Jam - Aus dem Nebel ans Licht

Pressetext:

Die Entwicklungen der letzten Jahre im deutschen HipHop zeigen immer deutlicher, dass die eigentlichen Wurzeln des Rap bei vielen Tracks, die momentan bei der breiten Masse Erfolg haben, ein wenig verloren gehen. Es geht darum, mit teilweise fragwürdigen Mitteln zu provozieren und aus der daraus resultierenden Aufmerksamkeit so viel Gewinn wie möglich zu machen. Aufrichtiges Story-Telling geht bei dem lauten Gepose oft in der Menge unter. Ein junger Künstler, der allein aufgrund seines Alters zur New School des Rap gehört, hat sich diese Aufrichtigkeit der alten Schule im Erzählen seiner Geschichten, gemischt mit einer guten Portion Selbstbewusstsein für Representer-Tracks, bewahrt und ist ab dem 23. Mai mit seinem Freedownload-Album Aus dem Nebel ans Licht am Start: JAM.

Wie schon viele andere HipHop-Künstler vor ihm, wurde der Offenbacher durch Tracks aus den U.S.A., dem Ursprungsland der Battle-Kultur HipHop, von diesem einzigartigen Lifestyle erfasst. Songs wie „I got five on it“ von Luniz und „If I ruled the world“ von Nas, die wohl jeder kennt, den HipHop schon viele Jahre begleitet, waren prägend für den damals 10-jährigen Jungen. Seine Geschichte erzählt nicht die des Ghettos, die heutzutage oft dazu benutzt wird, ein bestimmtes Image und damit verbundene Klischees zu erfüllen. Nein, seine Geschichte erzählt die eines Jungen, der unter normalen Umständen in Offenbach aufwächst, nach der Scheidung seiner Eltern bei seinem Vater lebt und von seiner Großmutter großgezogen wird. Als 2007 sein Vater stirbt und der Schmerz darüber nur durch Schreiben einigermaßen erträglich ist, beschließt JAM, alles auf eine Karte zu setzen. Seine Liebe zum HipHop bringt ihn dazu, stetig daran zu arbeiten, sein Talent zum Rappen auszubauen und das Schreiben als Ventil für seine eigene persönliche Geschichte zu nutzen.

Seine Texte mindert das keineswegs, ganz im Gegenteil, sie klingen authentisch, emotional und überzeugend, da das übliche Gangster-Geprotze nicht im Vordergrund steht. Abgerundet mit Beats, die stimmungsgeladen sind und unter der Haut weiterdröhnen, liefert JAM stimmige Tracks mit ehrlichen Lyrics. Was dem aufmerksamen Hörer sofort auffällt, ist das Talent dieses jungen Rappers, seine Gedanken und Geschichten sehr bildlich darzustellen und sie dadurch noch intensiver und lebendiger werden zu lassen. Er spielt mit den Klangfarben seiner Stimme, je nach Inhalt seiner Texte klingt er reif und nachdenklich, selbstbewusst und stolz, aber auch aggressiv und hart. All das zieht einen in die jeweiligen Songs mit hinein, man ist nicht nur purer Zuhörer, sondern empfindet selbst die Emotionen, die im Track zum Ausdruck gebracht werden.

In der Offenbacher und Frankfurter Szene hat sich der Künstler bereits mit mehreren Veröffentlichungen einen Namen gemacht. Unter anderem erschienen bereits zwei Alben seiner Gruppe Double-B, die er 1999 mit seinem guten Freund und Rappartner STA gegründet hatte. Für das zweite Album der beiden konnte Bozz Music-Produzent Martelli gewonnen werden, der den Beat zu „Ein schöner Tag“ lieferte. Vom ersten Solo-Album des HipHop-Künstlers, „Hessen’s Most Wanted“, wurde zwar nur eine geringe Stückzahl gepresst, vergriffen war es jedoch sofort.

Obwohl seine Supporter-Zahl im Internet kontinuierlich steigt, steht JAM bislang bei keinem Label unter Vertrag. Das sollte sich aber ändern, wenn die richtigen Leute richtig hinhören. Denn obwohl für den 23-Jährigen seine Musik im Vordergrund steht, hat auch er verständlicherweise nichts gegen Erfolg und Anerkennung einzuwenden:

„Meine Musik ist mein Leben, mein Blut, meine Luft, einfach alles! Meine einzige Chance, ein glückliches, zufriedenes Leben zu führen. Mir geht es nicht um das große Geld, ich will einfach nur jeden Tag das machen, was ich über alles liebe und einigermaßen davon leben können. Wobei ich mich natürlich über ’ne Goldene nicht beschweren würde…“

Dass JAM sich stetig weiterentwickelt, sowohl textlich als auch technisch, beweist sein aktuelles Album, Aus dem Nebel an Licht, das ab dem 23. Mai auf seiner MySpace-Seite www.myspace.com/jzudema als Freedownload zur Verfügung steht. Produziert wurde der komplette Longplayer erneut von den bewährten Drama Monks, die mit ihren Beats gelungen die Stimmung der jeweiligen Lyrics unterstreichen. Inhaltlich werden in den insgesamt 14 Tracks die verschiedensten Themen verarbeitet. Unterstützung in Form von Feature-Gästen bekam der Künstler von seinem langjährigen Rappartner und Freund STA sowie von Neffstar und Mad Skill aus Stuttgart.

Auf jeden Song einzeln einzugehen, wäre hier zu viel des Guten, jedoch sollten ein paar Beispiele nicht unerwähnt bleiben. „Ich brauch’ ein Image“ lässt den Titel schon für sich selbst sprechen, denn dass diese Aussage alles andere als ernst gemeint ist, sondern sich vielmehr einer gehörigen Portion Ironie bedient, ist von Anfang an klar. JAM überspitzt hier jedes gängige Rap-Image, dessen Klischees von manchen Künstlern ernsthaft als Charakterisierung ihrer eigenen Person benutzt werden. „Deutscher Rap“ greift diese Thematik ähnlich auf und beschreibt, wie sehr HipHop sich durch einige seiner momentan populären Protagonisten immer mehr selbst verkauft, um den Schubladen des Masse zu entsprechen. Ein stimmiges Zusammenspiel liefert auch „Stimmen aus der Dunkelheit“, wo JAM von Rappartner und Freund STA supportet wird. Man merkt sofort, dass diese beiden Künstler nicht das erste Mal zusammen arbeiten, denn inhaltlich, stimmlich und technisch passen sie glaubwürdig zueinander. Doch der Offenbacher kennt auch die ruhigen, ernsten und tiefen Worte. Titel wie „Ich denk an dich“, der seinem verstorbenen Vater gewidmet ist, oder „Frust“ berühren, sei es nun durch ausgedrückte Trauer oder Wut.

Ist man am Ende des Albums angekommen, klingen die Tracks nach. Man glaubt dem Künstler seine Emotionen und ist vielleicht ab und zu erschrocken über ihre bildliche Direktheit. Sicherlich sind manche Titel nichts für schwache Nerven, aber nicht, weil sie vollgepackt sind mit Beleidigungen, sondern weil sie Situationen beschreiben, die für unbeschwerte Gemüter anstrengend sein könnten. Man bekommt jedoch genau das, was einem versprochen wird: Ehrlichen deutschen Rap mit einer Energie, die manch anderem heutzutage fehlt.

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Dieser Pressetexte stammt von dem Label oder Künstler selbst und wurde nicht von 16bars.de verfasst.