Rap als Inspiration: Politiker nutzt Moe Phoenix-Line für Integrationsappell

Lange Zeit galten Rap und Politik als zwei völlig getrennte Welten. Rapper wurden oft als Kritiker des Systems wahrgenommen, während Politiker eher wenig Berührungspunkte mit der Rapszene hatten. Doch die COVID-19-Pandemie hat diese Grenzen zunehmend verwischt. In Krisenzeiten suchten Politiker händeringend nach Möglichkeiten, um die jüngere Generation zu erreichen und ihre Botschaften zu vermitteln. Dabei entdeckten sie die enorme Reichweite und den Einfluss bekannter Rapper wie Shindy und Farid Bang als wertvolle Ressource.

Ein anschauliches Beispiel dafür lieferte der SPD-Abgeordnete Mehmet Ali im Bundestag. Um für seine Integrationspolitik zu werben, zitierte er eine Textzeile aus dem Song „Baba“ von Moe Phoenix:

„Ich hole das Cash für Mama und kaufe einen Benz für Baba.“

Ali betonte, dass dieser Rap-Vers nicht einfach als „Ghetto-Musik“ abgetan werden sollte. Stattdessen sei er Ausdruck der Migrationspolitik und beschreibe die Errungenschaften der Generationen, die sich um ihre Eltern kümmern. Damit stellte der Politiker eine unerwartete Verbindung zwischen Rap und Politik her. Er zeigte, dass Rap-Texte durchaus tiefere gesellschaftliche Bedeutung haben können und als Brücke zu jüngeren Wählerschichten dienen.

Diese neue Allianz zwischen Rap und Politik mag ungewöhnlich erscheinen. Doch in Krisenzeiten scheinen Politiker bereit zu sein, althergebrachte Grenzen zu überschreiten und neue Wege zu beschreiten, um ihre Botschaften zu vermitteln. Ob diese Annäherung von Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Eine spannende Entwicklung, die das Verhältnis zwischen Rap und Politik in Zukunft weiter prägen könnte.