Urteilsverkündung gegen AFD-Politiker: "Freibrief an Nazis"

Hintergrund

Die ehemalige 16BARS-Reporterin Steph Karl teilte vor knapp einem Monat auf Instagram eine persönliche, traumatische Erfahrung, in welcher sie und eine Freundin von ihr, im Jahre 2021, rassistisch beleidigt und physisch angegriffen wurden. Der Täter ist Kai Borrmann, ein Berliner AFD-Politiker. Aus juristischen Gründen konnte sich Steph erst vergangenen Monat öffentlich äußern. Nun ist das Urteil verkündet worden, bei welchem Kool Savas, langjähriger Vertrauter und Freund von Steph zugegen war. Dieser nennt das Urteil, eine geringe fünfstellige Geldstrafe, einen „Freibrief an Nazis„, denn der Prozess hatte laut Kool SavasSignalwirkung„, weswegen die Richterin mit der Urteilsverkündung einen „großen Fehler gemacht habe„. Laut Berliner Morgenpost verhängte das Amtsgericht Tiergarten aufgrund der rassistisch motivierten Tat, eine Geldstrafe in Höhe von 10.800€, also 180 Tagessätze, je 80€.

Tathergang

Als Steph und ihre Begleitung Anfang August 2021 in einem Café in Berlin Mitte saßen, habe Bohrmann diese nach einer Diskussion rassistisch beleidigt und immer wieder das N-Wort benutzt. Daraufhin habe dieser die beiden Frauen verfolgt und weiter beleidigt, weswegen Steph ihn darüber informiert habe, dass sie „kein N-Wort“ sei, sondern „ein Mensch„. Als Antwort soll Bohrmann sie dann mit der flachen Hand geschlagen haben, weswegen ein Handgemenge entstand, welches erst von der Polizei aufgelöst werden konnte. Als Konsequenz der physischen Auseinandersetzung trug Steph eine Bissverletzung davon.

Am 18.01.2023 startete dann der Prozess gegen den AFD-Politiker, welcher nun mit einer Urteilsverkündung endete.

 

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Kool Savas

Kool Savas und Steph Karl verbindet eine langjährige Freundschaft. Der Rapper klingt sehr enttäuscht, als er auf Instagram von der Urteilsverkündung berichtet. So sagt er:

ich komm‘ jetzt gerade von Stephs Prozess […] und dieser Herr Bohrmann, der sie angegriffen und geschlagen hat, und beleidigt hat, rassistisch beleidigt aufs Übelste, ist jetzt mit einer Geldstrafe, „Strafe“ in Anführungszeichen, ist er davongekommen und ich finds übertrieben enttäuschend. Das bedeutet nämlich, im Endeffekt kann man losgehen, kann Leute rassitsich beleidigne kann die schlagen und kann denen traumata zufügen und es passiert nicht mehr als das man ein paar Tagessätze abdrücken muss. Für mich crazy und unverständlich.

Die Richterin habe selbst „Migrationshintergrund„, und falle in das Raster der Menschen, welche von Nazis und Rassisten angegriffen werden. Dennoch habe sie sich laut Savas dazu hinreißen lassen, nur eine Geldstrafe zu verhängen.

Die Richterin habe allen Rassisten und Faschisten einen Freibrief erteilt, Menschen aufgrund ihres Aussehens zu beleidigen, anzugreifen und zu attackieren. Steph selbst, hat sich zu der Urteilsverkündung noch nicht geäußert.

Hier gibt es die Statements von Kool Savas:

Quelle: Instagram/stories/koolsavas (abgerufen am 14.02.2023)

Rassismus sowie rechte Ideologie hat in unserer Gesellschaft nichts verloren. Dennoch ist ein solcher Fall traurigerweise für viele Mitmenschen immer noch gelebter Alltag. Für Menschen, die verbaler oder physischer rechter Gewalt ausgesetzt sind, gibt es Beratungsstellen und Hilfetelefone:

OPRA, die Psychologische Beratung für Opfer rechtsextremer, rassistischer & antisemitischer Gewalt:

03092218241

Antidiskriminierungsstelle des Bundes:

0800 5465465

Verband der Beratungsstellen für Betroffene
rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.: 

030 33859777