Durchgehört: Waka Flocka Flame - "Triple F Life: Fans, Friends & Family"

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Waka Flocka Flame veröffentlichte am Dienstag mit „Triple F Life: Fans, Friends & Family“ den Nachfolger zu seinem Überraschungserfolg „Flockaveli„, mit dem er sich 2010 gleichermaßen zu einem Favoriten für Fans und Kollegen entwickeln konnte. Die zahlreichen Kritiker, die in seinem erfolgreichen Debüt den endgültigen Untergang der Hip-Hop-Kultur ausgemacht zu haben glaubten, melden sich inzwischen weniger lautstark zu Wort und allgemein scheint man es mehr und mehr akzeptiert zu haben, dass es im Jahre 2012 Rapper gibt, die ihre Anziehungskraft nicht über verschachtelte Reimketten und (pseudo-)intelligente Texte gewinnen, sondern über die pure Energie ihrer Tracks.

Mit „Flockaveli“ und dessen Lex Luger produzierten Bangern á la „Hard In The Paint“ hatte sich Waka Flocka an die Spitze dieser Kategorie gerappt. Mit immer wieder starken Mixtape Tracks und Gastauftritten ging es weiter, das im letzten Jahr releaste Kollabo-Album mit Kumpel Gucci Mane („Ferrari Boyz„) fiel jedoch stark hinter den Erwartungen zurück.

Nun ist also „Triple F Life“ da und es gilt zu überprüfen, ob es Waka wieder gelungen ist eine derart starke Zusammenstellung an ignoranten Trap / Strip Club Hymnen zusammenzubringen wie auf dem Vorgänger:

1. Triple F Intro

Im Intro setzt sich Waka mit dem Thema des Albums auseinander und bedankt sich auf seine ihm eigene Art und Weise für die Unterstützung die er von seinen „Fans, Friends and Family“ auf seinem steinigen Weg erfahren hat. Bei dem Beat machten Lex Luger und Kollege SouthSide gemeinsame Sache.

2. Let Dem Guns Blam (feat. Meek Mill)

Ein Trap-Banger wie man ihn von Waka kennt, diesmal mit dabei Maybach Musics Shooting Star Meek Mill. Geht ab.

3. Round Of Applause (feat. Drake)

„Flocka can you be my baby daddy?…yes“

In einer Version ohne Drake bereits letzten Herbst erschienen, wurde „Round Of Applause“ durch das Zutun des Young Money MCs nicht nur zum Strip-Club Anthem, sondern auch zu Flockas erster Single, welche dann vergangenen Februar auch ein Video spendiert bekam:

4. I Don’t Really Care (feat Trey Songz)

Die zweite Single des Albums versucht den klassischen Waka Flocka Sound mit den Top 40-Crooning Künsten von Trey Songz zu verbinden, was tendenziell auch gut funktioniert. Spätestens in der letzten Hook beginnt Trey Songz dann aber doch etwas zu nerven.

5. Rooster in My Rari

Geht natürlich ab, ist aber leider für Wakas Verhältnisse gerade Mal Standard. Könnte auch ein Mixtape-Track sein.

6. Get Low (feat. Nicki Minaj, Tyga und Flo-Rida)

Boi-1da ist hier für den Beat zuständig. Hilft aber leider nicht viel: Ein ziemlich generischer „Ladys-Track“. Die Feature-Liste sagt alles.

7. Fist Pump (feat. B.o.B)

Hätte Potenzial gehabt, ist aber leider ein ziemlich unsäglicher Sound-Mix zwischen slovakischer Großraum-Disco und unmotiviertem Südstaaten Drums geworden. Fist Pump!

8. Candy Paint & Gold Teeth (feat. Ludacris & Bun B)

Wakas Versuch einen klassischen Südstaaten-Sound hinzukriegen fällt leider sehr langweilig aus. Bun B und Ludacris machen das was sie immer machen, aber eben auch nicht mehr.

9. Cash (feat. Wooh Da Kid)

Siehe „Rooster In My Rari„.

10. Lurkin (feat. Plies)

Am Nächsten an dem was man von Waka Flocka erwartet. Bedrohlicher Beat und Waka lässt wiederum jegliche Selbstkontrolle fallen und geht „Ape Shit“. Plies ist hier auch tolerierbar.

11. Clap

Ganz cool. Nicht mehr, nicht weniger.

12. U Ain’t Bout That Life ( feat. Slim Thug & Alley Boy)

Hier rechnet Waka mit all denen ab, die den Hustler-Lifestyle imitieren. Alley Boy tritt hier akzeptabel in Erscheinung, im Gegensatz zu Slim Thug, der diesen Track durch seinen Texaner Slang zum Ende hin noch einmal auffrischt.

13. Power Of My Pen

Es geht um Geld und Respekt. Ein langsam bouncender Beat über den Waka flüssig und aggressiv flowt, wie man es sich wünscht.

14. Flex (feat. Travis Porter, Slim Dunkin & D-Bo)

Auch hier wieder abgeschmackte Standard-Kost. Nichts Besonderes.

15. Triple F Outro

Leider kommt der Beat nicht an den des Intros ran. Inhaltlich geht es um Wakas Seelenleben seit dem Tod seines Partners Slim Dunkin und seiner Ungewissheit wem er trauen kann:

„I’m going through so much, I been thinking bout so much […] I wish I could fly away“

Nicht unbedingt das, was man von Waka Flocka hören möchte.

FAZIT:

Leider operiert „Triple F Life“ nicht auf dem selben Level wie „Flockaveli„. Der Sound wirkt teilweise verwässert und Flocka auf einigen Tracks beinahe zahnlos. Nur an wenigen Stellen scheint man es mit dem alten Waka zu tun zu haben, der einfach keinen Fick gebend einen Beat zerstört. Alles wirkt deutlich kontrollierter und wird damit letztlich seiner eigentlichen Anziehungskraft beraubt. Die Vermutung das besonders musikalisch die Hände von A&Rs unpassend im Spiel waren, liegt allzu nahe.

Triple F Life“ ist kein schlechtes Album, aber ohne das volle Potenzial an roher Energie auszuschöpfen, für die sein Protagonist bekannt ist, bleibt leider die Ursprungsfaszination am Phänomen Waka Flocka aus und seine raptechnischen Mängel werden unverzeihlicher.

Wer sich selbst davon überzeugen will, kann sich hier das Album in Gänze anhören.