Review: Tua - Grau

Tua - Grau
Tua – Grau

Am 13. Februar veröffentlichte der erst 22 jährige Tua, der bei Deluxe Records unter Vertrag steht, sein Album „Grau“. Das 15 Songs umfassende Album verzichtet dabei bis auf Kool Savas und dem Sänger Vasee komplett auf Gastbeiträge. Das Album selber lässt sich schwer in Worte fassen. Schlicht gesagt ist „Grau“ anders als andere deutschsprachige Rap Veröffentlichungen. Wer bei „Grau“ einen Tua erwartet wie zu BQ 4 Life-Zeiten, liegt mit seiner Einschätzung meilenweit daneben. Musikalisch gesehen ist dieses Album ein Meisterwerk an Genre-Übergriffen. Ob wir uns jetzt im Hip Hop, Rap, Electro oder im Drum & Bass befinden, gelingt es Tua zu jedem Zeitpunkt, den Zuhörer an die Songs zu fesseln. Allerdings ist es von Nöten, sich in das Album einzuhören, um sich zu jedem Augenblick wiederzufinden. Thematisch lässt sich das Album in einem Wort beschrieben: „Melancholie“. „Grau“ vermittelt die Atmosphäre eines Franz Kafka Romans und zeitgleich führt Tua den Zuhörer in eine fremde und selbstzerstörerische Welt ein. Ob Tua nun rappt oder melodisch singt, man hat immer den Eindruck, dass er genau weiß was er tut.

Tua bedient sich bei den Songs an unterschiedlichen Genres. Außerdem verwendet er für den musikalischen Hintergrund des öfteren verzerrte Frauenstimmen. Textlich gesehen vermitteln die meisten Tracks einen depressiven Eindruck. So führt Tua den Zuhörer mit dem Song ‚Es regnet‘ in sein Album ein. Dieser gelungene Einstand vermittelt eine kinoreife Atmosphäre. Bei dem Song ‚Problem‘ mit Kool Savas rappt dieser seit langem einmal wieder einen seiner ernsteren Parts und passt so genau in die Atmosphäre des gesamten Albums. Der Song ‚Viktor‘ wird ohne künstlerische Begleitung nur auf dem Klavier gespielt.
Auch auf den Track ‚Dein Lächeln sollte kurz noch einmal eingegangen werden: seitdem das Video zu dem Track veröffentlicht wurde, war ich extrem gespannt auf das Projekt des Reutlinger Rappers. Zu diesem Lied muss man nichts mehr weiter erwähnen, außer das es einfach nur brilliant ist. Zu den weiteren Songs werde ich nun schweigen, um euch nicht alles vorweg zu nehmen. Für meinen Geschmack hätte der eine oder andere nicht-melancholische Track auf dem Album sein können und auf einige Techno angehauchte Instrumentals hätte auch verzichtet werden können. Um ein Wort zu Vasee loszuwerden: Vasee ist wirklich ein guter Sänger und passt ebenso wie Savas gut in die Gesamtatmosphäre. Jedoch hat Vasee stimmlich gesehen ein wenig Ähnlichkeit zu einem gewissen Herrn Marius Müller Westernhagen. Grau ist erwachsen, komplex und zeitlos!

Alles in allem hat Tua ein wirklich gutes Album abgeliefert. Wer einmal etwas Neues und Experimentelles ausprobieren will, dem sei „Grau“ ans Herz gelegt. Das Werk des Deluxe Records Rapper hat viele Facetten und regt zum Nachdenken an. Für mich hat Tua mit „Grau“ ein kleines Meisterwerk geschaffen, welches hoffentlich noch lange in aller Munde sein wird, denn „Grau“ ist zeitlos und erwachsen. Zudem finde ich es beeindruckend, das Tua das Album komplett im Alleingang produziert hat. Dafür gibt es von mir 5 von 6 Sternen. Meine Empfehlung: Kaufen, kaufen, kaufen!

Bewertung: 5 von 6
Bewertung: 5 von 6

By: Eike-Christian Janßen