"Tag des jüngsten Gerichts": Reaktionen, Rekorde und W-Lan

Am Freitag war es also so weit. Ein ganzes Jahr nach Bushidos Abrechnung mit seinem einstigen Schützling, war dieser nun endlich bereit seinen Konter abzuliefern. Mit etwas Verspätung veröffentlichte Kay One in der Nacht von Freitag auf Samstag mit dem Video zu „Tag des jüngsten Gerichts“ seine Antwort auf Bushidos Diss-Track „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“. Wie man einigen Social-Media-Plattformen entnehmen konnte, war Rap-Deutschland gespannt und aufgeregt, was dann in Häme und Spot umschlug, als das Video nicht zum geplanten Zeitpunkt um 18 Uhr veröffentlicht werden konnte. Kay One meldete sich in einem Video zu Wort und teilte mit, dass das Video auf Grund von Problemen mit der Internetverbindung nicht hochgeladen werden konnte. Bushido hatte natürlich sofort das passende Meme parat:

Ein paar Stunden inklusive steigender Erwartungshaltung später war dann nun endlich „Zahltag“ für Bushido & seine Mannen. Im Vorfeld hatte Kay ja bereits die angeblich enorm hohen Produktionskosten (50.000 €!) für das Video verraten und somit sich selber die Verpflichtung aufgebürdet einen zu „LUTDKG“ mindestens konkurrenzfähigen Blockbuster abzuliefern. Schon nach den ersten Sekunden aber konnte jedes halbwegs geschulte Auge feststellen, dass das visuell Gebotene wenig mit dem zutun hatte, was die meisten erwartet hatten. Dementsprechend zog Kay neben der Verspätung in dieser Hinsicht ebenfalls Häme auf sich:

Wenngleich Kay One von Vielen nicht mehr wirklich als Teil der Rapszene angesehen wird, schlägt sich die Relevanz des zweiten Akts dieses Schlagabtausches in beeindruckenden Zahlen nieder: „Der Tag des jüngsten Gerichts“ konnte mit ca. 3 Millionen Aufrufen innerhalb von 24 Stunden auf Youtube einen neuen Rekord aufstellen und in dieser Hinsicht schonmal „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“ in den Schatten stellen.

Wie kann man sonst nun „TDJG“ aus Rapsicht bewerten? Neben dem offensichtlich enttäuschenden Video zeigt Kay auf musikalischer Ebene, dass er trotz des hohen Plastikgehalts seiner letzten Singles nach wie vor das Handwerk des Rappens beherrscht wie sehr sehr Wenige im deutschen Sprachraum. Flowtechnisch ist Bushido natürlich unterlegen und Kays Delivery ist mal wieder außergewöhnlich. Inhaltlich kann man „TDJG“ gegenüber „LUTDGK“ aber einige Schwächen attestieren. So gibt es was die Story angeht in diesen 25 Minuten zu wenig Stringenz, um einen Spannungsbogen zu kreieren, der den Zuhörer gebannt am Ball bleiben lässt. Abgesehen von einem akustisch schwer verständlichen Telefonat mit Arafat & zahlreicher wüster Beleidigungen gegen Bushido und Personen aus seinem Umfeld erfährt man außerdem wenig neue Hintergrund-Details: Weder über die genauen Umstände von Kay Ones „Flucht“ aus Berlin, noch über die inneren Gesetzmäßigkeiten des Ersguterjunge-Imperiums. Zu guter Letzt wirkt die Produktion für einen Disstrack dieser Größenordnung auch nicht wirklich ausgereift.

Wie der Rest von Rap-Deutschland das Ganze empfunden hat, könnt ihr hier nachlesen:

Ex-Weggefährte Jaysus, der eine zentrale Rolle in dem Diss spielt, hat bereits eine mögliche musikalische Antwort angekündigt:

Wie auch immer man den Track bewertet – Auf Social Media-Ebene kann dieses Spektakel und sein Drumherum als einer der bisher größten Momente von Deutschrap bezeichnet werden, was nochmal zusätzlich durch die Bezugnahme von großen Medien wie Bild, focus oder die Welt seinen Ausdruck findet.