"Er stand unter enormem Druck": Greeny über den Bruch mit Ufo361

Haben die Broke Boys Ufo361 überhaupt erst zum Trap gebracht? Greeny lässt im Interview mit 16BARS die gemeinsame Zeit mit dem deutschen Mega-Star Revue passieren. „Sein persönliches Interesse an Trap war schon vor uns da“, erklärt Greeny im Interview. „Die Kunstfigur Ufo361 war immer eher Boom Bap. Allerdings habe er stets versucht, Ufo361 dazu zu bringen, seinen persönlichen Musikgeschmack auch in den eigenen Produktionen zu realisieren. Nachdem vor einigen Jahren die Zusammenarbeit zwischen Ufo und den Broke Boys, dem Producer-Team um Greeny, endete, spekulierten Fans über einen möglichen Streit zwischen den Parteien.

Sowohl Greeny als auch sein Team und Ufo361 seien damals „ein Stück jünger, ein Stück aufbrausender, unerfahrener“ gewesen, erklärt Greeny heute. Mit den Broke Boys habe Ufo aus seiner Sicht für die damalige Zeit „das perfekte Team“ gefunden: Die Broke Boys und Ufo361 – das sei aus Greenys Sicht eine „Symbiose“ gewesen.

„Es hat sich Persönliches und Geschäftliches vermischt“, so Greeny über den Grund für das Ende der Zusammenarbeit. Unklarheiten über die Rahmenbedingungen einer geschäftlichen Zusammenarbeit hätten für Unmut gesorgt. Das sei auch den Gegebenheiten der Deutschrap-Szene geschuldet: „In der Musikindustrie vor allem wird immer also auf Bro-Bro-Basis gemacht.“ Dieses Prinzip lasse „sehr viel Interpretationsraum für Erwartungen“, und damit ist auch die Chance, enttäuscht zu werden, aus Greenys Sicht groß. Beide Parteien hätten sich „nicht genug gewertschätzt“ gefühlt, reflektiert Greeny die Gründe für den Bruch zwischen Producer-Team und Artist. „Der Cut kam letztendlich von ihm“.

Die damals noch fehlende Erfahrung der Beteiligten in Kombination mit Ufos Erfolg und seinem „explosive[n] Wachstum“ habe zum Eklat geführt. „Er stand unter enormem Druck“, scheint Greeny dabei aber auch Verständnis für Ufo aufzubringen. Er erklärt, wie sich die damalige Situation aus seiner Sicht angefühlt habe: „Wir haben jeden Tag geackert, am Sound geackert, im Studio geackert und hatten das Gefühl, letztendlich im falschen Moment statt wie Familie […] wie Arbeiter behandelt worden zu sein.“

„Zu wenig Erfahrung, Inflated Egos auf beiden Seiten“: Mit diesen Schlagworten fasst Greeny die Gründe für die damalige Trennung zusammen. „Es hätte für alles eigentlich eine Lösung gegeben“, weiß er aus heutiger Sicht.

In unserem neuen Video reflektiert Greeny seinen bisherigen Werdegang „von der E-Gitarre bis zum HipHop-Produzenten“. Dabei erklärt er nicht nur, wie der Musikgeschmack seines Vaters seinen eigenen Stil beeinflusst hat, sondern gibt auch erste Einblicke in den Entstehungsprozess seines kommenden Albums „Venia“.

[contentcards url=“https://www.16bars.de/media/8828/greeny-json-kidnfinity-superbia/“ target=“_blank“]