Vom Untergrund in die Charts: Das Erfolgsrezept von BHZ

BHZ besteht aus den fünf Rappern Monk, Dead Dawg, Longus Mongus, Ion Miles und Big Pat. Auch die Produzenten Sami, MotB und Themba sind Teil des Teams. Nachdem sie früher Singles auf Soundcloud veröffentlicht haben, stiegen sie im Frühjahr 2017 auf Spotify um und veröffentlichten dort mit „Bananashake“ die erste EP. Vor knapp zwei Wochen haben BHZ ihr neues Album „halb:vier“ gedroppt, das insgesamt 15 Tracks umfasst. Mit ihrem neuesten Release haben es die Rapper geschafft auf den dritten Platz der Albumcharts geschafft.

Fünf mögliche Gründe, warum BHZ es aus dem Untergrund in die Charts geschafft haben, haben wir hier für euch aufgelistet:

 

Individualität und Diversität: Jedes Crew-Member ist auf seine Art und Weise besonders 

Jede einzelne Stimme aus der Rap-Crew hat einen hohen Wiedererkennungswert. BHZ machen zwar gemeinsame Musik miteinander, stechen jedoch immer wieder individuell hervor. So befasst sich beispielsweise Dead Dawg häufiger mit emotionalen Themen. Deutlich wird dies auf seinem Solo-Album „DUNKLSCHWARZ„. Auch Monk und Longus Mongus haben unter anderem in der Vergangenheit ein Solo-Tape gedroppt. Longus Mongus schafft es, einen gewissen Spaßfaktor zu vermitteln, kann aber auf Tracks wie „Rosmarin“ sehr ernst wirken und scheint dabei keine Angst zu haben, ganz offen seine romantische und in gewisser Weise verletzliche Seite zu zeigen. Auch Big Pat und Ion Miles haben ihren eigenen Stil und verkörpern diesen auch musikalisch durch ihre Stimmen. Für jede*n, der*die Deutschrap feiert, scheint es mindestens einen Track von BHZ zu geben, den die Person mag.

 

Sympathie: BHZ treffen die Balance zwischen Unnahbarkeit und Nahbarkeit

Für die meisten Fans ist es immer wieder interessant zu sehen, welche Persönlichkeiten hinter der Musik stecken. Natürlich soll die Musik, die man veröffentlicht, den Charakter eines Menschen in bestimmtem Sinne widerspiegeln. Aber für die meisten Zuhörer*innen ist das nicht genug. Man kann den eigenen Idolen gar nicht nah genug sein und würde diese am liebsten sogar persönlich kennenlernen.

Im Februar 2019 haben BHZ via YouTube ein Video veröffentlicht, dass sich „BHZ Uncut“ nennt. In diesem nehmen sie ihre Community auf einen Teil ihrer Reise mit. Zu sehen sind hier verschiedene Konzertausschnitte und Live-Auftritte. Aber auch hinter die Kulissen gewähren BHZ einen Einblick. Man sieht nicht nur, wie sie sich vor der Kamera und in der Öffentlichkeit präsentieren, sondern wie sie auch privat miteinander agieren. Es hat den Anschein, als würden sich die Jungs selbst als eine Familie sehen und dieses Gefühl tragen sie auch nach außen. Deutlich zu erkennen ist, dass sie alle eine tiefe Freundschaft miteinander zu pflegen scheinen. Das sorgt für ein hohes Identifikationspotenzial und dafür, dass die Jungs von BHZ so sympathisch wirken. Sie produzieren zusammen Musik, weil es ihnen Spaß macht und nicht nur, weil ihre Stimmen gut miteinander harmonieren. In ihrer Freizeit sehen wir die Gruppe immer wieder auf Social Media zusammen. BHZ wirken sehr bodenständig.

Am 15. Juni veröffentlichten BHZ auch die erste Folge „HAPPY BIRTHDAY NUREDIN“ ihres Podcasts via Spotify. Die Gruppe hat bisher noch kein gemeinsames Interview gegenüber der Öffentlichkeit gegeben. Longus Mongus trat lediglich im „Punchline-Quiz“ von Splash an.

