Clo1444: Wie ein Twitter Account ganz Deutschrap aufräumt

Wenn es nach Eno geht, dann ist eines klar: „Deutschrap ist fresher denn je„. Ganz anders sieht das der Twitter User Clo1444. Der überführt in seiner „“Deutschrap ist fresher denn je“ Reihe regelmäßig deutsche Rapper dabei, wie sie sich für ihre Tracks ungeniert an den Songs anderer Künstler bedienen. Mit seiner Arbeit hat er für eine breite Diskussion in der Deutschrapszene gesorgt.

Wer ist Clo1444? 

Am Anfang steht ein Eno Song. Für Clo1444 hörte sich die Melodie des Songs „Souvenir“ so deutlich nach „Butterfly Effect“ von Travis Scott an, dass er ein Zusammenschnitt der beiden Videos auf Twitter hochlud. Das Resultat nach zwei Tagen: Über 2000 Likes. Der Wiesbadener Rapper avancierte damit unfreiwillig zum Titelgeber einer ganzen Reihe. Über 40 Parts von „Deutschrap ist fresher denn je“ gibt es mittlerweile. Darunter sind aber nicht nur Videos von Eno, sondern auch von Künstlern wie badmomzjay, Cro und vielen mehr. Seine Followerzahl auf Twitter ist von 8000 auf 22.600 gestiegen. Clo1444 hat innerhalb von nur zwei Monaten die ganze Deutschrapszene aufgeräumt. Aber steht es um Deutschrap wirklich so schlimm, wie seine Videos den Eindruck erwecken?

Die einfache Antwort: Nein. Das behauptet Clo1444 aber auch gar nicht. Er selbst ist Deutschrap Fan. In einem Interview mit Puls, äußerte er sich (natürlich mit verstellter Stimme) auch über positives Feedback aus der Szene selbst. Viele Rapper seien auf ihn zugekommen und hätten ihm Props für seine Arbeit gegeben. Mit Chefket oder Ali As habe er beispielsweise sehr „lustige“ und „freundliche“ Unterhaltungen gehabt. Selbst Fler stellte Clo1444 vor kurzem als seinen neuen Ghostwriter vor. An Humor mangelt es der Szene also schonmal nicht.

Aber wie fresh ist Deutschrap denn jetzt?

Die Videos von Clo1444 haben zum Teil auf jeden Fall ihre Berechtigung. Bei vielen, der dort gezeigten Tracks geht die „Inspiration“ viel zu weit und wird schlichtweg zur Kopie. Wenn Eno in seinem Song „Souvenir“ eins zu eins den Flow und die Melodie von Travis Scotts „Butterfly Effect“ übernimmt, ist das aber gefühlt etwas anderes, als wenn Cro bei „Hi Kids“ das gleiche MGMT Sample  für seinen Track benutzt wie Chiddy Bang in „Opposite of Adults„. Trotzdem werden beide in der Reihe geführt. Der Grad zwischen Diebstahl und Hommage ist eben ein sehr schmaler.

Das sieht übrigens auch Clo1444 so. Für ihn ist es völlig okay, wenn beispielsweise ein Shindy ein gleiches Sample benutzt, oder mal eine Line zitiert, wie er im Interview mit DasDing verrät. Erst „wenn Leute Sachen Eins-zu-Eins klauen und als ihre eigenen Sachen verkaufen“ ist das für ihn kein HipHop mehr. Und da stimmen wir ihm definitiv auch zu.

Geschrieben von Jonas Weinmann

Wenn ihr mehr über die Frage lesen wollt, ab wann ein Sample zur Kopie wird, checkt diesen Artikel:

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