Review: Olli Banjo - Sparring 3

"Sparring 3"
"Sparring 3"

Der Begriff ?sparring? wurde im deutschsprachigen Raum ursprünglich nur für das Boxen verwendet. Absicht des Sparrings ist es, durch eine Art von Wettkampf-ähnlichem Training die Fähigkeiten der jeweiligen Teilnehmer zu verbessern und auszubauen, allerdings so, dass Verletzungen so gut wie möglich vermieden werden. Olli Banjo, ein musikalisches Schwergewicht im Deutschrap, schafft mit seiner ?Sparring?-Reihe die Verbindung zur Musik, was mehr als logisch ist, wenn man bedenkt, dass Rap ein Teil der Kultur HipHop ist, die auf dem Battle-Gedanken beruht. Und wie es idealerweise auch bei Battles der Fall ist, handelt es sich auch beim dritten Part der ?Sparring?-Reihe um konstruktives, musikalisches Kräftemessen, nicht um destruktives.

In den einzelnen Runden misst Olli Banjo sich mit zahlreichen namhaften Künstlern, unter anderem steigen Kool Savas mit seinen Jungs Caput und Moe Mitchell, Planet Asia, Jonesmann, Tone, K.I.Z. und Gregpipe zu ihm in den Ring. Den passenden und unterstützenden Rahmen bilden Beats aus der Schmiede von Melbeatz, Bock aufn Beat, Feedback, Roe Beardie, Bounce Brothers und Beatgees. Und sowohl im Produzenten-, als auch im Rap-Bereich wird für weibliche Statements gesorgt ? raptechnisch in Form von Jasmin Shakeri und Lisi, die hoffentlich nicht nur als Dekoration dienen.

Im Intro stellt Olli Banjo sich und sein Album im Jahrmarkt-Style vor, was ganz amüsant ist und mal was anderes im Vergleich zu den obligatorischen und zahlreichen Intros, die auf jeder Art von Album zu hören sind. ?Sparring lll Theme? mit Jasmin Shakeri und ?Denkmal? mit den Jungs von Optik Records können wohl beide als typische Representer-Tracks bezeichnet werden, wobei bei beiden Stücken sowohl die Texte, als auch die Refrains der Sänger nichts wirklich Überraschendes bieten. Danach folgt ?Hoch Uff Die Box? in Zusammenarbeit mit K.I.Z., ein Partybanger, der mit seiner ganzen Stimmung ein wenig an Dirty South erinnert. ?Unmöglich Pt. ll? mit Laas Unlimited überzeugt sowohl mit Beat, als auch mit dem Flow der beiden Künstler, der Track ist kraft- und energiegeladen, schließlich geht es auch darum, dass es ?unmöglich? ist, Olli das Wasser zu reichen. Als nächstes hätten wir ?Boxring?, wo Aggro-Rapper B-Tight für zusätzlichen Input sorgt. Man kann von ihm denken und halten, was man will, aber raptechnisch passen die beide auf diesem Track wirklich gut zusammen und sorgen für musikalische Boxring-Atmosphäre. ?16 Takte Schwachsinn? featuring Maeckes & Plan B zeigt, dass man einen kompletten Titel produzieren und viele Worte verwenden kann, ohne wirklich viel dabei zu sagen. Trotzdem hat das Stück einen gewissen Unterhaltungsgrad, schließlich muss nicht alles ständig zum Nachdenken anregen. Ein weiteres Highlight ist ?Graffiti & Rap?, ein Stück bei dem Olli Banjo alleine performt. Der Inhalt ergibt sich schon aus dem Namen, das Auffallende ist hier, dass Ollis Stimme hoch verzerrt auf einen krassen Banger-Beat gelegt wurde. Ein anderer Solo-Track ist ?Kidz?, wobei der nicht wirklich umhaut, der Künstler schwelgt hier leicht melancholisch in Erinnerungen an ?die gute alte Zeit? und bringt dabei aber inhaltlich keine Sätze, die irgendwie begeistern würden. Bei ?Viel zu klärn? mit Jonesmann wurde der Beat den beiden Protagonisten auf den Leib geschneidert, chillige Takte, die mit schnellen und zahlreichen Worten gefüllt werden. Und dass Jonesmann singen kann, darüber braucht man gar nicht zu diskutieren. Anschließend folgt das zweite Stück mit weiblicher Unterstützung: ?Nur für euch? featuring Lisi. Olli Banjo erklärt hier auf charmante Art und Weise, warum Männer so sind, wie sie sind und Lisis Rap-Part ist fresh und wirklich hörenswert. ?Kollabo des Todes? ist wie für eine Zusammenarbeit mit Tone gemacht, der hier mal wieder beweist, dass ohne Frankfurt gar nichts geht im Deutschrap, aggressiv und eindringlich rappt er seine Zeilen, so wie man es von ihm kennt und erwartet. Ein kleines Latino-Feeling gibt der Beat des Tracks ?Amoklauf? mit Curse, was völlig gegensätzlich zum Inhalt des Titels ist, der versucht zu hinterleuchten, warum Menschen plötzlich durchdrehen und töten. Diese Gegensätzlichkeit zwischen Stimmung des Beats und Stimmung der Zeilen machen das Ganze zu einem interessanten Stück mit Tiefe.

Alles in Allem fällt auf, dass das Album anfangs ein bisschen schwer in die Gänge kommt, die zweite Hälfte hat jedoch durchaus ihre Highlights zu bieten. Man hat bei den ersten Stücken die Sorge, dass hier einfach ein Representer-Track dem nächsten folgt und inhaltlich nichts Überraschendes und Neues gebracht wird. Olli Banjo beweist aber im Laufe von ?Sparring 3? seinen Abwechslungsreichtum, seinen Flow und seinen Humor ? ein definitiv unterhaltsames Werk des Schwergewichts.

Bewertung: 3,5 von 6
Bewertung: 3,5 von 6

by Rina