerdem jüngst bekanntgegeben, ihr Business erweitert zu haben und brachten ihr erstes NFT auf den Markt.

 

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OZ

Als einer der international bekanntesten Producer im deutschsprachigen Raum gilt der Schweizer Producer OZ. Ozan Yildirim, wie OZ mit bürgerlichem Namen heißt, machte das erste Mal als Produzent auf Nazars Album „Narkose“ im Jahr 2012 auf sich aufmerksam. Bis heute produziert er auch für deutsche Artists wie Rin und vor allem Shindy, bei dessen Album „Dreams“ von 2016 er an diversen Songs mitbastelte. OZ schaffte im Jahr 2014 den Durchbruch in den USA und produzierte für Größen wie The Game, Travis Scott, Future, Trippie Redd und Drake. Für den 2018 erschienenen Song „Sicko Mode“ wurde OZ zusammen mit Travis Scott für den Grammy-Award für den „Best Rap Song“ nominiert. Dies war auch der erste Song von OZ, der es auf Platz 1 in den „Billboard Hot 100“ Charts schaffte. Mit „Highest in the Room„, ebenfalls zusammen mit Travis Scott, legte OZ 2019 die nächste nummer eins Single der „Billboard Hot 100“ nach. Der Song „Toosie Slide“ von Drake, der über 300 Millionen Streams auf YouTube verzeichnen kann, produzierte OZ ebenfalls. Der Schweizer gewann 2020 den Award „Producer of the year“ der Online-Musik-Plattform Splice mit folgender Begründung: „We’re thrilled to present our first-ever Producer of the Year award to OZ. The Turkish, Swiss-based producer has dominated U.S. charts with everything from Travis Scott’s ‚Sicko Mode‘ in 2018 to Drake’s ‚Toosie Slide‚ this year. In short, we know better than to sleep on this heavy hitter„.

Zu dieser Liste ausgewählter Producer könnten sich probloemlos noch weitere Künstler*innen gesellen. Ein Pi’erre Bourne, der mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurde und mit seiner eigenen, auch noch selbst gerappten Mixtape-Reihe „The Life of Pi’erre 1-5“ auf Europa-Touren geht oder die „Was du Liebe nennst„-Producer Jugglerz, die bereits durch die ganze Welt tourten und mit dem Song bereits den Diamant-Status erreicht haben. Die Rap-Welt ist im Wandel, die Hörer*innen kennen mittlerweile die Produzenten, ohne die stimmige Alben und Hit-Singles nicht möglich wären, die oftmals das „Masterminds“ hinter dem Song sind und sich durch Producer Tags und klangliche Besonderheiten in unser Hirn brennen. Oder wie DJ Mustard sagen würde: „Mustard on that Beat, hoe!„.

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