Review: Toni L & Safarisounds - Funkanimal

Funkanimal
Funkanimal

Am 1. Juni veröffentlicht Old School Legende Toni L aka ?Funkjoker? mit der Heidelberger Jazzcombo Safarisounds sein neues Album Funkanimal. Das Album wurde gemeinsam von Safarisounds und Toni L produziert und von Move D co-produziert. Nachdem Sie zunächst zwei Jahre ihr Können in diversen Livesessions bewiesen haben und die Besucher mit dem Funkanimal infiziert haben, ist das gemeinsame Album die musikalische Fixierung der Kombination aus Hip-Hop und einer seiner musikalischen Wurzeln, dem Funk. Neben neu aufgearbeiteten Klassikern von Toni L und Advanced Chemistry, enthält das Album neue Tracks vom Funkjoker, die sich, durch den unveränderten Rapstyle Toni L´s und den fetzig-funkigen Sound von Safarisounds, nahtlos einreihen in die funklastige Old School Tradition vergangener Zeiten.

Von Anfang an macht sich beim Hören ein Gefühlscocktail aus ?funkiger? Lebensbejahung, Nostalgie und sozialkritischer Bestandsaufnahme breit. Eingeleitet vom Intro ?Was ist das.. ?!?, welches die Frage eines Kindes an seinen Vater (Toni L) nach dem Wesen des Funkanimals aufwirft, wird von Track zu Track klarer was oder wer das Funkanimal ist. ?Es ist immer gut drauf denn es ernährt sich von Partypeople? und ? lebt im Innern des Menschen (also den Partypeople)? leider ist es abhanden gekommen und ?wird seit den 80ern vermisst? bis heute denn Toni L und Safarisounds haben es wieder zum Leben erweckt (Funkanimal Story). Funkanimal also als Symbol für die animalische Liebe zum positiven Lebensgefühl des Funk. Hier werden die Zwänge des Alltags hinter sich gelassen, die individuellen Grenzen aufgelöst und im Absoluten, Universellen Raum des Funk werden die Sorgen Weggegroovt. Dies gelingt durch den guten Sound der Band, die ihr Handwerk beherrscht und jeden Song musikalisch mit dem Funkanimal anreichert, gepaart mit den lyrischen Fähigkeiten vom Funkjoker, der es schafft die Thematik ?on point? aufzuarbeiten. In den Tracks ? Funkanimal Story?, ?Hier geht der Funkjoker?, ?Session?, ?Dr. Funkenstein?, ?Dir fehlt das Funkanimal? und dem von Dendemann gesprochenen Interlude ?Die Begegnung? bekommt das Funkanimal ein Gesicht. Thematisch erweitert wird das Album durch den sozialkritischen Track ?Der Apparat?, der die mediale Indoktrination der Gesellschaft zum Gegenstand hat, sowie einer Hommage an die Heimatstadt der Künstler in ?HD?. Die Songs ?360 SOS Part III?, die Legende ?Dafür bin ich dankbar?, ?Der Zug rollt weiter? und ?Party 84? machen die Sonderstellung deutlich, die Toni L und die gesamte Heidelberger Schule für den deutschsprachigen Hip-Hop innehaben. Sie waren von Anfang an dabei, haben die Grundsteine gelegt und damit Legendenstatus erreicht. Ein Vergleich zwischen alten und neuen Raps des Albums lässt konstatieren, dass kein wesentlicher Unterschied zu erkennen ist. An dieser Stelle drängt sich die Gretchenfrage auf. Hat sich Toni L nicht weiterentwickelt oder ist er seiner Linie treu geblieben? Festzuhalten ist zweierlei, dass erstens Toni L durch seinen Rapstyle die Wurzeln des deutschen Sprechgesangs repräsentiert und zweitens der deutsche Rap sich insgesamt weiterentwickelt hat, sich folglich inzwischen auf einem anderen Level bewegt. Das Ganze würde also auf eine Wertung zwischen den Wurzeln und den Blättern eines Baumes hinauslaufen, was sich aufgrund des gemeinsamen Zieles, das Wachsen (um im Bild zu bleiben), ausschließt. Wer also auf guten Funk steht und/oder Toni L bisher feiern konnte sollte sich das Album allein aus Nostalgiegründen unbedingt besorgen.

By: EL Pee

Bewertung: 3,5 von 6
Bewertung: 3,5 von 6