"Stumm gestellt": Shirin David über sexualisierte Gewalt

TRIGGERWARNUNG: Der folgende Text beschäftigt sich mit Vorwürfen schwerer sexualisierter Gewalt. Dieses Thema kann schwierige Gefühle und Erinnerungen, intensive Flashbacks und andere negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall sein könnte.

Letzte Woche haben wir bereits berichtet, dass Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen einen namhaften deutschen Rapper erhoben worden sind. Daraufhin äußerte sich Rap-Kollegin Shirin David erstmalig zu dieser Thematik und gab dem potenziellen Opfer laut Aussagen ein „Sprachrohr“.

Die Rapperin wurde daraufhin von Samras Signing Anonym dafür kritisiert, so mit dieser Thematik umgegangen zu sein, wie sie ist. Dieser schrieb via Instagram-Story: „Du solltest dich schämen eine Frau, die eine Vergewaltigung vorgetäuscht hat, als Aushängeschild für eine Frauenbewegung in Szene zu setzen. Du hast dafür gesorgt, dass tausende Frauen, die tatsächlich häusliche Gewalt und Vergewaltigung erlebt haben, von euch einen verbalen Schlag ins Gesicht bekommen haben“, so Anonym. Dieser behauptete, dass Shirin David die Situation ausgenutzt habe, um ihre kommende Musik zu „promoten“. Anonym sei der Ansicht, dass Shirins „Fassade bröckeln“ würde: „Du versprühst die Message, dass jede Frau sich so lieben soll wie sie ist, musstest aber selber mit zahlreichen Operationen nachhelfen, um dir selber zu gefallen“, so der Rapper. Samra teilte diese Worte ebenfalls in seiner Instagram-Story.

Gestern meldete sich Shirin David in diesem Zusammenhang zu Wort: „Er versucht, ganz typisch, meine Glaubwürdigkeit wegen meiner persönlichen Entscheidungen über meinen Körper infrage zu stellen und beleidigt mich dafür, dass ich mich dazu äußere, dass jemand mutmaßlich vergewaltigt wurde. Das ist nicht nur Pseudo Aktivismus, das ist einfach Misogynie“, so die Rapperin selbst via Instagram-Story. Sie gab bekannt, dass ein weiterer Freund“ des beschuldigten Künstlers versucht habe ihr die „Stimme abzuerkennen“, in dem er behauptet habe, dass ihre Aussagen von Mittwoch von „jemand anderem stammen würden“.

Auch „Drohnachrichten“ sollen Shirin und ihr Management nach der Veröffentlichung des ersten Statements zu dieser Thematik bekommen haben: „Bevor sich der Beschuldigte äußerte, versucht er lieber mich Stumm zu stellen“. Sie machte darauf aufmerksam, dass auch weitere Frauen sich zu „ähnlichen Vorfällen“ geäußert haben sollen. Nachdem die Vermutung in den Raum gestellt wurde, dass das potenzielle Opfer in der Vergangenheit in Kontakt mit Drogen geraten sein könnte, äußerte sich Shirin auch dazu: „Mal abgesehen davon, dass hier wieder versucht wird das Opfer mit wilden Behauptungen stumm zu stellen, gibt auch der Rauschzustand einer Person niemandem das Recht sie zu vergewaltigen“.

Die Rapperin merkte an, dass es für „Opfer“ schwierig sei, mit einer Vergewaltigung umzugehen, aufgrund fehlender „Aufklärungsarbeiten“. In den „wenigsten Fällen“ gäbe es die „Beweise“, die jedoch „vehement gefordert“ werden: „Vergewaltigungsopfer werden systematisch vernachlässigt und ich werde nicht zulassen, dass sie auch noch von einer ganzen Industrie stumm gestellt werden. Hier geht es nicht um ein persönliches Problem oder politische Spielchen. Hier geht es auch nicht um Feminismus. Es geht hier um das grundlegende Menschenrecht gewaltfrei und selbstbestimmt leben zu können“, so Shirin.

Sie selbst hoffe, dass der Vergewaltigungsvorwurf „nicht stimmt“, denn „das würde bedeuten, dass es ein Opfer, eine misshandelte Frau, weniger auf dieser Welt gäbe“. Die Medien würden sich ihrer Meinung nach fehlend mit dem Thema auseinandersetzen. Laut ihrer Aussage soll es „lautes Schweigen“ gegeben haben.

Die aktuellen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs sind derzeit nicht bestätigt. Solange diese nicht bestätigt sind, gilt in jedem Fall die Unschuldsvermutung.

 

Personen, die eine Form des Missbrauchs erlebt haben, können sich an die Website hilfetelefon.de wenden. Auch telefonische Hilfe und Unterstützung sind möglich unter folgenden Nummern möglich:

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530

Hilfetelfon Gewalt gegen Frauen: 0800 0116 016

Hilfetelfon Gewalt gegen Männer: 0800 123 9900

Hilfe- und Beratungsstelle der Antidiskriminierungsstelle des Bundes: 030 18 555 1865

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