#deutschrapmetoo: "Anlaufstelle" für Opfer sexualisierter Gewalt

TRIGGERWARNUNG: Der folgende Text beschäftigt sich mit Vorwürfen schwerer sexualisierter Gewalt. Dieses Thema kann schwierige Gefühle und Erinnerungen, intensive Flashbacks und andere negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall sein könnte.

Derzeit erschüttert der schwerwiegende Vorwurf des sexuellen Missbrauchs  gegen einen bekannten Rapper die Deutschrapwelt. Die betroffene Influencerin, die in den letzten Tagen etliche Texte und Videos zu der vermeintlichen Tat veröffentlicht hat, bekam daraufhin viele Nachrichten von weiteren Betroffenen und machte diese ebenfalls publik. Das „rantalmoos kollektiv“ hat daraufhin die Instagram-Seite „deutschrapmetoo“ ins Leben gerufen mit dem Ziel, Opfern eine Plattform zu bieten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Die Gründer*innen der Seite wenden sich an ihre Community mit den Worten „Vielen Dank an alle die sich gerade positionieren, die Idee unterstützen und vor allem an die wahnsinnig starken Betroffenen, die bereit sind ihre Geschichten zu teilen und darauf aufmerksam zu machen, wie viele von uns lange Zeit leise gelitten haben„.

Der Ursprung der „#MeToo“– Bewegung entstammt den Vorwürfen gegen US-Filmproduzent Harvey Weinstein aus dem Jahr 2017. In einem Statement erklärt das Kollektiv: „Wir haben selbst sexuelle Übergriffe innerhalb der Deutschrapszene erlebt. Wir wollen auch uns gerne den Raum geben, handlungsfähig zu sein, weil wir uns lange nicht getraut haben, darüber zu sprechen. Wir wissen also ganz genau, wie das ist. Wir bauen nun die Anlaufstelle auf, die wir uns selbst gewünscht hätten„. Die Daten von Betroffenen sollen ausgewertet und bei Zustimmung anonymisiert weitergegeben werden. Auch auf Twitter kursiert der Hashtag „#deutschrapmetoo“ bereits seit einigen Tagen. Unter diesem haben auch Kolleg*innen aus der Musikbranche wie Lady Bitch Ray Zuspruch geleistet : „#deutschrapmetoo ist schon lange überfällig
Sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch oder kursierende Vergewaltigungsvorwürfe wurden lang genug unter den Tisch gekehrt, von Plattenlabels & Rappern durch Schweigen mitgetragen oder Opfer durch teure Anwälte strategisch mundtot gemacht„, schreibt die Rapperin und auch Politiker*innen wie Julia Schramm sind bereits auf die Bewegung aufmerksam geworden : „Es scheint mir, dass die frauenfeindlichen Lyrics im Deutschrap nicht nur Lyrics sind. Unter #deutschrapmetoo berichten junge Frauen, teilweise minderjährig, über krasse Erlebnisse und sexualisierte Gewalt. Ich glaube jeder einzelnen. Und das solltet ihr auch“, tweetet die Autorin und Politikerin der „Linken“.

 

Personen, die eine Form des Missbrauchs erlebt haben, können sich an die Website hilfetelefon.de wenden. Auch telefonische Hilfe und Unterstützung sind möglich unter folgenden Nummern möglich:

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530

Hilfetelfon Gewalt gegen Frauen: 0800 0116 016

Hilfetelfon Gewalt gegen Männer: 0800 123 9900

Hilfe- und Beratungsstelle der Antidiskriminierungsstelle des Bundes: 030 18 555 1865

 

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