Review: Chakuza - Magnolia

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Um Chakuza war es seit seinem letzten offiziellen Release vor mehr als zwei Jahren sehr ruhig geworden. Eine „Lost Tapes„-EP gab es noch im Sommer 2011 sowie eine Handvoll Gastbeiträge für u.a. Casper, MC Bogy und Dissziplin, sonst war von dem einstigen ersguterjunge-Mitglied nicht viel zu hören. Im Herbst 2012 tauchte dann wie aus dem Nichts der Track „Decke“ im Netz auf und offenbarte eine interessante Neuausrichtung des Linzers. Ǔber deutlich musikalischere Instrumentierung hörte man einen ruhigen Chakuza persönliche Lines über den Missmut des Alltags rappen und obwohl sich das alles sehr anders anhörte, schienen sich die Fans schnell einig zu sein, dass dieser neue Stil dem vermissten Chak auch auf Albumlänge gut stehen würde. Seitdem dann keinen Monat später bekannt gemacht wurde, dass der 〓sterreicher nun beim Powerhouse Four Music untergekommen sei und plane in Bälde ein Album a la „Decke“ zu veröffentlichen, wuchs die Erwartungshaltung noch einmal um ein Vielfaches.

Nun steht die Veröffentlichung von besagtem Album unmittelbar bevor und auch mit den seither releasten Singles „Ich lauf„, „Windmühlen“ und „Hollywoodliebe“ konnte Chakuza einhelliges Lob seiner Anhängerschaft ernten, wohingegen Kritiker allzu starke Parallelen zu der Musik des ebenfalls bei Four Music unter Vertrag stehenden Casper auszumachen meinten. Ein Umstand der zum Teil auch an der Handschrift von Chakuzas Beatlefield-Partner DJ Stickle liegen mag, der nach seiner Mitarbeit an Caspers „XOXO“ auch maßgeblichen Anteil an der musikalischen Umsetzung von „Magnolia„, Chakuzas nun mehr sechsten Solo-Album, hatte.

Und in der Tat sind die Produktionen des Albums ähnlich vielseitig und qualitativ hochwertig wie jene von Caspers letztem Erfolgsalbum und inkoorporieren beispielsweise Pop-Melodien und Gitarrenriffs ebenso wie atmosphärische Vocal-Samples und elektronische Sounds. Dennoch ist der Casper-Vergleich letztendlich zu kurz gegriffen. Zwar sind durchaus ähnlich musikalische Referenzen erkennbar, der Sound, der von den beteiligten Produzenten und Musikern geschaffen wurde, ist dennoch gänzlich eigenständig, stringent und wirkt perfekt auf Chakuzas ruhige Vortragsweise zugeschnitten.

Dieser schlägt auf „Magnolia“ nämlich bewusst erwachsenere Töne an und verzichtet inhaltlich weitestgehend auf raptechnische Plattitüden. Vielmehr rappt er aus der nüchternen Perspektive eines Anfang 30-jährigen, der zwar mit den Jahren einige Desillusionierungen und Rückschläge hinnehmen musste, sich aber einen positiven Blick in die Zukunft und letztlich eine romantische Sicht aufs Leben bewahrt hat. Persönlich und lyrisch versiert erzählt Chak so beispielsweise von seinem zwiespältigen Verhältnis zu seiner Wahlheimat Berlin („Notlandung auf Berlin“ mit dem einzigen Feature von Sebastian Madsen), den Höhen und Tiefen seiner Beziehung („Hollywoodliebe„), sinnlosen Alkoholexzessen („Soundtrack deines Lebens„), glücklicheren Kindertagen und den eigenen Unzulänglichkeiten („Sanduhr„).

Wenn er wie beispielsweise auf „Decke“ und „Ǔbers Meer“ dann davon spricht, den alltäglichen Problemen ins Traumland oder zu fernen Ufern zu entfliehen, beschreibt er ein Gefühl, das wohl jeder schon einmal in ähnlicher Form hatte. Dennoch ist das zentrale Thema von „Magnolia“ wohl eher, allen Widrigkeiten zum trotz weiter an sich selbst zu arbeiten und persönliche Hürden zu meistern. Der letzte Track des Albums mit dem Titel „Alles gut“ übernimmt schlussendlich die Rolle des Happy Ends. Auf ihm berichetet Chakuza, wie nach all den Jahren des Strugglens sich nun doch alles für ihn zum Besten gewendet habe, um anschließend allen Beteiligten, die ihren Beitrag dazu leisteten zu danken.

Mit „Magnolia“ ist Chakuza ein sehr persönliches Album gelungen, das durch sein textliche Dichte und stringente musikalische Umsetzung überzeugt. Man kann Chakuzas oft etwas einseitigen Flow und seine teilweise monotone Vortragsweise bemängeln und auch der Sound des Albums ist, wenn auch exzellent ausgeführt, Geschmackssache, dennoch ist Chakuza mit dem Album eine erfolgreiche künstlerische Neuausrichtung geglückt, die sowohl alte Fans zufrieden stellen sollte, wie auch den ein oder anderen neuen Hörer überzeugen wird.