Bushido im Zeugenstand: Auch Samra hatte Angst vor Arafat

Der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker vor dem Landgericht Berlin geht am vergangenen Montag in die nächste Runde. Weiterhin im Zeugenstand: Rapper Bushido, der außerdem als Nebenkläger gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner und Weggefährten im Verfahren auftritt. Auch an diesem inzwischen 22. Verhandlungstag sollen die geschäftlichen Beziehungen zwischen Bushido und anderen Rappern Hauptthema der Befragung gewesen sein. Wie spiegel.de berichtet, sei die Verteidigung Abou-Chakers dabei besonders an den Umständen der Vertragsauflösungen interessiert. Im Fokus des Gesprächs stehen die Verträge mit Shindy und Samra.

Es sei Anfang 2019 gewesen, als Samra ihn gebeten habe, den Vertrag aufzulösen, soll Bushido gesagt haben. Knapp einen Monat zuvor hatte auch Capital Bra seine vertraglichen Beziehungen zu Bushido ganz öffentlich gelöst. Samra habe den Zeitpunkt der Vertragsauflösung sehr bewusst gewählt: Arafat Abou-Chaker habe sich vorübergehend in Untersuchungshaft befunden. Laut Bushido soll vor allem Samras Angst vor der Reaktion Arafat Abou-Chakers der Grund für die Vertragsauflösung gewesen sein. „Samras Sorge war, er würde als Bushido-Verbündeter gelten […] Samra wollte nicht auf seiner Liste stehen, deswegen sollte ich den Betrag auflösen.“ Der 2019 präsente Verdacht, Arafat Abou-Chaker habe wegen Bushido in Haft gesessen, habe sich allerdings nicht bestätigt.

Zum Gespräch mit Bushido habe Samra Ashraf Rammo mitgebracht, der als Mitglied eines anderen Berliner Clans gilt. Ashraf Rammo sei außerdem bei den Trennungsgesprächen mit Shindy dabei gewesen – diesmal allerdings an der Seite von Bushido. Die Gespräche mit Shindy seien laut Bushidos Aussage „harmonisch“ verlaufen. Bei einem ersten Gespräch in München sei Shindy alleine, beim zweiten Verhandlungsgespräch in Berlin in Begleitung „irgendwelche[r] Rocker“ erschienen. Man habe sich schnell geeinigt, gibt Bushido an, „den Rest hätten ihre Anwälte geregelt“. Als Ausgleichszahlung sei eine mittlere sechsteilige Summe vereinbart worden, die Shindy an Bushido gezahlt habe. Warum Shindy Rocker als Begleitung engagiert habe, wenn das Gespräch doch reibungslos verlaufen sei, kann Bushido auch auf mehrfache Nachfrage der Verteidigung nicht erklären und reagiert zunehmend genervt. „Müssen Sie ihn fragen“, zitiert spiegel.de seine Antwort. Seine Entscheidung, Ashraf Rammo zu den Vertragsverhandlungen mitzunehmen, erklärt er wie folgt: „Herr Rammo hat einige Zeit dafür gesorgt, dass mir nichts passiert. Ashraf war ein sehr, sehr enger Freund. Er hat mich unterstützt und begleitet. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in seiner Gegenwart – und tue es heute noch.“

Wie spiegel.de berichtet, scheint die Stimmung im Gerichtssaal an diesem Verhandlungstag geladen gewesen zu sein. Bushido wird als „gereizt“ und „genervt“ beschrieben, die sich in seinen Augen wiederholenden Fragen scheint er nur widerwillig und ungeduldig beantwortet zu haben. Auch Arafat Abou-Chaker, der im bisherigen Prozess noch nie gesprochen hatte und als „der schweigende Angeklagte“ gilt, scheint am vergangenen Montag angespannt und aufgebracht gewesen zu sein. spiegel.de beschreibt einen überraschenden Ausbruch Arafat Abou-Chakers. Während die Oberstaatsanwältin im Begriff gewesen sei, ihre Fragen zu stellen, habe Arafat Abou-Chaker Bushido plötzlich angefahren. „Sag’s doch laut“, habe er durch den Gerichtssaal gerufen und Bushido außerdem als „Hurensohn“ beleidigt. Ob sich diese gespannte Stimmung auch über die nächsten Verhandlungstage halten wird, bleibt abzuwarten.

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