Myspace Massacre

Myspace
Myspace

Myspace Masscare – Myspace und der amerikanische Hiphop

Einst war myspace.com ein Anbieter für kostenlosen Webspace, dann wurde die Seite aufgelöst und 2003 unter der gleichen Domain ein „soziales Netzwerk“ aufgebaut. Die Seite schlug ein wie eine Bombe, über 60 Millionen User bis heute: Das Prinzip: Jeder kann kostenlos Fotos, Blogs, Videos und Musik auf seinem eigenem Nutzerprofile darstellen. Die graphische Gestaltung ist jedem Profilinhaber selbst überlassen. Das gelingt teilweise ganz gut, oft sehen die Seiten katastrophal aus. Zusätzlich können Gruppen gegründet,
und „Freundschaften“ aufgebaut werden und das alles ohne jemals echten Kontakt gehabt zu haben – weltweit.

Mittlerweile ist das „social networking“ Projekt
laut alexa.com unter den 10 meistbesuchtesten Homepages international. Grund für den Erfolg ist einerseits der hohe Zulauf von Kindern und
Jugendlichen, die sich so austauschen und online ihre sozialen Kontakte pflegen. In den USA ist aus diesem Grund an manchen Schulen die Nutzung der Homepage gesperrt.Ein anderer Grund ist die Fokusierung auf Musik. Ursprünglich sollten über myspace unbekannte Künstler die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Produktion einer breiten Masse zur Verfügung zu stellen. Das wurde anfangs und wird auch bis heute noch so genutzt. Doch im Vordergrund stehen Andere.

2005 kaufte Medienmogul Rupert Murdoch mit seiner „News Corporation“ die Internetpräsenz für unglaubliche 580 Mio. Dollar ein. Damit stand der
Kommerzialisierung von myspace nichts mehr im Wege. Und da Hiphop in den USA bekannterweise eine dominierende Stellung im Musikgeschäft einnimmt, stellte sich die halbe Szene auf myspace ein.

Pimp C
Pimp C

So haben DJ Green Lantern, Bun B, Pimp C, Dame Grease, Tha Realest (um nur ein paar zu nennen)alle ihren eigenen Account und presentieren dort neben aktuellen News, ihre neusten Tracks, Exclusive-Material und Videos. Es findet reger Austausch zwischen Fan und Künstler statt und teiweise werden sogar Kontakte geknüpft. Prinzipiell eine gute Sache, auch wenn oft das Mangement oder sogar
sogenannte „fake-accounts“ dahinter stecken. Die Besucherzahlen der einzelner Künstler variieren stark. So hatte Pimp C, der Zeit Oktober 2005
auf dem Portal zu finden ist bis jetzt über 93.000 Klicks, einzelne Lieder von ihm wurden sogar über 25.000 auf dem eigenen myspace-player abgespielt.

My Ghetto Report Card
My Ghetto Report Card

Das ist allerdings nichts gegen E-40. Myspace und die Baylegende schlossen einen Vertrag für sein kürzlich erschienenes Album „My Ghetto Report Card“ ab.
Die Internetfirma sicherte sich die Rechte an exklusiven Interviews und veranstaltete eine Listening-Party für den Longplayer, die erste Listening-Party einer
Internetseit in diesem Format. Andere Anbieter folgten in Kürze. Zusätzlich war E-40 der erste Rapper der ein Video exklusiv für myspace produzierte.
Der Konsequenz aus dem Zusammenschluss: „My Ghetto Report Card“ ging auf Platz 1 in den amerikanischen Albencharts. Sicherlich auch wegen Lil Jon, Kanye West,
Mike Jones und Juelz Santana, die u.a. auf dem Album zu hören sind, aber myspace spielte eine große Rolle an dem Erfolg der Platte. Seit Februar ist E-40 auf der Seite
abrufbar und hatte schon über 800.000 Klicks, sein Player wurde über 500.000 genutzt – und das in knapp 2 Monaten.

Myspace Massacre
Myspace Massacre

DJ Envy und Big Mike schlugen einen anderen Weg ein. Die beiden bekannten Mixtape DJ’s widmeten ihr letzes Mixtape „Myspace Massacre“ dem Internetanbieter und worben
somit gleichzeit für ihre Accounts. Ein bekannter amerikanische Blogger kommentierte das Mixtape passend: „What?s next, a DJ Clue mixtape celebrating his new Gmail account?“

Myspace.com ist derzeit einer der größten „Hypes“ im Internet, ob der Andrang so groß bleiben wird, gerade für kommerzielle Rapmusiker, ist fragwürdig – jedoch nicht auszuschließen. Die Nähe zu den Künstlern, die Exklusivtracks und -videos und die Aktualität machen myspace derzeit fast unumgänglich für Rapmusikfans im Internet.