 

Vom chilligen bis zum harten Beat: BHZ stehen für abwechslungsreichen Sound

BHZ schaffen es immer wieder, ihre Tracks abwechslungsreich klingen zu lassen. Auf ihrem Album „2826“ wurde dies unter anderem deutlich: Vergleicht man zum Beispiel die Tracks „Vitamin D“ und „Blink Links“ miteinander, rufen diese zwei komplett unterschiedliche Vibes hervor. In „Vitamin D“ rappen Dead Dawg, Ion Miles und Monk auf einem eher ruhigeren Beat darüber, dass sie die Sonne schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen haben: „Zu viel erlebt / Zu viel gesehen / Nächte lang raus / Such nach einem Weg“, so Ion Miles„Blink Links“ ist das komplette Gegenteil: „Ich will keinen Moshpit / Ich will dass ihr euch tötet“, so Dead Dawg auf dem Track. Zusammen mit Ion Miles rappt er hier auf einen wesentlich aggressiveren Beat. Der Song hat auf einem Festival sicher großes Moshpit-Potenzial.

Auch auf dem neuesten Release von BHZ befindet sich ein Song „Drink ist Kalt„, der ebenfalls Vielfalt in den Sound von BHZ bringt. Hier haben die Rapper erneut einen neuen Weg eingeschlagen und sich auf einem House-Beat versucht. Vor allem die Hook von Ion Miles geht hierbei ins Ohr: „Drink ist kalt, Lunge schwarz / Warmer Wind durch ihr Haar / Wieder drunk unterwegs / Mit den Bros in mein‘ Armen“.

 

Anfänge auf Soundcloud: Fans können die musikalische Reise von BHZ nachvollziehen

Auf Soundcloud lassen sich die Anfänge der Gruppe vorfinden. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstler*innen haben die Rapper ihre früheren Releases hier nicht gelöscht oder privat gestellt. Viele der damaligen Tracks sind auch heute noch vorzufinden. Über die Jahre konnte man also die Entwicklung der Rapper nachverfolgen. Bei vielen der Tracks wird deutlich, wie viel Spaß sie an der Musik zu haben scheinen. Als Zuhörer*in kann man sich leicht vorstellen, dass auch das Aufnehmen der Tracks großen Spaß gemacht haben muss. Ein Beispiel hierfür ist der Track „SPÄTI-Freestyle“ von Dead Dawg. Auch heutzutage laden BHZ noch Songs auf Soundcloud hoch: So veröffentlichten sie zuletzt am 13. Dezember 2020 ihren Track „Bloodclat“.

 

„Love Movement“: Liebe für die Fans

Dass ihre Fans ihnen wichtig sind, merkt man daran, dass sie immer wieder neue Überraschungen und Konzerte für sie planen: Vor einiger Zeit haben sie vor der „Church“ in Schöneberg ein Konzert gegeben, ohne jegliches Geld dafür zu verlangen. Auch nach ihrer letzten Konzert-Tour nahmen sich die Rapper in diversen Städten Zeit, um nach der Show noch Zeit mit ihren Fans zu verbringen. Erst letzte Woche veröffentlichten sie zudem eine „Acoustic Session“ via YouTube, in der sie einige ihrer Tracks live performten. Auch die Werbungen wurden hierbei ausgeschaltet, um einen größeren Spaß zu garantieren.Mit den Worten „LOVE MOVEMENT“ bezeichnen BHZ nicht nur sich und ihre Community, in der Vergangenheit hat die Gruppe bereits eine Kollektion unter dem gleichen Namen gedroppt.

Die musikalische Entwicklung der Gruppe bleibt spannend. Auch in Zukunft werden wir uns mit großer Wahrscheinlichkeit über weiteren abwechslungsreichen musikalischen Output von BHZ freuen können.

Autorin: Jessica Lehner

[contentcards url=“https://www.16bars.de/media/277812/bhz-acoustic-session/“ target=“_blank“]